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Publikumserfolg beim Flugzeughangar wird im August wiederholt

Publikumserfolg beim Flugzeughangar wird wiederholt

Publikumserfolg beim Flugzeughangar wird wiederholt

Tondern/Tønder
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Eine Szene aus dem 2018 nachgestellten Angriff auf den Zeppelinstützpunkt (Archivfoto). Foto: Brigitta Lassen

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Mit Spezialeffekten soll der Angriff britischer Bomber auf die Tonderner Zeppelinbase nachgestellt werden. Ein Nachbau eines Jagdbombers wird es auf der Flugshow geben. Stadtgeschichte wird dem Publikum wieder lautstark vor Augen geführt. Die Veranstalter sehen in dieser Veranstaltung keine Kriegsverherrlichung.

Was sich am 19. Juli 1918 um 4.30 Uhr vor den Toren Tonderns im Ersten Weltkrieg abgespielt hat, soll auch in diesem Jahr Interessierten in Erinnerung gebracht werden. Am 6. August – 105 Jahre später – wird der Angriff britischer Bomber auf den deutschen Zeppelinstützpunkt in Tondern nachgestellt.

Schauplatz ist der Flugzeughangar, wo die Jägerflieger der Base ihren Standort hatten. Zwei der riesigen Zeppelinhallen wurden bei dem erstmals in der Kriegsgeschichte von einem Flugzeugträger gestarteten Angriff in Schutt und Asche gelegt. Die Dritte wurde nach dem Krieg abgerissen.

 

Bei der Veranstaltung 2018 zeigten „Soldaten“ des Stützpunktes ihre Waffen vor (Archivfoto). Foto: Brigitta Lassen

Die Fundamente dieser Hallen und der Hangar sind noch im Soldaterskoven zu sehen, wo die deutsche Marine in den Anfängen des Ersten Weltkriegs einen Stützpunkt für Erkundungsflüge baute. Der Hangar überstand das Bombardement, das der erstmals in der Kriegsgeschichte von einem Flugzeugträger gestartete Angriff war. Die Flugzeughalle ist das einzige erhaltene Originalgebäude dieser Art in ganz Europa.

Der Historiker Jørn Buch (r.) besuchte vor fünf Jahren auch die Veranstaltung. Links Anders Jacobsen (Archivfoto) Foto: Brigitta Lassen

Veranstalter des Events sind das Tonderner Zeppelinmuseum und sein Förderkreis sowie die Kommune Tondern. Mit dieser Veranstaltung soll an die Zeit des Luftschiffhafens erinnert werden, der auch ein Teil der Tonderner Geschichte ist. Daher verstehe er das Event eher als Friedenswunsch denn als eine Kriegsverherrlichung, erklärt der Vorsitzende der Zeppelingruppe und des -museums, Anders Jacobsen.

Schicksal der Soldaten im Mittelpunkt

„Wir wollen das Schicksal der jungen Nordschleswiger zeigen, die ungeachtet ihrer Gesinnung eingezogen wurden. Es waren 36.500 junge Männer. Davon fielen 6.500“, erzählt Jacobsen, der bei einem Frankreich-Besuch auch ein sehr persönliches Erlebnis hatte, das ihn tagelang beschäftigte.

„Ich besuchte den Soldatenfriedhof in Braine und so sah die vielen Gräber der jungen Nordschleswiger. Später entdeckte ich in einem Museum einen Haufen mit Erkennungsmarken in einem Schaukasten. Ganz oben lag die eines Soldaten aus Aventoft/Tondern. Diese Marke ließ mir mehrere Tage keine Ruhe. Daher fand ich in einem deutschen Telefonbuch eine Familie in Aventoft mit dem gleichen Nachnamen wie auf der Erkennungsmarke. Es zeigte sich, dass ich mit dem Sohn des Soldaten sprach“, berichtet der Tonderaner.

Mitglieder von „Westfront 1918“ Foto: Kommune Tondern

Der Aventofter dänischer Gesinnung, geboren am 8. August 1899, hatte Glück. Er kehrte aus dem Krieg zurück. Seine Erkennungsmarke hatte er in Frankreich verloren. Vom Krieg hat er nicht viel erzählt. Daher wusste die Familie nicht, ob er an vorderster Front gekämpft hatte. „Da er Träger des Eisernen Verdienstkreuzes 2. Klasse war, muss er in vorderster Reihe gekämpft haben. Eine solche Auszeichnung bekam man nicht nur so."

Das Schicksal dieser Soldaten ist ein Teil der Veranstaltung. Der Fliegerangriff auf den Stützpunkt der andere.

Die Geschichte des Zeppelinhafens kurz erzählt

Das erste Luftschiff landete am 23. März 1915 in Tondern. Von April 1915 bis zum 19. Juli 1918 waren dort 15 Zeppeline im Wechsel stationiert.

Beim Angriff britischer Flugzeuge wurden zwei der riesigen Hallen zerstört. Die Verteidigung des Stützpunktes war schwer, da die Jagdfliegerstaffel den Brennpunkt bereits vorzeitig verlassen hatte.

Auch diese Geschichte soll ein Element des Millionenprojekts Zeppelin Tønder werden. Standort des geplanten Geschichts- und Erlebniszentrums ist das Gelände beim Flugzeughangar.

https://www.nordschleswiger.dk/de/nordschleswig-tondern-leben-nordschleswig/internationales-erlebniscenter-nimmt-kurs-tondern

 Als Attraktion wird der Schwede Mikael Carlson in einem von ihm nachgebauten Fokker Dreidrecker eine Flugshow geben. In der Luft und vom Boden soll an den Angriff erinnert werden. Dafür will der anerkannte Pyrotechniker Hummer Højmark sorgen. Und damit das Publikum auch vom Boden aus in den Ersten Weltkrieg zurückversetzt wird, kommt die Reenactor-Gruppe „Westfront 1918”.

In deutschen Uniformen des Ersten Weltkriegs mischen sich die Mitglieder unters Volk, präsentieren ihre Gewehre und verteidigen in Schützengräben den Stützpunkt. Ihr Anführer Kaare Johannesen hatte bereits 2018 dem „Nordschleswiger“ erklärt, dass ihr Hobby auf keinen Fall als Verherrlichung des Kriegs missverstanden werden sollte. Auf dem Platz wird Museumsleiterin René Rasmussen Führungen geben.

2018, als sich der Angriff zum 100. Mal jährte, fand eine entsprechende Veranstaltung statt und wurde ein großer Publikumsrenner. In diesem Jahr beginnt das Programm am Sonntag, 6. August, um 10 Uhr und läuft bis um 16 Uhr.

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Gudrun Struve
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