Freundschaft

Rendezvous mit Schatzi: Freundschaft kennt keine Grenzen

Rendezvous mit Schatzi: Frentschaft kennt keine Grenzen

Rendezvous mit Schatzi: Liebe kennt keine Grenzen

Mühlenhaus/Møllehus
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Inga Rasmussen und Karsten Tüchsen Hansen wurden am Donnerstag von einer Schar von Presseleuten „umlagert“ Foto: Elise Rahbek

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Die 85-jährige Inga Rasmussen aus Gallehuus/Gallehus und ihr vier Jahre älterer Freund Karsten Tüchsen Hansen aus Süderlügum trotzen als Pärchen der Grenzschließung. Sie treffen sich auf halbem Weg zum Kaffeepunsch. Das Rendezvous findet am Grenzübergang statt.

Was tut man als Pärchen, wenn die Grenzen geschlossen sind? Darauf haben die 85-jährige Inga Rasmussen aus Gallehuus/Gallehus und ihr Freund Karsten Tüchsen Hansen (89 Jahre) aus Süderlügum eine einfache Antwort. Man trifft sich auf halbem Weg an der Grenze und trinkt den mitgebrachten Kaffeepunsch zusammen. „Ich trinke nur Kaffee, schließlich muss ich noch Auto fahren“, erzählt Inga Rasmussen.

 Die beiden Rentner, die sich erst im reifen Alter kennengelernt haben und sich vor der Grenzschließung täglich gegenseitig besuchten, treffen sich am Grenzübergang in Mühlenhaus/Møllehus-Aventoft. Sie auf der dänischen Seite, er auf der deutschen.

 

Großen Presserummel gab es am Donnerstag am Grenzübergang. Foto: Elise Rahbek

Der tickt wohl nicht richtig

Ihrem Freund, der Landwirt in Aventoft gewesen ist, begegnete sich zum ersten Mal vor zwei Jahren bei einem Straßenstand bei Gallehuus, wo Erdbeeren und Kartoffeln verkauft wurden. Er stand hinter ihr und fragte, ob Kirsten noch in dem Haus wohne. „Das tat sie nicht. Sie ist nach Tondern umgezogen. Du findest leicht ihr Haus, erzählte ich ihm. Doch er meinte, nun habe er ja mich getroffen und überreichte mir einen großen Blumenstrauß, der eigentlich für Kirsten bestimmt war. Erst dachte ich: Der tickt doch nicht richtig, denn er forderte mich dann dazu auf, mit ihm nach Süderlügum zu fahren, damit ich sehen konnte, wo und wie er wohnte. Ich tat es. Warum weiß ich nicht“, erzählt Inga Rasmussen von ihrer ungewöhnlichen Bekanntschaft. 

 

Inga Rasmussen und Karsten Tüchsen Hansen stoßen auf die Freundschaft an. Foto: Elise Rahbek

Später lud er sie zum Essen nach Rosenkranz ein. „Auch diese Einladung nahm ich an und hatte mich ihn Schale geworfen. Er war begeistert und meinte, ich sei eine hübsche Frau. Er zweifelte, ob ich wirklich kommen würde“, erzählt Inga Rasmussen. 

Schatzi als Kosename

Sie nennen sich gegenseitig Schatzi. Beide sind verwitwet. Sie haben schon zwei Reisen zum Rhein/Mosel und zur Donau unternommen. Ein weiterer Urlaub war geplant. „Jetzt bleiben wir lieber zu Hause“, so die Mutter von drei Töchtern.

Sie müssen sich zurzeit mit ihren Rendezvous an der Grenze begnügen. Sie fährt noch Auto, er kommt mit dem Fahrrad. „Der Mann radelt jeden Tag 60 km. Dabei wird er bald 90 Jahre alt“, lacht die 85-Jährige, deren Mann vor fünf Jahren verstarb. Sie beteuert, dass sie mit ihrem Karsten nur befreundet sei. Sie seien kein Liebespaar.

Bürgermeister als Fotograf

Dass das Paar jetzt zum Medienstar geworden ist, hat es Tonderns Bürgermeister Henrik Frandsen zu verdanken. Er traf das Paar am Mittwoch bei einer Fahrradtour. Er postete ein Bild auf Facebook und löste damit einen wahren Sturm der Begeisterung aus. 

Donnerstagmorgen hatten schon 1.100 Facebook-Nutzer seinen Beitrag mit einem Like quittiert, 56 haben ihn kommentiert und 518 geteilt.  Die wunderbare Geschichte in der dunklen Corona-Zeit sei ein Beweis für Zusammenhalt und dafür, Möglichkeiten trotz des Kontaktverbots zu finden, Gemeinschaft zu leben, meint Frandsen.  Auch bei den drei Töchtern hat das Telefon nicht stillgestanden, denn viele haben seinen Facebook-Beitrag gesehen.

Presse stand Schlange

Beim Fototermin am Grenzübergang standen Journalisten, Fotografen und TV-Anstalten Schlange, gut unterhalten von Karsten Tüchsen Hansen.

Auch der Sohn und Schwiegertochter von Tüchsen Hansen verfolgten das Medienspektakel. Foto: Elise Rahbek
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