Lokalhistorie

Sechs Lebensgeschichten aus Tondern

Sechs Lebensgeschichten aus Tondern

Sechs Lebensgeschichten aus Tondern

Tondern/Tønder
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Die 21. Ausgabe der „Tønder Erindringer“ ist erschienen. Foto: André Thorup

Die druckfrische 21. Ausgabe von „Tønder Erindringer“ ist erschienen. Dabei erzählen Alt- und Neutonderaner von ihrer Zeit in der Wiedaustadt.

Kindheitserinnerungen von drei waschechten Tonderanern oder von drei zugereisten „Neu-Tonderanern“, Erzählungen aus ihren Berufsleben oder die Liebe auf den ersten Blick eines Kopenhageners, als er vor etwa 50 Jahren erstmals in Tondern war. Unter anderem diese Themen beschreiben die sechs Autoren und Autorinnen in der 21. Ausgabe von „Tønder Erindringer“, in 1.000 Exemplaren vom Lokalhistorischen Verein der alten Kommune Tondern herausgegeben.

Der Junior von Hostrups Hotel

Sehr interessant sind die Schilderungen des 66-jährigen Jan Peter Jensen über seine Kindheit in Hostrups Hotel, das seine Eltern, Peter und Hanne Jensen, von Dezember 1956 bis 1984 besaßen. Er erinnert sich an die große Sturmflut im Februar 1962, das ganze Hotel wurde evakuiert. Damals hob das Dach des Hotels ab, und Regen strömte in das Gebäude.

 

Jørn Hansen (vorne) wuchs in Tondern als Sohn des Schulhausmeisters Hans Martin Hansen und seiner Frau Minna auf. Dahinter Jan Peter Jensen und seine Ehefrau Annette Foto: André Thorup

Schlagerstars

Auch ganz besondere Hotelgäste und Prominente wie die Schlagerstars Max Gregor, Paul Kuhn, Bill Ramsey, Karel Gott, Heino, Chris Howland und Schauspieler Dirk Passer kehrten ins Hotel an der Süderstraße ein. Für einen Jungen aufregend, der mit seinen Freunden aus dem südlichen Viertel der Stadt spielte, wo Deutsch und Dänisch keine Rolle spielte.

Jan Jensen war dennoch neidisch auf seine Freunde, die in die deutsche Schule eingeschult wurden. Sie bekamen eine Schultüte, er nur einen Apfel mit einem Dannebrog. Einen Vorteil hatte er als Sohn eines Hoteliers. Er besaß den Schlüssel für den Hotelkeller, wo Getränke gelagert wurden. Mit seinen Freunden konnte man sich dort bei geselligen Zusammenkünften etwas zu trinken holen, und der Kühlschrank bot Essbares für den späten Hunger.

Als waschechter Tonderaner erzählt auch Prof. emer. Jørn Hansen über seine Kindheit und seine kaum so guten Erinnerungen ans örtliche Gymnasium, aber auch von seinen Freunden. Erst als er eingeschult werden sollte, fand er heraus, dass er in einer Grenzstadt mit Deutsch und Dänisch aufwuchs.

Liebe auf den ersten Blick

Tondern und die historischen Gebäude des Lehrerseminars eroberten sofort das Herz von Niels Malling aus Kopenhagen, der sich 1970 mit einem Freund auf eine Rundreise zu Ausbildungsstätten für Lehrer des Landes begab. Erster Halt wurde in Tondern gemacht. Sie hatten nicht erwartet, dass sie ohne Anmeldung im Sekretariat von Rektor Hans Hedelykke Pedersen in Empfang genommen wurden, der ihnen auch gleich ein Zimmer anbieten konnte. Im Studentenwohnheim Kloster des Seminars zu einer Miete von 30 Kronen. Wegen so viel Freundlichkeit und Schönheit der Stadt und des Seminars war Tondern der erste und letzte Stopp der Tournee.

Bis auf Jørn Hansen wohnen alle noch in Tondern. Alle Autoren und Autorinnen haben eine gemeinsame Schnittstelle: Die Kommunalschule in Tondern, entweder als Schüler, Angestellter bzw. als Mitglied des Schulvorstands. 

Die Vorstandsmitglieder des lokalhistorischen Vereins, Anders Korgaard Jessen (Foto) und Knud Madsen, machen das Redaktionsteam aus, unterstützt von Archivarin Birgitte Thomsen und der freiwilligen Archivmitarbeiterin Else Harck. Foto: André Thorup

 

Das Heft ist in einer Auflage von 1.000 Stück gedruckt worden und ist für 75 Kronen im Buchladen Jefsen in Tondern und im lokalhistorischen Archiv erhältlich. 650 Mitglieder des lokalhistorischen Vereins bekommen „Tønder Erindringer“ zum ermäßigten Preis von 60 Kronen.

 

Die 6 Autoren und ihre Themen:

Hanne Hansen, gebürtig aus Hadersleben (Haderslev), erzählt über ihre Arbeit als Krankenschwester im Tonderner Krankenhaus von 1977 bis 2009

Finn Hedegaard,  gebürtig aus Middelfahrt, Handelsschullehrer. Er schreibt über seinen Nebenjob als Journalist beim Wochenblatt „Den lille Avis“ und später „Ugeavisen“

Jan Jensen, Tondern: Kindheit und Jugend in Hostrups Hotel

Jørn Hansen, Tondern, Kindheit und Jugend in Tondern

Helge Knudsen, Tondern: 42 Jahre in der Welt der Finanzen, zunächst als Lehrling bei der Sparkasse in Lügumkloster (Løgumkloster), dann Sparekassen Sønderjylland, Sydbank Sønderjylland und zuletzt Tønder Bank und seine Mittagsstunden-Ausflüge mit anderen Lehrlingen nach Aventoft, wo es eine Currywurst mit Pommes und einer Cola gab.

Niels Malling, gebürtig aus Amager, Lehrer und Berufsberater, erzählt über seine Anfangsjahre als Zugereister in Tondern und Schüler des Lehrerseminars.

 

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