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Seltener Ibis erstmals in Dänemark gesichtet – auch auf Röm

Seltener Ibis erstmals in Dänemark gesichtet – auch auf Röm

Seltener Ibis erstmals in Dänemark gesichtet – auf Röm

Röm/Rømø
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Der Waldrapp vor rund 400 Jahren in Mitteleuropa heimisch. Foto: Sandra Starcke/NABU

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In Marokko leben 95 Prozent des weltweiten Bestands. Der Vogel wurde im Mittelalter in Mitteleuropa ausgerottet. Im Norden können die Exoten bei milden Temperaturen überwintern.

Der Waldrapp sollte sich im Winter eigentlich südlich der Alpen aufhalten. Doch elf dieser exotischen Ibisse sind jetzt auf Röm (Rømø) gesichtet worden.

Damit hält sich dieser ungewöhnlich aussehende Vogel erstmals in Dänemark auf. Weitere Exemplare wurden entlang der jütischen Westküste ausgemacht. Das schreibt der Verein Storkene.dk, der sich eigentlich das Wohl der Störche auf die Fahne geschrieben hat. Im Falle des Waldrapps mache man aufgrund seiner Seltenheit eine Ausnahme, heißt es in einer Pressemitteilung.

Platz auf der Roten Liste

Der Waldrapp zählt zu den gefährdetsten Vögeln der Welt. Er steht auf der Roten Liste und befindet sich aktuell in der Kategorie „stark gefährdet“. Zuvor galt er als vom Aussterben bedroht. Der von seinem Aussehen nicht gerade attraktive, gänsegroße Vogel müsste sich in dieser Jahreszeit eigentlich südlich der Alpen aufhalten.

Elf Waldrapps sind auf Röm gelandet. Foto: Henrik Toft

Sie wurden in Mitteleuropa durch intensive Bejagung sowie den Verlust ihres Lebensraumes ausgerottet. Vor rund 400 Jahren galten sie als Delikatesse. Seit damals haben sie dort nicht mehr gebrütet. Zur Jahrtausendwende war der Bestand auf etwa 100 Exemplare gesunken, weswegen Projekte zur Wiederansiedlung des Vogels gestartet wurden – vier von diesen in Österreich.

Jungvögel aus Österreich

Von den in diesem Jahr in Burghausen, nördlich von Salzburg, geschlüpften Küken sind 23 in Norddeutschland und Dänemark gesehen worden. Sie trugen alle ein GPS. 

Jesper Leegaard von Storkene.dk glaubt, dass sich die Waldrapps verirrt und ihr eigentliches Ziel im Süden verfehlt haben. Es habe sich gezeigt, dass Jungvögel bei Wiederansiedlungsversuchen in diesem Punkt Probleme haben, auf dem richtigen Kurs zu bleiben.

Bei mildem Wetter könne der Waldrapp, der ungefähr 1,2 Kilogramm schwer wird, in Dänemark überwintern.

Früher war der pechschwarze Vogel mit dem nackten, fleischfarbenen Kopf mit Halskrause in Europa (besonders in der Schweiz, in Frankreich, Österreich, Deutschland, Spanien und im Westen des Balkans) heimisch. Die Waldrapps bringen es auf eine Körperlänge von 60 bis 75 Zentimetern und eine Flügelspannweite bis zu 1,25 bis 135 Metern.

Aufgrund verschiedener Wiederansiedlungsprojekte, die das Ziel haben, den Waldrapp erneut als Brutvogel in Europa zu etablieren, gab es 2020/21 wieder ungefähr 340 frei lebende Vögel. Der Bestand an wild oder halbwild lebenden Vögeln lag 2020 bei etwa 1400. Die EU unterstützt die Wiederansiedlung im Rahmen eines LIFE+-Förderprogramms.

 

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