Deutsche Minderheit

Sozialdienst stellt die Weichen für ein neues Kapitel

Sozialdienst stellt die Weichen für ein neues Kapitel

Sozialdienst stellt die Weichen für ein neues Kapitel

Tondern/Tønder
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Es gab aus der Versammlung keine Einwände gegen die Vereinsauflösung. Foto: Monika Thomsen

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Nach 73 Jahren ist der Sozialdienst Jeising, Seth und Abel aufgelöst worden. Der Sozialdienst Tondern ist bereit für die Aufnahme der Mitglieder.

Der Sozialdienst Jeising, Seth und Abel ist aufgelöst worden. Das steht nach der von 18 Mitgliedern besuchten außerordentlichen Generalversammlung am Dienstagabend im Foyer der Ludwig-Andresen-Schule in Tondern fest.

Ausschlaggebend ist dafür die Tatsache, dass sich keine neuen Kräfte für den Vorstand finden lassen.

Wir haben das mit Absicht so gemacht. Es soll den Mitgliedern freistehen, wo sie sich gerne anmelden möchten.

Mette Bruhn, bisherige Vorsitzende

Nach dem Ausscheiden von Mette Bruhn und Marita Bruhn auf der Generalversammlung am 8. März fehlten drei neue Vorstandsmitglieder, da der Verein während der vergangenen Jahre mit einer Person unterbesetzt war.

Zum Vorstand gehören außerdem Dorte Fries, Traute Tranekjer, Inken David und Linda Bucka.

Im Vorfeld hatte die bisherige Vorsitzende Mette Bruhn in die Runde gefragt, ob einige Lust hätten, sich im Vorstand zu engagieren. Da dies nicht der Fall war, wurde zur Auflösung geschritten.

„Es ist schade, aber ich glaube, dass es gut wird“, zeigte sich nicht nur Mette Bruhn von diesem Schritt überzeugt.

Angedacht ist, dass sich die 147 Mitglieder des Sozialdienstes Jeising, Seth und Abel zu den 176 Mitgliedern des Sozialdienstes Tondern gesellen.

Geld für Kindergarten Jeising und Schützenhaus

Das Vermögen von 26.000 Kronen wird an den Kindergarten Jeising und das Schützenhaus in Tondern verteilt.

Im Schützenhaus findet die Stuhlgymnastik statt, und die Stätte sei auch während Corona sehr entgegenkommend gewesen und hatte die Räumlichkeiten für die Kinderbetreuung zur Verfügung gestellt.

Der Kindergarten in Jeising (Jejsing) wurde in früheren Jahren vom Sozialdienst als Versammlungsstätte genutzt.

Erbe wird mitgebracht

Die 20.000 Kronen aus dem finanziellen Polster der Hans-Clausen-Stiftung gehen, wie in den Satzungen vorgeschrieben, an den Sozialdienst Tondern.

Nicht nur von den anwesenden Mitgliedern, sondern auch vom Sozialdienst Tondern gab es Zustimmung für diese Marschroute.

Die Vorsitzende Irene Feddersen und Mette Bruhn schreiben gemeinsam einen Brief an die Mitglieder, um über die Auflösung und die mögliche Anmeldung zu informieren.

„Es ist schade, dass der Verein aufgelöst wird. Es ist aber schön, wenn wir ein großer Verein werden, und ich finde, es muss so sein“, sagte Carl-Heinz Hansen.

Traditionen im Blick

Dorte Fries wies darauf hin, dass auch Veranstaltungen angeboten wurden, die wegen mangelnder Beteiligung abgesagt werden mussten.

„Die Arbeit ist aber nahezu die gleiche“, sagte sie.

Veranstaltungen, die gut gelaufen sind, wie zum Beispiel das Suppenessen, sollen jedoch im Sozialdienst Tondern weitergeführt werden.

Namensänderung kommt

Markus Nissen fragte, ob es dann eine Namensänderung zu „Tondern und Umgebung“ geben würde.

„Das kommt auf der nächsten Generalversammlung und das wäre nur fair“, erklärte Irene Feddersen.

Auf der diesjährigen Generalversammlung wurde das Vorstandsgremium um zwei Plätze für den nun aufgelösten Verein erweitert. Inken David und Traute Tranekjer werden diese Posten besetzen.

Die bisherige Vorsitzende Mette Bruhn (stehend) führte durch die Versammlung. Foto: Monika Thomsen

Keine Fusion – freie Entscheidung

Markus Nissen führte an, dass es bei Fusionen eigentlich gang und gäbe sei, dass der ganze Vorstand mit folgen würde.

Dorte Fries wies darauf hin, dass es keine Fusion sei, da diese viele Satzungsänderungen erfordert hätte.

„Wir haben das mit Absicht so gemacht. Es soll den Mitgliedern freistehen, wo sie sich gerne anmelden möchten“, erläuterte Mette Bruhn in Gedanken an die Nachbarvereine.

„Ich denke mir, man kann beim Sozialdienst Tondern den Einfluss bekommen, den man möchte, da es einem ja freisteht, bei der Generalversammlung zu kandidieren“, sagte Tove Lønne.

Carl-Heinz Hansen begrüßte es, dass die Entscheidungskompetenz bei den Mitgliedern liegt.

Tondern ist bereit

„Es ist schade mit der Auflösung, aber es ist wie es ist. Ich hoffe aber, dass die Mitglieder nach Tondern kommen, damit Regin auch weiterhin genug zu tun hat“, sagte Irene Feddersen mit Blick auf Familienberater Regin Hansen, der für den Sozialdienst Tondern und bislang auch für Jeising, Seth und Abel zuständig ist.

Die Sozialdienste Hoyer (Højer) und Lügumkloster (Løgumkloster) laufen in Regie von Familienberaterin Ilka Jankiewicz.

Waffelback-Aktion beim Sommerfest 2019: Irene Feddersen, Mette Bruhn und Karin Müller (v. l.) (Archivfoto). Foto: Monika Thomsen

Dank an den Vorstand

Irene Feddersen bedankte sich herzlich beim Vorstand und Mette Bruhn für die gute Zusammenarbeit. „Wir haben ganz, ganz viel zusammen gebacken – unter anderem Waffeln“, so Irene Feddersen.

Die Zusammenarbeit lief Hand in Hand.

Auch seitens der Versammlung gab es ein großes Dankeschön an den Vorstand. Zudem dankte die Vorsitzende des Bundes Deutscher Nordschleswiger (BDN) Tondern, Grete Freiberg, für die gute Zusammenarbeit.

Die Vereinsgeschicke

Mette Bruhn steht seit 2016 an der Spitze des Vereins, der 1949 gegründet wurde.
Damals löste sie Anneliese Bucka ab, die seit 1971 den Vorsitz bekleidete.
Buckas Vorgängerin war Marga Rasch. Anneliese Bucka arbeitete seit 1966 im Vorstand mit.
Mit Christa Nissen schied 2016 eine weitere langjährige Vorstandskraft aus, die sich seit 1971 im Vorstand engagierte.
Der Verein feierte 2014 sein 65-jähriges Bestehen.

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Leitartikel

Gwyn Nissen
Gwyn Nissen Chefredakteur
„Die Geschichte der Minderheit will gelernt sein“