Kommunalpolitik

Tondern wünscht sich freie Hände für die Arbeit in der Altenfürsorge

Tondern wünscht freiere Hände für die Altenfürsorge

Tondern wünscht freiere Hände für die Altenfürsorge

Tondern/Tønder
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Die Kommune Tondern wünscht sich weniger Zwänge in der Altenpflege (Symbolfoto). Foto: dpa

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Die Kommune will sich von bisherigen Richtlinien lösen und schreibt einen Antrag an das Sozial- und Seniorenministerium. Bürgermeister Jørgen Popp Petersen: „Das ist nicht business as usual“.

„Bekommen wir die Erlaubnis, dann haben wir große Möglichkeiten, die Arbeit in der Altenfürsorge zu ändern“, meint die Vorsitzende des kommunalen Gesundheitsausschusses, Anette Abildgaard Larsen (Kons.). Die Kommune Tondern wünscht sich eine Lockerung der bisherigen Richtlinien und freiere Hände.

Der gesamte Stadtrat stimmt zu, dass sich die Kommune bewirbt, in der Arbeit mit Seniorinnen und Senioren sich an störende Zwänge zu halten. Das lässt sich machen, da eine breite Mehrheit im Folketing Kommunen diese Freiheit einräumen will. Die Absprache mit dem Staat ermöglicht es ihnen, bis auf zentrale Ausnahmen, von staatlichen Regulierungen in der Seniorenarbeit abzusehen. Überflüssige kommunale Regulierungen und Dokumentationspflicht sollen gestrichen werden.

Hinter der Idee steckt, mehr Freiheit und Vertrauen zu schaffen und die gesunde Vernunft in der Altenfürsorge walten zu lassen. So soll das kompetente Personal auf diese Ziele zum Wohle der Seniorinnen und Senioren hinarbeiten. Die Entbindung von gewohnten Zwängen soll dem Einzelnen zugutekommen, heißt es in der Projektbeschreibung.

Langeland, Middelfart und Viborg arbeiten schon danach

„Die Kommunen Langeland, Middelfart und Viborg arbeiten bereits seit 2021 nach diesen Prinzipien. Im November sollen die erreichten Ergebnisse bewertet werden, die uns dann vielleicht inspirieren können. Wir würden mit einer solchen Absprache recht große Möglichkeiten für Änderungen haben, wenn wir mit anderen Augen auf unsere Seniorenpflege schauen“, so Anette Abildgaard Larsen weiter.

Spielen ist nicht nur für Kinder ein schöner Zeitvertreib. Foto: Tønder Brætspilcafé

Der Gesundheitsausschuss habe auch eigene Ideen entwickelt. „Ein Vorschlag zielt darauf ab, auch Rentnerinnen und Rentner, die außerhalb der Pflegeheime leben, zu Veranstaltungen und zum Essen einzuladen. Damit würde etwas für die soziale Aktivität erreicht. Diese Möglichkeit bietet sich aufgrund freier Platzkapazität in einigen unserer Heime an“, berichtete die Ausschussvorsitzende.

Für sie und die anderen Ausschussmitglieder seien die Vorbeugung von Krankheiten und gesundheitsfördernde Maßnahmen wichtig. Zudem sollen Gespräche mit den Seniorinnen und Senioren über öffentliche Fürsorge und Wohlfahrtspflege geführt werden. Auch sollen Hilfsangebote schnörkelloser und überschaubarer erklärt werden.

In einigen Pflegeheimen der Kommune gibt es freien Platz. Foto: Monika Thomsen

In Langeland, Viborg und Middelfart wurde versucht, die Bestellung von Hilfsmitteln zu erleichtern. Dort wird sofort untersucht, ob jemand Hilfe fürs Saubermachen und Wäschewaschen benötigt. Zudem soll in den Heimen mehr therapeutische Hilfe angeboten werden, und dem Tagesrhythmus der Bürgerinnen und Bürgern zu folgen.

Mathias Knudsen als Schwangerschaftsvertretung

„Auch wenn wir nicht für eine freiere Altenfürsorge gewählt werden, dann können wir vielleicht doch einige der Ideen umsetzen“, meinte Mathias Knudsen. Der Venstre-Politiker, der im November keine Wiederwahl erreichte, ist die Schwangerschaftsvertretung für seine Kollegin Mette Bossen Linnet, die im kommenden Monat ihr erstes Kind erwartet.

Bürgermeister Jørgen Popp Petersen (Schleswigsche Partei), lobte Knudsens Vorschlag. „Das hört sich alles spannend an. Das ist etwas ganz anderes als business as usual".

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