Wirtschaft

Vorstandsarbeit im Handelsverein fast reine Frauensache

Vorstandsarbeit im Handelsverein fast reine Frauensache

Vorstandsarbeit im Handelsverein fast reine Frauensache

Tondern/Tønder
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Mit der Schließung der Gastronomiebetriebe Café Arthur und Steaken stehen zwei große Geschäftsräume in der Tonderner Großen Straße nahe dem Markt leer. Foto: Monika Thomsen

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Nach dem Austritt von Per Lundgaard ist Kvickly-Chef Per Sørensen der einzige Mann. Die Geschäftsleute in Tondern wünschen sich einen neuen Citychef, aber keine früheren Ladenschlusszeiten an Werktagen.

Die Führung des Tonderner Handelsvereins ist fast zur reinen Frauensache geworden. Bei der Generalversammlung wünschten Geschäftsinhaber Per Lundgaard (Tøjeksperten) und Pia Sørensen (Ugeavisen Tønder) keine Wiederwahl.

Mit Lundgaards Austritt ist Kvickly-Chef Per Sørensen der einzig verbliebene Mann. Denn die beiden neugewählten Vorstandsmitglieder sind auch Frauen.

Es wird wieder eine Pia Sørensen im Vorstand sitzen, und zwar Pia Sørensen, die erst in diesem Jahr ihr Dessousgeschäft Secrets Lingeri in der Osterstraße eröffnet hat. Neu in den Vorstand kam auch Jonna Schmidt, Rema 1000. Die weiteren wiedergewählten Vorstandsmitglieder sind Lene Kongerslev Andresen (Vorsitzende), Charlotte Bindesbøl, Per Sørensen, und Vanessa Kolbeck.

Stephan Scheelke ist seit Februar Direktor des Tønder Festivals. Foto: Jane Rahbek Ohlsen

Der Vorstand und die rund 50 Anwesenden bei der Generalversammlung sind sich einig, dass der Handelsverein so schnell wie möglich wieder einen Citychef haben muss. Dieser Platz wurde frei, als Stephan Scheelke nach Aalborg ging und heute Geschäftsführer des Tønder Festivals ist. Die finanzielle Seite bei der Neubesetzung dieser Stelle würden vermutlich Ende Oktober in trockenen Tüchern sein, so die Überzeugung von Lene Andresen.

Nicht früher schließen

Der frühere Vorsitzende des Vereins, Frank Hoffmann, schlug vor, die Ladenschlusszeiten an Werktagen um eine halbe Stunde auf 17 Uhr zu verkürzen, um dann im Sommer sonnabends bis 15 Uhr geöffnet zu haben, wenn sich viele Menschen in der Fußgängerzone aufhalten. Doch dieser Vorschlag wurde mit großer Mehrheit abgelehnt. Einig waren sie sich, dass die Geschäfte am Grundlovsdag (5. Juni) wieder geöffnet sein werden.

Lene Andresen übernahm im vergangenen Jahr den Vorsitz im Handelsverein. Kein anderer zeigte Interesse. Foto: Jydske Vestkysten

Lene Andresen, die im vergangenen Jahr eher notgedrungen den Vorsitz übernahm, da es keine anderen Nachfolger für den zurückgetretenen Anders Jacobsen gab, erklärte, dass sich der Vorstand gefreut habe, dass sich nach einer Krisensitzung viele Freiwillige gemeldet hätten, mitanzupacken. Der Vorstand fühlte sich damals von den Mitgliedern vollkommen alleingelassen.

Nach der Coronazeit und dem Lockdown stiegen jetzt aber nach einem richtig guten Weihnachtsgeschäft 2021 – dies führte zunächst für Optimismus für das Geschäftsjahr 2022 – neue dunkle Wolken auf. Jetzt stünde man neuen und noch größeren Herausforderungen gegenüber.

Kaufkraft hat nachgelassen

Die Kaufkraft der Kundschaft habe nachgelassen. Es herrsche Mutlosigkeit sowohl bei Kundinnen und Kunden als auch in der Geschäftswelt. „Der Glauben an die Zukunft hat einen Knacks erlitten und wir müssen alle den gleichen Kampf ausfechten. Seit Ende des Sommers merken wir die finanzielle Krise“, erklärte Lene Andresen.

Einige Vereinsmitglieder hätten nach Corona und der Energiekrise die Konsequenzen gezogen und haben ihre Geschäfte geschlossen. Ein Mitglied hat sein Kontingent nicht bezahlt, weswegen es ausgeschlossen wurde, mit einem Verlust in Höhe von etwa 50.000 Kronen für den Verein. Die Folge könnte sein, dass für einige Aktivitäten im neuen Jahr weniger Geld zur Verfügung steht.

Weihnachten mit weniger Licht

Im Jahr 2020 musste der Weihnachtsmarkt und die Aktion „Julebyen Tønder“ wegen Corona ausfallen. Im vergangenen Jahr wurde mit 350.000 Kronen für die Vermarktung geklotzt, um die Kundschaft zurückzugewinnen. Die Mission glückte.

In Tondern und sechs weiteren Orten finden Weihnachtsgottesdienste statt. Foto: DN-Archiv

In diesem Jahr wird es in Tondern weniger Weihnachtsbeleuchtung geben. Bis zu 75 Prozent wird gespart werden können, ohne dass Tondern der Titel als hübscheste Weihnachtsstadt Dänemarks streitig gemacht werden könne.

 

Wenn alle Weihnachtsbeleuchtung ausgemacht werden würde, können wir unsere Stadt nicht von ihrer besten Seite präsentieren und die Menschen werden glauben, dass es sehr schlecht um Tondern steht.

Lene K. Andresen, Vorsitzende des Tonderner Handelsvereins

„Wenn alle Weihnachtsbeleuchtung ausgemacht werden würde, können wir unsere Stadt nicht von ihrer besten Seite präsentieren und die Menschen werden glauben, dass es sehr schlecht um Tondern steht“, gab die Vorsitzende zu bedenken. In diesem Jahr werden etwa 320.000 Kronen in die Vermarktung in Dänemark und Deutschland investiert. Der Startschuss für das Weihnachtsgeschäft erfolgt am 3. November.

Der Springbrunnen an der Schiffbrücke ist bei Kindern sehr beliebt. Foto: Jane Rahbek Ohlsen

Große Begeisterung zeigte sie für die Neugestaltung der Schiffbrücke und der historischen Innenstadt. Zwar habe das noch nicht fertige Projekt das ganze Jahr dem Geschehen in der Fußgängerzone seinen Stempel mit Sperrungen von Straßen, Herausforderungen beim Parken und Nachteilen für einige Geschäfte aufgesetzt, doch das Ergebnis würde hervorragend werden.

 

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