Venstre-Zoff

Weitere Politikerin will nicht für ihre Partei kandidieren

Weitere Politikerin will nicht für ihre Partei kandidieren

Weitere Politikerin will nicht für ihre Partei kandidieren

Tondern/Tønder
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Anita Uggerholt Eriksen am Wahlabend im Rathaus, hier im Gespräch mit Anders Jacobsen (l.). Rechts ihr Ehemann Carsten Foto: Archiv: Elise Rahbek

Die Querelen innerhalb der Partei (V) in der Kommune Tondern ziehen weitere Kreise. Nachdem schon vier Stadtratsmitglieder angekündigt haben, nicht wieder für ihre Partei kandidieren zu wollen, hat nun auch Anika Uggerholt Eriksen nachgezogen. Ursache ist ein Leserbrief des Parteivorsitzenden.

Nachdem Bürgermeister Henrik Frandsen und die Ausschussvorsitzenden Bo Jessen, René Andersen und Irene Holk Lund mitgeteilt haben, nicht bei der kommenden Kommunalwahl im November 2021 für Venstre (V) kandidieren zu wollen, macht jetzt auch ihre Parteikollegin Anita Uggerholt Eriksen einen Rückzieher. Auch sie lässt wie die anderen vier offen, ob sie gegebenenfalls für eine neue Liste kandidieren wird. Bei der Wahl 2007 zog sie mit 298 persönlichen Stimmen erstmals in den Tonderner Stadtrat ein.

Parteivorsitzender brachte das Fass zum Überlaufen

Das Fass zum Überlaufen brachten bei ihr die Aussagen des Parteivorsitzenden Kim Tygesen, der in einem Leserbrief bzw. Zeitungsartikel die Venstre-Mitglieder aufgefordert hatte, den nach seiner Meinung demokratisch gewählten Bürgermeisterkandidaten Martin Iversen zu unterstützen. Die Venstre-Stadtratsmitglieder sehen in dieser Aussage eine Drohung, als der Partei herausgeschmissen zu werden. Jessen, Uggerholt Eriksen, Holk Lund und Andersen stärken offen Henrik Frandsen den Rücken, der bei der Kandidatenwahl im Juni überraschend seinem Herausforderer knapp unterlegen war.

Die Aussage des Parteichefs sehe ich als einen Versuch einer Gleichschaltung, die nicht mit den Prinzipien meiner Partei übereinstimmt.

Anita Uggerholt Eriksen

 

„Wer sich nicht offen bekennt, der stimmt der jetzigen eingeschlagenen Linie zu“, begründet Uggerholt Eriksen ihre Reaktion. „Die Aussage des Parteichefs sehe ich als einen Versuch einer Gleichschaltung, die nicht mit den Prinzipien meiner Partei übereinstimmt. Ich begrüße die liberale Haltung von Venstre und habe mich deswegen bei meiner Kandidatur 2007 für diese Partei entschieden.“

Internes Schreiben des Parteichefs

Sie verweist auch auf ein internes Schreiben des Parteivorsitzenden vom 20. Juni an alle Mitglieder. Ungeachtet dessen, ob man bei der Aufstellungsversammlung für Henrik Frandsen oder Martin Iversen eintrat, dürfe man nicht vergessen, dass andere Parteien die wirklichen Widersacher von Venstre seien. Er denke dabei natürlich an die Sozialdemokraten, die so wenig Einfluss wie möglich bekommen dürften. Daher müsse die Partei Zusammenhalt zeigen, schrieb Tygesen.

„Ich habe den ganzen Sommer überlegt, ob ich diese Linie teile. Das ist nicht meine Art, Politik zu betreiben. So eine Politikerin bin ich nicht, denn ich wünsche zum Wohle der meisten Bürger eine breite Zusammenarbeit der Parteien“, begründet sie ihre Haltung.

Doch in den vergangenen Monaten hat Venstre die positive Energie aus der Kommune gesogen, und damit die Entwicklung der Kommune behindert. Dafür ist im Gegenzug eine schlechte politische Zusammenarbeit entstanden.

Anita Uggerholt Eriksen

„Ich muss mir selber in die Augen schauen können und fühlen, dass ich zusammen mit dem Hinterland die Kommune in eine positive Richtung führen kann. Doch in den vergangenen Monaten hat Venstre alle positive Energie aus der Kommune gesogen, und damit die Entwicklung der Kommune behindert. Dafür ist im Gegenzug eine schlechte politische Zusammenarbeit entstanden, meint die 43-jährige Politikerin.

 

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