Grüne Wende

Windenergie-Plan: Für Havnebys Hafen könnte etwas abfallen

Windenergie-Plan: Für Havnebys Hafen könnte etwas abfallen

Windenergie-Plan: Für Havnebys Hafen könnte etwas abfallen

Havneby
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Muschel- und Krabbenfischerei und die beiden Sylt-Röm-Fähren bilden das finanzielle Fundament des Hafens. Foto: Monika Thomsen

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Der Vorstandvorsitzende, Henning Schmidt, hält sich zunächst mit seinen Erwartungen zurück. Interessant würde es werden, wenn neue Windparks in der Nähe der Insel gebaut würden. Denn dann könne man sich als Servicehafen anbieten.

Wenn nach der Esbjerg-Erklärung vom Mittwoch neue Windparks in der Nordsee von Dänemark bis nach Belgien gebaut werden, könnte vielleicht auch etwas für den kleinen Hafen in Havneby auf Röm abfallen.

Am Mittwoch unterzeichneten die vier Nordsee-Anrainer-Länder Deutschland, Dänemark, Belgien und die Niederlande in Esbjerg eine Erklärung. Die Länder wurden sich einig, die Kapazität für die Energiegewinnung aus Offshore-Windparks auf mindestens 65 Gigawatt bis zum Jahr 2030 zu erhöhen. Bis 2050 soll die Kapazität auf mindestens 150 Gigawatt gesteigert werden. Diese Menge würde ausreichen, um bis zu 230 Millionen europäische Haushalte mit grünem Strom zu versorgen.


 

Vor Sylt liegt der große Windenergiepark „Butendiek“. Foto: Butendiek.com

Der Hafenvorsitzende Henning Schmidt hat zurzeit noch nicht die großen Erwartungen, meint aber, dass sich die Situation ändern würde, je näher ein Offshore-Park zu Röm gebaut werde.

„Dann könnte sich der Inselhafen in der Tat als Servicehafen bei der Ausschiffung von Mitarbeitern anbieten, das Reparaturen oder Wartungsarbeiten auf den Windkraftanlagen vornehmen", ist sich Schmidt sicher.

 

Nur für Serviceaufgaben könnten wir ins Bild kommen.

Henning Schmidt, Vorsitzender des Havnebyer Hafens auf Röm

Das deutsche Unternehmen „Deutsche Windtechnik“ hat sich für Havneby entschieden und schickt seine Leute von dort zum großen Windpark Butendiek westlich von Sylt.

„Nur für Serviceaufgaben könnten wir ins Bild kommen. Alles andere können wir nicht stemmen, da wir ein Problem haben. Schiffe, die einen Tiefgang von mehr als fünf Metern haben, können den Hafen nicht anlaufen“, so Henning Schmidt.

Über eine Ausbaggerung der Fahrrinne, deren Tiefe durch eine große Sandbank am östlichen Ende des Lister Tiefs verringert wird, sei schon vor Jahren diskutiert worden. Daraus sei aber nie etwas geworden, berichtet er weiter.

Große Investitionen

Die Kommune Tondern hatte vor Jahren große Erwartungen. Von politischer Seite wurde erwartet, dass Havneby eine Rolle im Zuge der Offshore-Industrie spielen könnte. Massiv wurden 50 Millionen Kronen investiert, am teuersten war der Bau eines neuen Norddeichs mit 30 Millionen Kronen.

Doch der Offshore-Traum ging nie in Erfüllung. Die Investoren und Firmen blieben aus und die Projektmacher, die sich interessierten, erlitten finanziell Bruchlandung, noch ehe der Spaten in die Erde gesetzt wurde. Auch der von kommunaler Seite geplante Heliport löste sich nach starken Bürgerprotesten in Luft auf.

Der Hafen in Havneby Foto: DN-Archiv

 

„Es wird ganz auf die geografische Verteilung der neuen Windkraftparks ankommen. Liegt der Standort weiter gen Norden, ist es naheliegend, dass die Häfen in Hvide Sande oder Esbjerg gewählt werden. Das ist für die Servicearbeiten billiger und einfacher und die Gegebenheiten wären vorhanden“, rechnet Henning Schmidt vor.  

 

Neben der technischen Instandhaltung der Windenergieanlagen könnte es für Havneby interessant werden, wenn in Esbjerg der Platz knapp wird, obwohl der Hafen ausgebaut werden soll. „Wir könnten als eine Art Entlastungshafen ins Spiel gekommen“, hofft Schmidt, ohne sich aber die ganz großen Hoffnungen zu machen.

Auch mit deutschem Bürgermeister keine neuen Verträge

In Havneby sei man bereit, aber harre der Dinge, ob für Röm etwas abfallen könnte.

„Natürlich sind wir an neuen Verträgen interessiert. Aber die bekommen wir nicht einmal jetzt, wo wir doch einen deutschen Bürgermeister haben“, lacht Schmidt neckisch. Er saß früher als konservativer Abgeordneter im Tonderner Stadtrat und lag in vielen Punkten mit der Schleswigschen Partei auf Wellenlänge.

 

 

 

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