Leserinnenbeitrag

„Zwischengedanken zu Zwischenwelten“

Zwischengedanken zu Zwischenwelten

Zwischengedanken zu Zwischenwelten

Michaela Nissen
Tondern/Tønder
Zuletzt aktualisiert um:
Marion Knutz Kempendorf las in Tondern aus ihrem Buch Zwischenwelten vor. Foto: privat

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Marion Knutz Kempendorf schreibt in ihrem Buch „Zwischenwelten“ über ihre Kindheit in Hadersleben und Nordschleswig. Eine ehemalige Lehrerin berichtet von dieser Autorenlesung im Brorsonhaus in Tondern, zu der fast 50 Interessierte kamen.

„Zwischenwelten“ hat Marion Knutz, gebürtig aus Hadersleben (Haderslev), ihr schmales Büchlein über ihre Kindheit in Nordschleswig genannt. Ausführlich wurde es im „Nordschleswiger“ am 2. Oktober 2022 besprochen.

 

Nun war die ehemalige Pastorin nach Tondern ins Brorsonhaus gekommen, um daraus vorzulesen. Gemeinde, Bücherei und Sozialdienst hatten, fast schon als Tradition zu Anfang eines neuen Jahres, gemeinsam dazu eingeladen. Fast 50 Interessierte hatten sich eingefunden. Das Thema Nordschleswig scheint das Publikum anzuziehen. Sicher, weil fast jeder dazu eigene Erfahrungen hat, sehr unterschiedliche, aber auch gemeinsame.

Kopfnicken und Kopfschütteln

So auch bei den „Zwischenwelten“. Aufmerksam hörte man der vorlesenden Autorin zu. Es gab weder Zwischenrufe, Zwischenfälle noch Zwischenapplaus, allerdings einzelne Zwischenfragen. Öfter sah man jemanden nicken oder den Kopf schütteln. Mancher hatte die deutsch-dänische Zwischenwelt vor allem nach dem Krieg ähnlich erlebt, andere konnten das nicht bestätigen.

Aber Marion Knutz Kempendorf benutzt ja den Plural, also muss sie sich in verschiedenen Zwischenwelten befunden haben. Fühlte sie sich zu Hause auch manchmal hin- und hergerissen zwischen Liebe und Strenge. Ihre sehr persönlichen Anekdoten aus der Kindheit lassen das vermuten. Auch die Entscheidung, nach Nordschleswig und später nach Schleswig-Holstein zurückzukehren, muss immer ein emotionales „Dazwischen“ gewesen sein.

Die Autorenlesung war eine Gemeinschaftsveranstaltung der Kirchengemeinde, der Deutschen Bücherei und des Sozialdienstes Tondern. In der Bildmitte ist Büchereileiterin Marie Medow (stehend) zu sehen. Foto: privat
Zwei Kolleginnen unter sich: die ehemaligen Pastorinnen Marion Knutz Kempendorf und Christa Hansen (r.) Foto: privat

Die Bank/das Brett, welches öfter bei Marions Gedanken auftaucht, ist wohl die Verbindung zwischen den Welten, dort fand sie manchmal die Ruhe und Kraft Entscheidungen zu treffen.

Wiedersehen nach 50 Jahren

Nicht nur, dass ich mich gefreut habe, meine ehemalige Schülerin Marion nach 50 Jahren wiederzusehen. Sie hat mich auch dazu angeregt, über das Wort „Zwischenwelten“ und über meine eigenen Zwischenwelten nachzudenken. Ist es nur negativ oder kann es auch positiv sein, wenn man sich in Zwischenwelten bewegt? Jeder kann in der Zwischenzeit mal darüber nachdenken.

Fast 50 Zuhörerinnen und Zuhörer kamen zur Autorenlesung im Brorsonhaus. Foto: Privat

Das längste Wort mit der Vorsilbe „zwischen“ ist übrigens „Zwischenfingerhaartaschenerkrankung“, was auch immer das bedeuten mag!

 

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