Wirtschaft

„Udviklingsråd Sønderjylland“: Bahn und Straßen ausbauen

„Udviklingsråd Sønderjylland“: Bahn und Straßen ausbauen

„Udviklingsråd Sønderjylland“: Bahn und Straßen ausbauen

Apenrade/Aabenraa
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Zwischen Tingleff und Vamdrup ist die Strecke Kolding-Pattburg mit einem zweiten Gleis ausgestattet worden. In den kommenden Jahren werden mehr Güterzüge, auf dem Foto bei Jordkirch, auf der einzigen elektrifizierten Landverbindung zwischen Deutschland und Kopenhagen erwartet, die erst nach Fertigstellung des Fehmarnbelttunnels gegen Ende des Jahrzehnts mit Entlastung rechnen kann. Foto: Volker Heesch

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Das nordschleswigsche Entwicklungsgremium hat bei seiner Jahresversammlung einen neuen Geschäftsausschuss gebildet. Die Akteure aus Wirtschaft und öffentlicher Hand wollen regionale Folketingsmitglieder für bessere Infrastruktur in der Grenzregion einspannen.

Bei seiner Generalversammlung hat das Gremium zur Entwicklung Nordschleswigs, „Udviklingsråd Sønderjylland“, die Weichen für eine schlagkräftigere Organisation gestellt. Das vom Direktor des milchverarbeitenden Unternehmens „Naturmælk“ in Brauderup (Broderup), Leif Friis Jørgensen, geleitete Gremium „Udviklingsråd Sønderjylland“ (URS) hat auf seiner Generalversammlung am Freitag einen neuen Geschäftsausschuss gebildet, um künftig schlagkräftiger vor allem gegenüber der Landespolitik auftreten zu können.
 

Leif Friis Jørgensen leitet seit Jahren die landesweit bekannte Ökomeierei Naturmælk in Brauderup (Broderup) bei Tingleff. Foto: jv

 

URS schlagkräftiger

An der Spitze von URS steht weiterhin dessen bisheriger Vorsitzender Leif Friis Jørgensen, dem künftig im Geschäftsausschuss der wiedergewählte stellvertretende Vorsitzende, Apenrades Bürgermeister Thomas Andresen (Venstre), und Sonderburgs Bürgermeister Erik Lauritzen (Sozialdemokraten) sowie Jesper Arkil, Chef des Unternehmens Arkil Holding A/S zur Seite stehen. Leif Friis Jørgensen erklärte nach der URS-Neuformierung, dass man künftig schlagkräftiger bei den Themen Ausbildung, Arbeitsmarkt, Infrastruktur und grüner Umstellung die Interessen Nordschleswigs wahrnehmen könne. „Ganz oben steht für uns aktuell das Thema Infrastruktur“, so Leif Friis Jørgensen gegenüber dem „Nordschleswiger“.

 

Wir haben das Gefühl, das man in der Landespolitik weiter zu sehr den Fokus auf die Hauptstadt richtet und nicht versteht, wie wichtig die durch Nordschleswig führenden Verkehrsverbindungen sind.

Leif Friis Jørgensen, Vorsitzender von „Udviklingsråd Sønderjylland“ (URS)

 

„Wir haben das Gefühl, das man in der Landespolitik weiter zu sehr den Fokus auf die Hauptstadt richtet und nicht versteht, wie wichtig die durch Nordschleswig führenden Verkehrsverbindungen sind“, so Friis Jørgensen angesichts der Vorbereitungen für den seit dem Regierungswechsel 2019 erwarteten neuen Infrastrukturplan. Besonders die Folketingsmitglieder aus Süddänemark wolle man für die Belange Nordschleswigs stärker einspannen. Der URS-Vorsitzende berichtet, dass man in Nordschleswig weiter die Pläne für eine zweite Nord-Süd-Autobahn in Jütland unterstützt, die Richtung Süden mindestens bis in den Raum Hadersleben reichen sollte.

Bahn muss zweigleisig werden

„Wir wiederholen auch die Forderung, endlich auch zwischen Tingleff und Pattburg ein zweites Bahngleis zu verlegen. Es ist unverantwortlich, dieses Nadelöhr als einziges auf der Bahn zwischen Italien und Schweden nicht zu beseitigen“, so der Unternehmenschef und mahnt, dass jeder kleine Unfall die Bahnverbindung Skandinaviens blockieren würde. Auch sei es erforderlich, angesichts der immer wichtigeren Rolle der Bahn in Zeiten des Klimaschutzes beim Personenfernverkehr und Gütertransport keine Zeit zu verlieren, den Ausbau des Schienenverkehrs in Nordschleswig voranzutreiben.

Ausbau der Westküstenstraße dringlich

Leif Friis Jørgensen unterstreicht, dass bei der neuen Infrastrukturplanung auch die weiter unzureichende Straßenverbindung A 11 entlang der Westküste als Teil der Funktion Nordschleswigs als Einfallstor Dänemarks nicht vergessen werden dürfe. „Wir setzen uns für einen Ausbau als 2+1-Verbindung mit jeweils zwei Fahrspuren wechselweise ein“, erläutert der URS-Vorsitzende und erinnert daran, dass ein solcher Ausbau ebenfalls die Autobahn Kolding-Flensburg entlaste. In Schleswig-Holstein wird die Fortsetzung der A 11, die B 5, in den kommenden Jahren zwischen Husum und Tönning ausgebaut. Beim Thema Alsen-Fünen-Brücke unterstützt URS eine staatliche Untersuchung des von Wirtschaftskreisen im Raum Sonderburg favorisierten Projektes.

Grenze muss passierbar bleiben

Friis Jørgensen berichtet, dass auch die Corona-Krise Thema der URS-Generalversammlung gewesen sei. „Aus Sicht von Wirtschaft und Kommunen wurde angesichts der teilweisen Schließung von Grenzübergängen und umfangreichen Testauflagen für Grenzpendler mit der Eröffnung von zusätzlichen Testzentren den Bürgern Erleichterung verschafft“, so Friis Jørgensen. „Wir müssen die Politiker in Kopenhagen, die immer den Øresund im Blick haben, daran erinnern, dass die Überquerung der Grenze in unserer Grenzregion zum Alltag gehört, wir sind hier ein Teil Europas“, so der URS-Vorsitzende und mahnte, dass die Erschwernisse der Grenzpassage nicht zu lange aufrechterhalten werden dürfen, weil sonst in Nordschleswig dringend benötigten Arbeitskräften eine Beschäftigung nördlich der Grenze verleidet werden könnte.  

 

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