Delegiertenversammlung

BDN-Hauptvorsitzender: Es war ein Schock

BDN-Hauptvorsitzender: Es war ein Schock

BDN-Hauptvorsitzender: Es war ein Schock

Tingleff/Tinglev
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Hinrich Jürgensen freute sich darüber, dass sich die Minderheit endlich wieder treffen kann – und am Sonnabend werde beim Knivsbergfest wieder gefeiert, sagte der BDN-Hauptvorsitzende. Foto: Karin Riggelsen

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Zwei Jahre sind seit der letzten Delegiertenversammlung vergangen, in der Zeit ist für die Minderheit nicht nur Erfreuliches passiert. Darauf ging Hinrich Jürgensen, BDN-Hauptvorsitzender, in seinem Rück- und Ausblick ein und stellte eine Forderung.

Der Bund Deutscher Nordschleswiger steht vor finanziellen Herausforderungen bei den Investitionsmitteln. Darauf machte Hinrich Jürgensen, Hauptvorsitzender des Dachverbandes der deutschen Minderheit in Nordschleswig, in seinem Bericht auf der Delegiertenversammlung in Tingleff am Montagabend aufmerksam – und darauf, dass die Minderheit vor großen Investitionen steht, beispielsweise in neue Kindergärten.

Jürgensen versprach, in Berlin nach der Wahl, die Ende September stattfindet, vorstellig zu werden, um über dieses Thema zu sprechen. In seinem Ausblick auf kommende Ereignisse erinnerte er neben der Bundestagswahl am 26. September auch an die dänischen Kommunalwahlen am 16. November.

„Was die Bundestagswahl betrifft, so wünsche ich mir vor allem eine starke, funktionstüchtige Regierung, die bereit ist, auch international eine Rolle einzunehmen, die Deutschlands Stellung in der Welt entspricht“, so Jürgensen.

Hinrich Jürgensen blickte in der Deutschen Nachschule Tingleff auf das Jahr 2020 zurück. Foto: Karin Riggelsen

Ein Deutschland mit Visionen und Willen

Europa brauche ein Deutschland mit Visionen und dem Willen, diese auch durchzusetzen. Man werde mit allen Parteien reden, die in den Bundestag gewählt würden, versprach Jürgensen.

Die Wahlprogramme der Parteien seien sehr unterschiedlich, was den Einsatz für nationale Minderheiten angehe, stellte er fest.

In seiner Rückschau erinnerte der Hauptvorsitzende daran, dass die jüngste Delegiertenversammlung nun bereits mehr als zwei Jahre zurückliegt.

Er dankte in diesem Zusammenhang den Ortsvereinen, die in der Corona-Krise das möglich gemacht hätten, was möglich gewesen sei. Er sprach auch die kürzlich beendete Radtour an, die von der Grenze nach Berlin und dann nach Kopenhagen führte. Sie sei in beiden Hauptstädten gut aufgenommen worden.

Das waren Worte, die mich berührt haben.

Hinrich Jürgensen, Hauptvorsitzender des Bundes Deutscher Nordschleswiger

Vor allem hob er den 13. Juni dieses Jahres hervor. Im Zuge der dänischen „Genforenings“-Feiern waren Königin Margrethe, Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, die dänische Regierungschefin Mette Frederiksen (Soz.), Daniel Günther (CDU), Ministerpräsident von Schleswig-Holstein, und die damalige Kulturministerin Joy Mogensen (Soz.) zu Gast in Nordschleswig.

Alle Beteiligten hätten ihre Minderheit fantastisch rübergebracht, lobte Jürgensen und dankte von Herzen.

Und er erinnerte an die Worte der Regierungschefin, die im Juni 2020 mit Blick auf die deutsche Minderheit sagte: „Auch ihr gehört zu Dänemark.“ „Das waren Worte, die mich berührt haben“, so Jürgensen.

Zeit für nette Gespräche gab es bei der Delegiertenversammlung auch. Foto: Karin Riggelsen

Schließlich ging der Hauptvorsitzende auf die Grenzschließung infolge der Corona-Krise ein. „Wer hätte gedacht, dass 2020 die Grenze plötzlich für die meisten wieder zum unüberwindlichen Hindernis wird?“, fragte er und unterstrich: „Es war ein Schock.“

 

Wir müssen uns auf allen Ebenen dafür einsetzen, dass wir, die Bewohner des Grenzlandes, in Zukunft einbezogen werden.

Hinrich Jürgensen, Hauptvorsitzender des Bundes Deutscher Nordschleswiger

Er beklagte, dass die Beschlüsse von großer Bedeutung für das Grenzland fernab in den Hauptstädten getroffen wurden.

„Wir müssen uns auf allen Ebenen dafür einsetzen, dass wir, die Bewohner des Grenzlandes, in Zukunft einbezogen werden, und dass man von Anfang an Rücksicht nimmt auf unsere besondere Situation.“

Der Hauptvorsitzende verteidigte abschließend nach einer Nachfrage seine Entscheidung, sich für das Handeln der Minderheit in der NS-Zeit anlässlich des Besuchs der Königin zu entschuldigen.

Er unterstrich, wie wichtig es sei, mit der Vergangenheit ehrlich umzugehen und verwies auf die positiven Rückmeldungen von dänischer Seite.

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