UN-Weltklimakonferenz

Dänemark und Deutschland kritisch: Keine Lösung bei fossilen Brennstoffen

Dänemark und Deutschland kritisch: Keine Lösung bei fossilen Brennstoffen

COP28: Keine Lösung bei fossilen Brennstoffen

AKS/RITZAU
Dubai
Zuletzt aktualisiert um:
Der dänische Minister für Entwicklungszusammenarbeit und Klimapolitik Dan Jørgensen betont die Dringlichkeit des Ausstiegs aus den fossilen Brennstoffen. Foto: Henrik Montgomery/TT/Ritzau Scanpix

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Sowohl Dänemark als auch Deutschland lehnen den am Montagabend vorgestellten UN-Klimakonferenz-Beschlussentwurf ab. Dieser sieht keinen Ausstieg aus Öl, Gas und Kohle vor ­— nur eine Reduzierung. Staaten und Umweltorganisationen fordern Nachbesserungen. Die Verhandlungen in Dubai gehen derweil in die Verlängerung.

„Dieser Entwurf ist nicht gut genug“, verkündet Dänemarks Minister für globale Klimapolitik, Dan Jørgensen (Soz.), am Montagabend in Dubai. Auch die deutsche Bundesaußenministerin Annalena Baerbock bezeichnet bei einer Pressekonferenz den vorgelegten Text als „inakzeptabel“ und „eine Enttäuschung“. 

Konferenzpräsident Sultan al-Dschaber aus den Vereinigten Arabischen Emiraten legte am Montag den Abschlussentwurf der UN-Klimakonferenz in Dubai vor. Dieser sieht eine Reduzierung der fossilen Brennstoffe, aber keinen — ­wie von mehr als 100 Staaten geforderten ­— Ausstieg vor. Dabei war es eine zentrale Forderung vieler Länder — ­ darunter auch Dänemark und Deutschland ­—, dass das endgültige Abkommen eine Verpflichtung zum vollständigen Ausstieg aus fossilen Brennstoffen (Kohle, Öl und Gas) enthalten muss. Gleichwohl ist die Enttäuschung bei den Staaten groß über den vorgelegten Abschlussbericht.

 

 

Motto des diesjährigen Klimagipfels: „Lasst uns Versprechen in Fortschritt verwandeln“. Für viele Staaten ist der Abschlussbericht aber nicht fortschrittlich genug. Foto: Giuseppe Cacace/AFP/Ritzau Scanpix

Dänemark in Führungsrolle

Ziel Dänemarks und eine Reihe anderer Länder war es, in der von Dänemark geführten Beyond Oil and Gas Alliance (BOGA) auf der Weltklimakonferenz ein Abkommen zum Ausstieg aus allen fossilen Brennstoffen zu erreichen. So heißt es in einer Erklärung der BOGA-Länder, veröffentlicht auf der Webseite des Klima- und Energieministeriums: „Wir sind hier auf der COP28 mit einem klaren Mandat: Wir wollen ein Abkommen zum Ausstieg aus allen fossilen Brennstoffen erreichen. Die eskalierenden Auswirkungen der globalen Erwärmung und der steigenden Energiepreise werden immer deutlicher – insbesondere für die Schwächsten. Wir müssen die Hauptursache dieser Krisen angehen: unsere anhaltende Abhängigkeit von Kohle, Öl und Gas.“

Der dänische Minister für Entwicklungszusammenarbeit und Klimapolitik, Dan Jørgensen, stellte die Erklärung zusammen mit einer Reihe anderer BOGA-Minister auf einer Pressekonferenz auf der COP28 vor: „Wir wissen seit Jahrzehnten, dass fossile Brennstoffe die Hauptursache für den Klimawandel sind. Wir wissen seit Jahrzehnten, dass die globale Erwärmung eine Bedrohung für unsere Sicherheit, unseren Wohlstand und unsere Zukunft auf diesem Planeten darstellt. Und wir haben jahrzehntelang verhandelt, ohne dies in einem COP-Abkommen direkt anzusprechen. Das muss sich bei dieser COP ändern“, sagte er.

Beyond Oil and Gas Alliance (BOGA) 

Die Beyond Oil and Gas Alliance (BOGA) ist ein internationales Bündnis von Regierungen und Interessengruppen, die sich gemeinsam für einen geregelten Ausstieg aus der Öl- und Gasförderung einsetzen. Unter der Leitung der Regierungen Dänemarks und Costa Ricas zielt die Allianz darauf ab, das Thema des Ausstiegs aus der Öl- und Gasförderung in den internationalen Klimadialog einzubringen. BOGA setzt sich aus folgenden Ländern zusammen: Frankreich, Schweden, Fidschi, Tuvalu, Kenia, Chile, Kolumbien, Irland, Portugal, die Marshallinseln und Costa Rica sowie subnationale Regierungen wie Grönland, Kalifornien, Wales und Washington State an.

 

https://beyondoilandgasalliance.org/who-we-are/

Enttäuschung ist groß 

Dass dieser Forderung nun beim Abschlussbericht nicht nachgegangen, genauer gesagt unzureichend­ nachgegangen ist, enttäuscht die Beteiligten: „Wir benötigen viel ehrgeizigere Ziele in der Frage der fossilen Brennstoffe“, findet Minister Dan Jørgensen.

Die Kritik seitens Staaten und Umweltorganisationen wird lauter und verlängert den Gipfel. Zeitgleich leisten etliche Länder Widerstand beim Thema Ausstieg, darunter zum Beispiel Saudi-Arabien, China, der Irak und Russland.

Mehr lesen