Deutscher Tag 2023

Ehre aus dem Königshaus: Ritterkreuz des Dannebrogordens für Hinrich Jürgensen

Ehre aus dem Königshaus: Ritterkreuz des Dannebrogordens für Hinrich Jürgensen

Ritterkreuz des Dannebrogordens für Chef der Minderheit

Tingleff/Tinglev
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Hinrich Jürgensen Ritterkreuz Dannebrogorden
Hinrich Jürgensen präsentierte am Sonnabend stolz den Dannebrogorden am Revers. Foto: Karin Riggelsen

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Überraschung für den Chef des Minderheiten-Dachverbandes BDN: Auf der Festveranstaltung zum Deutschen Tag bekam er einen Orden ans Revers geheftet. Gewürdigt wird sein „entschlossener und ausgewogener Einsatz“. Jürgensen zeigte sich „froh und stolz“.

Damit hatte er nicht gerechnet: Einen Tag vor seinem 64. Geburtstag wurde Hinrich Jürgensen vor Hunderten Gästen beim Deutschen Tag mit dem Ritterkreuz des Dannebrogordens geehrt.

„Ich freue mich wie Bolle und bin sehr stolz“, so Jürgensen anschließend im Gespräch mit dem „Nordschleswiger“.

„Diese Anerkennung vom Königshaus zu bekommen für die Arbeit, die wir hier in der Minderheit leisten, das ist schon ein wirklich gutes Zeichen. Ich bin sehr dankbar und stolz“, sagte der Hauptvorsitzende des Bundes Deutscher Nordschleswiger (BDN).

„Ich sehe es nicht nur als Orden für mich, sondern eher als Orden für die Arbeit, die wir gemeinsam machen. Für alles, was wir gemeinsam vorangebracht haben über die Jahre, dafür ist diese Auszeichnung eigentlich“, so Jürgensen, der tatsächlich komplett überrascht wurde. Selbst seine Frau habe nichts gewusst.

Hinrich Jürgensen, Ritterkreuz Dannebrogorden, Deutscher Tag 2023
Harro Hallmann, Hinrich Jürgensen und Uwe Jessen am Sonnabend in der Sporthalle in Tingleff: „Die haben mich ganz schön reingelegt“, so Jürgensen zum „Nordschleswiger“. Foto: Karin Riggelsen

So lief die Überraschung ab

Uwe Jessen, BDN-Generalsekretär, hatte die Überraschung eingeleitet, als er seinen Hauptvorsitzenden auf die Bühne bat, als eigentlich die Kuchenpause angesagt war. „Wir haben noch einen Überraschungsprogrammpunkt“, so Jessen zum sichtlich verblüfften Chef des Dachverbandes der Minderheit.

Der wusste nicht, wie ihm geschah. „Was habt ihr vor?“, fragte Jürgensen, als er sich gemeinsam mit Harro Hallmann, Leiter des Sekretariats der Minderheit in Kopenhagen, zur Bühne begab.

Sein entschlossener und ausgewogener Ansatz zur Wahrung der Interessen der deutschen Minderheit hat ihm sowohl in Dänemark als auch in Deutschland großes Ansehen eingebracht.

Aus der Begründung des Königshauses

Vor einigen Wochen sei Post aus Kopenhagen gekommen, aus „Det Gule Palæ“, wo die Verwaltung des Königshauses ihren Sitz hat. „Unter anderem werden hier die Orden verwaltet“, so Jessen.

„Ihre Majestät Königin Margrethe II. von Dänemark verleiht Hinrich Jürgensen hiermit das Ritterkreuz des Dannebrogordens“, las Uwe Jessen vor – und alle in der Sporthalle in Tingleff erhoben sich applaudierend.

Hinrich Jürgensen, Ritterkreuz Dannebrogorden, Deutscher Tag 2023
Dänemarks Generalkonsul in Flensburg, Kim Andersen, rückte den Orden noch schnell an den rechten Platz am Revers. Foto: Karin Riggelsen

Jürgensens ausgleichende Art besonders hervorgehoben

In der Begründung, die Jessen anschließend verlas, heißt es unter anderem, dass Jürgensen „einer der prominentesten Angehörigen der deutschen Minderheit“ sei und sich „seit Jahrzehnten“ in zahlreichen Vorständen engagiere. Etwa als langjähriger Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Hauptvereins für Nordschleswig (LHN) oder als Vertreter der Schleswigschen Partei (SP) im ehemaligen Amtsrat Nordschleswig.

Das Ritterkreuz des Dannebrogordens

Der Orden des Dannebrog wurde 1671 gegründet und hatte ursprünglich nur einen Rang – den des Weißen Ritters. Im Jahr 1808 und später erneut wurde er jedoch in mehrere Grade unterteilt und fortan auch an Bürgerliche verliehen. Erst seit 1951 wird er auch an Frauen verliehen.

Den Orden gibt es in drei Klassen und insgesamt sechs Graden.

Der Orden wird für zivile und militärische Dienste, für besondere Verdienste in der Kunst, den Wissenschaften oder dem Wirtschaftsleben oder für sonstige Verdienste um dänische Interessen verliehen.

Quelle: kongehuset.dk

 

Seit 2007 ist Jürgensen Hauptvorsitzender des BDN. „Sein entschlossener und ausgewogener Ansatz zur Wahrung der Interessen der deutschen Minderheit hat ihm sowohl in Dänemark als auch in Deutschland großes Ansehen eingebracht“, so die Begründung aus Kopenhagen.

Er verkörpere „die Funktion der deutschen Minderheit als Brückenbauerin zwischen den beiden Nachbarländern auf beiden Seiten der Grenze“.

Zu welchen Anlässen er den Orden tragen werde, müsse er noch herausfinden, so ein schmunzelnder Jürgensen. „Als ich das Bundesverdienstkreuz bekam, lag da ein kleiner Zettel mit Informationen bei, ich hoffe, dass das hier auch der Fall ist“, berichtet der BDN-Chef – der sich in den Minuten nach der Überreichung bereits Gedanken über die Anordnung machte. Denn das Ritterkreuz sei eigentlich immer oben zu tragen.

„Ich bekam einen kleinen Tipp. Und es ist wohl so, dass es darauf ankommt, wo die Veranstaltung ist, ich würde es dann wohl so handhaben, dass, wenn der Bundespräsident einlädt, ist der deutsche Orden oben, wenn die Königin einlädt, der dänische.“

Hinrich Jürgensen

Hinrich Jürgensen

  • Geboren am 5. November 1959 in Baistrup (Bajstrup)
  • Landwirt
  • 1993 bis 2001 Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Hauptvereins für Nordschleswig (LHN)
  • 2001 bis 2005 Mitglied für die Schleswigsche Partei (SP) im Amtsrat Nordschleswig
  • seit 2007 Hauptvorsitzender des Bundes Deutscher Nordschleswiger (BDN)

 

Jürgensen sieht Verleihung als Auszeichnung für alle Ehrenamtlichen

„Ich bin sehr beeindruckt“, so Hinrich Jürgensen über die Ordensverleihung, als er später am Sonnabend wieder an das Rednerpult trat, um die Abschlussrede auf der Festveranstaltung zu halten.

„Es ist auch ein Einsatz, den ihr alle in der Minderheit leistet, den wir alle gemeinsam leisten“, so Jürgensen, der allen Ehrenamtlichen für ihren Einsatz dankte.

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