Minderheiten

EU-Abgeordneter: Kommission zieht sich aus der Verantwortung

Kommission zieht sich aus der Verantwortung

Kommission zieht sich aus der Verantwortung

Brüssel
Zuletzt aktualisiert um:
Dem EU-Parlament liegt eine Studie zur Lage der Minderheiten(sprachen) vor. Foto: NoName_13 auf Pixabay

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Der EU-Abgeordnete Rasmus Andresen weist auf eine Studie zu Minderheitensprachen hin, die einige Volksgruppen im Aufwind, aber andere im Niedergang sieht. Von der EU-Kommission verlangt er mehr Engagement.

Der Europa-Abgeordnete der Grünen, Rasmus Andresen, weist auf eine Studie zu Minderheitensprachen in Europa hin, die das Europaparlament veröffentlicht hat.

In seiner Studie kommt der Autor Paul Videsott von der Freien Universität Bozen, Institut für Ethnische Gruppen, zu dem Schluss, dass sich zwei Drittel der Minderheiten in der EU im Zeitraum 1991 bis 2011 verkleinert haben. Videsott macht aber auch auf eine spärliche Datenlage aufmerksam, da seinen Worten nach viele EU-Staaten „ihre“ Minderheiten nicht untersuchen. Er verweist aber auch auf den Umstand, dass einige Minderheiten in Europa wachsen.

Bezogen auf die Sprachen der Volksgruppen regt Videsott an, dass die EU diese in digitale Systeme aufnimmt. Die Minderheitensprachen sollten zudem so viel wie möglich im täglichen Leben genutzt werden, damit sie nicht aussterben.

Andresen: Vielfalt ist ein Schatz

Rasmus Andresen verweist mit Hinweis auf die Studie auf den Schatz, der durch die Vielfalt in Europa seiner Ansicht nach entsteht. „Die große Vielfalt, die wir in der Europäischen Union genießen, bringt auch den großen Mehrwert mit sich, dass wir voneinander lernen können.“

Andresen kommt in einer Mitteilung zur Studie auch auf das hiesige Grenzland zu sprechen: „Die Frage der mehrsprachigen Straßenschilder, die bei uns im deutsch-dänischen Grenzland teils hitzig diskutiert wurde, ist in Italien, in Südtirol seit vielen Jahrzehnten gängige Praxis: mit breiter gesellschaftlicher Akzeptanz, keinen zu beobachtenden negativen Konsequenzen und laut der Studie einer großen Bedeutung für die Minderheitengemeinschaft. Wir müssen anfangen, stärker voneinander zu lernen, und die EU muss endlich ihre Rolle als wichtiger Vermittler und Verbreiter von gut funktionierenden Modellen ausfüllen“, so Andresen.

„EU-Kommission ignoriert Minderheiteninteressen“

Von der EU-Kommission erwartet der Europa-Abgeordnete der Grünen mehr. Seinen Worten nach zieht sich diese nach wie vor aus der Verantwortung. Die direkte Reaktion der EU-Kommission in der Anhörung sei sehr enttäuschend gewesen. Sie ignoriere die Interessen von nationalen Minderheiten.

Die Studie steht auf den Seiten des Europäischen Parlaments zum Download bereit.

Mehr lesen

EU

EU überarbeitet Schengener Grenzkodex: Enttäuschung im Grenzland

Apenrade/Aabenraa Künftig soll bei der Einführung von Kontrollen an den Binnengrenzen unter anderem die Verhältnismäßigkeit geprüft werden, doch dafür dürfen Grenzkontrollen in Zukunft von den Staaten im Schengenraum noch länger aufrechterhalten werden. Die Parteisekretärin der Schleswigschen Partei, Ruth Candussi, und die Grenzlandpolitiker Rasmus Andresen und Stefan Seidler sind deshalb enttäuscht von dem Beschluss.

Leserbrief

Meinung
Asger Christensen
„På tide med et EU-forbud mod afbrænding af tøj“

Kulturkommentar

Meinung
Erik Becker
„Haie und Reißverschlüsse: Auf Dänemarks Straßen“