Reisen
Mit dem Fahrrad auf den Spuren der Grenzgeschichte
Mit dem Fahrrad auf den Spuren der Grenzgeschichte
Mit dem Fahrrad auf den Spuren der Grenzgeschichte
Ulrich Kropp hat sich für diesen Sommer etwas ganz Besonderes vorgenommen: Eine Fahrradtour durch Nordschleswig. Seine selbst geplante Strecke führte ihn acht Tage lang auch durch die Geschichte des Landesteils. Nach Hause kam er mit einer Menge Fotos, ca. 385 gefahrenen Kilometern und einer neu entdeckten Liebe für Nordschleswig.
Ulrich Kropp kommt aus Rastede bei Oldenburg in Niedersachsen und ist pensionierter Lehrer mit einem großen Interesse für Grenzlandgeschichte. Neben der deutschen Wiedervereinigung ist er nach seiner achttägigen Fahrradtour (9. Juli bis 16. Juli) durch Nordschleswig nun auch Experte für die dänische Grenze.
Von Oldenburg nach Nordschleswig
„Im letzten Jahre habe ich auf einer Fahrradtour am Limfjord ein Ehepaar aus Hadersleben kennengelernt“, erzählt Ulrich. „Die beiden haben mir dann schon gesagt, dass ich mit dem Fahrrad unbedingt mal durch Nordschleswig fahren sollte.“
Dass er mit den beiden unkompliziert auf Deutsch schnacken konnte, überraschte ihn, und er begann, sich mehr mit Nordschleswig zu beschäftigen.
Die Info, dass sich in diesem Jahr die Grenzziehung zum 100. Mal jährte, überzeugte Ulrich dann vollends, und er machte sich an die Planung.
Routenplanung
„Im Februar habe ich angefangen zu planen“, erinnert sich Ulrich. Dann kam zwar Corona, doch das hielt ihn von seinem Vorhaben nicht ab. Er las sich im Internet Texte über Nordschleswig durch, suchte sich Ziele und Sehenswürdigkeiten heraus und besuchte bereits im Vorfeld via Google Maps einige von ihnen. „Ich habe im Internet alte Ansichtskarten gefunden und dann versucht, die Orte auf Google Maps wiederzufinden, um mir anzusehen, wie sie heute aussehen“, erklärt er.
„Meine Frau hat gefragt, warum ich dann überhaupt noch hin will, wenn ich mir schon vorher alles angesehen habe“, lacht er. „Aber in echt ist das natürlich noch mal etwas anderes.“
Ulrich Kropp trat diese Fahrradtour allein mit seinem siebengängigen Gazelle-Fahrrad an. Seine Frau steckt nicht so voller Radfahrbegeisterung wie er und blieb deshalb zu Hause. Einsam fühlte Ulrich sich auf seiner Tour jedoch nicht.
Allein, aber nicht einsam
„Wenn ich in Läden war oder Leute getroffen habe, dann habe ich konsequent Deutsch gesprochen“, erzählt er. „Viele Leute haben sich erst einmal gescheut, mit mir Deutsch zu sprechen und haben gesagt, dass sie das nicht so gut können. Ich habe sie trotzdem ermutigt und alle gut verstehen können.“
Das Positive überwog
Am besten hat Ulrich der fünfte Tag seiner Reise gefallen. „Ich war am alten deutschen Zollhaus in Baungaard, wo auch die ehemalige Grenze als Baumstreifen auf dem Acker verläuft“, erzählt er. „Das war wirklich beeindruckend.“
Neben den vielen interessanten Sehenswürdigkeiten gab es allerdings auch negative Aspekte. „Das Wetter hätte während meiner Tour besser sein können“, merkt Ulrich an. Besonders als er in Richtung Röm/Rømø unterwegs war, plagte ihn der Regen. „Anfangs ist das natürlich blöd, aber sobald ich einmal durchgeregnet war, hat mir das nichts mehr ausgemacht.“
Quer durch Nordschleswig
Insgesamt ist Ulrich ca. 385 Kilometer durch Nordschleswig gefahren. „Von Flensburg aus bin ich nordwärts gefahren bis zur Königsau, und schließlich wieder zurück. Ich habe alles gesehen, was ich mir vorgenommen hatte.“
Als Hilfe hatte er eine Fahrradkarte im Maßstab 1:75.000 dabei. Von den Fahrradwegen in Dänemark war Ulrich auf jeden Fall begeistert. „In Deutschland führen die Wege fürs Fahrrad oft an Landstraßen entlang, hier in Nordschleswig bin ich viel durch kleine Dörfer und schöne Landschaften gefahren.“
Fahrradland Dänemark
Auch Karsten Justesen von „Destination Sønderjylland“ weist darauf hin, dass Dänemark viel daran arbeite, die vorhandenen Fahrradrouten besser zu machen. „Vor allem der dänische Ostseeradweg ist eines unserer Aushängeschilder“, erzählt er.
Die meisten Menschen können Teil der Fahrradkultur in Dänemark sein – unabhängig vom Alter.
Karsten Justesen, Destination Sønderjylland
„Ein Vorteil Dänemarks ist, dass es hier keine Berge gibt und es ziemlich flach ist“, erläutert er. „Das heißt, die meisten Menschen können Teil der Fahrradkultur in Dänemark sein – unabhängig vom Alter.“
Justesen ist sich sicher, dass Dänemark zu Deutschland aufholen kann und das Radfahren hier immer populärer wird.
Lob aus Oldenburg
„Ich kann diese Tour nur weiterempfehlen“, sagt Ulrich und verweist dabei auf die Route, die er selbst zusammengestellt hat.
Für die Zukunft hat er noch keine weitere große Tour mit dem Fahrrad geplant. „Meine Frau und ich werden in nächster Zeit ein bisschen die Oldenburger Gegend erkunden“, erzählt er.