Knivsbergfest 2019

Dem Frieden hinterherjagen

Dem Frieden hinterherjagen

Dem Frieden hinterherjagen

Dirk Thöming
Knivsberg /Knivsbjerg  
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Gedenken auf dem Knivsbergfest 2019 mit Pastor Ole Cramer Foto: Karin Riggelsen

Gedenkfeier am Gedankstein auf dem Knivsberg und Gottesdienst im Festzelt standen unter dem Jahresmotto der ökumenischen Kirchen, „findet den Frieden und jaget ihm nach“.

„Suche Frieden und jage ihm nach“. Die Jahreslosung für 2019 der ökumenischen Kirchen im deutschsprachigen Raum hielt am Sonnabend auch zweimal beim Jahrestreffen der deutschen Minderheit auf dem Knivsberg Einzug.

Pastor Ole Cramer sprach um 11 Uhr am Gedenkstein der Gefallenen des Ersten und Zweiten Weltkrieges.

„Es ist ein gefährdeter und brüchiger Frieden, auch wenn es in Europa, mit Ausnahme des ehemaligen Jugoslawiens in den 1990er Jahren, seit 70 Jahren Frieden gibt“, sagte der Pastor in seiner Ansprache. Er verwies nicht zuletzt auf die aktuelle bedrohliche Lage im Iran, gegen den die USA einen militärischen Eingriff angedroht haben.

„Gestern war es eine Minute vor zwölf“, sagte der Pastor.

Aber nicht nur die Konflikte in der Welt, auch das persönliche Umfeld und der eigene Friede seien ernst zu nehmen. Zwischentöne ließen sich nicht immer ganz vermeiden, „denn wir sind Menschen, die Gefühle zeigen“. Es gehe aber darum, mit den Zwischentönen anderer, die man vermutet herauszuhören, verantwortungsvoll umzugehen.

Wer es überhören kann, trägt zum Frieden bei.

Ole Cramer

 

„Die Deutung liegt bei uns. Es mag offensichtlich sein, dass jemand Unfrieden säen will mit seinen Zwischentönen. Aber man könnte es überhören. Wer es überhören kann, trägt zum Frieden bei“, so der Pastor.

Ole Cramer nannte das Gedenken an die Opfer von Kriegen und Verfolgung „einen unverzichtbaren Schritt der Friedensarbeit. Es darf nie enden“.

Die Stolpersteine zur Erinnerung an NS-Opfer, die in Kopenhagen in die Gehwege gegossen wurden, nannte er ein „gutes Zeichen“ und merkte an, dass auch in Nordschleswig das Anlegen von „Stolpersteine“ zur Erinnerung an 38 deportierte Grenzgendarmen im Gespräch sei.

Bereits vor der Gedenkveranstaltung fand im Festzelt an der großen Aktivitäten-Wiese um 10 Uhr ein Gottesdienst statt. Pastor Martin Witte von der Nordschleswigschen Gemeinde und Pastorin Cornelia Simon aus Gravenstein hielten die Andacht.

Gedenken auf dem Knivsbergfest
Jasper Andresen, Vorsitzender des Deutschen Jugendverbandes für Nordschleswig, legte an der Gedenkstätte am Knivsberg einen Kranz für die Gefallenen nieder. Foto: Karin Riggelsen

 

„Es ist gut gegangen. Am Anfang war es etwas unruhig, weil ja noch das Frühstück im Zelt stattfand. Aber dann wurde es ruhiger. Ich denke, es ist eine gute Veranstaltung gewesen“, sagte der Pastor.

Die Menschen seien direkt nach dem Frühstück dageblieben – anders sei es auch gar nicht machbar.

Cornelia Simon ging beim Frieden auch auf die Freiheit der Bewegung, auf den Wildschweinzaun und die Grenzkontrollen ein. Sie müsse gelegentlich auf der Fahrt zu Gottesdienst die Grenze überschreiten – „es ist lästig, wenn es dann bei der Grenzkontrolle einen Stau gibt“, sagte sie.

Ein Highlight während des Gottesdienstes, der eine halbe Stunde dauerte, war die musikalische Begleitung mit irischer Musik durch Vagn Hansen (Gitarre) und Silke Schultz (Tin Wistle-Flöte).

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