Ausgefallenes Hobby

Jørgen Popp Petersen allein im Kreise vieler Damen

Jørgen Popp Petersen allein im Kreise vieler Damen

Jørgen Popp Petersen allein im Kreise vieler Damen

Tondern/Tønder
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Diese Damen sind Ausrichterin des Jahrestreffens. Foto: Pressefoto

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Nicht mit Schirm und Melone, aber mit Charme und Hut werden sich gut behütete Frauen in Tondern treffen. Die 110 Hutträgerinnen werden im Rathaus vom Bürgermeister empfangen.

„Beim Tønder Festival tragen auch die jungen Leute Hüte in allen Schattierungen. Aber uns fehlt die junge Generation, die offensichtlich keine eleganten Damenhüte tragen will“, bedauert Birgit Jessen. Sie ist Vorsitzende des Tonderner Hüteklub, der in diesem Jahr Gastgeber des Landestreffens ist, zu dem neun andere Vereine mit dem gleichen Faible wie die Tonderanerinnen kommen werden. Am Sonnabend, 18. Juni, treffen sich die Hutfreundinnen in Tondern.

Nur wer Hut trägt, kann auch teilnehmen. Diese Bedingung gilt auch, wenn sich die Damen aus Tondern zu ihren Klubabenden treffen oder Ausflüge unternehmen. „Wer die Kopfbekleidung vergisst, muss eine Strafe von zehn Kronen bezahlen“, lacht Birgit Jessen.

Die Damen haben großen Spaß, wenn sie sich einmal im Jahr mit Gleichgesinnten treffen. Foto: Pressefoto

Sie ist maßgeblich dafür verantwortlich, dass die Hüteauswahl der Damen ständig wechselt oder sich vergrößert, je nachdem. Birgit Jessen besucht einmal im Jahr ihre Schwester in England. „Das Land gehört zu den größten Hutnationen. Besonders die Frauen der königlichen Familie präsentieren sich immer in umwerfenden Kreationen, obwohl das dänische Königshaus unter anderem mit Königin Margrethe eine tolle Repräsentation des guten Hut-Geschmacks ist“, lobt Birgit Jessen.

Ich hatte bei einer solchen Veranstaltung mal 30 Hüte mitgebracht, verkaufte aber 31. Sogar mein eigener wurde mir abgekauft.

Birgit Jessen, Vorsitzende von Tønder Hatteklub

In England besucht sie Secondhandläden der gehobenen Klassen. „Bei den Königlichen werden die Hüte oftmals nur einmal getragen und wandern nach der ersten Präsentation kostenlos in diesen Geschäften. Das hat mir meine Schwester erzählt. Dies gilt nicht nur in England, sondern in ganz Europa. In den Läden stöbere ich herum und kaufe Hüte. Nicht für mich selbst, sondern wir werden sie beim nächsten Jahrestreffen verkaufen. Ich hatte bei einer solchen Veranstaltung mal 30 Hüte mitgebracht, verkaufte aber 31. Sogar mein eigener wurde mir abgekauft“, lacht Birgit Jessen.

Und so könnte es sein, dass eine Dame – ohne es zu wissen – plötzlich mit der ehemaligen Kopfbekleidung eines gekrönten Mitglieds eines Königshauses auftritt. Einige Mitglieder setzen sich den Hut wie gekauft auf das Haupt. „Andere verschönern ihren mit eigenen Kreationen“, weiß die Vorsitzende von Tønder Hatteklub.

Auch beim Erntefest darf der Hut nicht fehlen (Archivfoto). Foto: Ugeavisen Tønder

Teilnehmen werden die Hutklubs aus den drei anderen nordschleswigschen Kommunen, Vertreterinnen aus dem ganzen Land und sogar ein Hutklub von Jæren in Norwegen wird extra aus dem hohen Norden anrücken.

Parade durch die Fußgängerzone

In Tondern werden die rund 110 angemeldeten Damen ab 11 Uhr von den Tondernhallen angefährt vom Pfadfinderorchester durch die Fußgängerzone flanieren und Kurs auf das Rathaus nehmen. Dort werden sie von Bürgermeister Jørgen Popp Petersen in Empfang genommen und willkommen geheißen. Ob er aus Anlass des Tages auch mit Hut erscheint, ist fraglich.

Die Freundinnen der edleren Kopfbedeckung schlossen sich in Tondern vor 15 Jahren zusammen. Als Ausrichter des Jahrestreffens soll daher auch das kleine Jubiläum gefeiert werden. Bis auf die Parade wird das Treffen in geschlossener Gesellschaft gefeiert.

Es macht Spaß

„Bei der vergangenen Jahresveranstaltung in Horsens wollte sich kein anderer Verein als nächster Gastgeber melden. Drei von unserem Vorstand nahmen teil und beschlossen, die Aufgabe zu übernehmen. Sie ist zwar mit viel Arbeit verbunden, macht aber auch Spaß“, versicherte die Vorsitzende des Damenvereins, der in Tondern um die 30 Mitglieder zählt. Größer wolle man auch gar nicht sein, erklärt die Hutchefin.

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