Geschäftswelt

Kundinnen und Kunden raunzen vermehrt Kassenpersonal an

Kundinnen und Kunden raunzen vermehrt Kassenpersonal an

Kundinnen und Kunden raunzen vermehrt Kassenpersonal an

Mon/Ritzau
Apenrade/Aabenraa
Zuletzt aktualisiert um:
An den Kassenschaltern in den Supermärkten der Salling Group benehmen sich die Kundinnen und Kunden immer unangemessener (Symbolfoto). Foto: Monika Thomsen

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Mit einer Kampagne wollen die Einzelhandelskette Salling Group und die Gewerkschaft HK den Käuferinnen und den Käufern den guten Ton beibringen. In Nordschleswig wird auch am Kassenschalter geschimpft.

Frustration im Supermarkt, wenn sich an der Kasse eine Schlange bildet, oder die gewünschte Ware nicht im Regal zu finden ist, ist in der Geschäftsbranche kein unbekanntes Phänomen.

Eine steigende Anzahl Menschen, die einkaufen, lassen ihre Unzufriedenheit jedoch verstärkt verbal und in einigen Fällen auch gewalttätig an den Angestellten aus.

Das sind die Erfahrungswerte der Gewerkschaft HK Handel und der Einzelhandelskette Salling Group auf der Grundlage einer Untersuchung. Die Kette führt die Läden Netto, Føtex und Bilka.

Aggressivität in der Vorweihnachtszeit

Laut der Vorsitzenden von HK Handel, Mette Høgh – der Gewerkschaft für Angestellte in Läden, Büros und im Lager – hat sich die Lage in der Vorweihnachtszeit verschlimmert.

„Es handelt sich um eine ungesunde Verhaltenskultur. Einige Kundinnen und Kunden denken, dass sie sich alles erlauben können“, so die Vorsitzende zur Nachrichtenagentur Ritzau.

„Unsere Mitglieder erleben, dass der Ton der Kundinnen und Kunden in der Vorweihnachtszeit härter und aggressiver geworden ist“, so Høgh.

Kurzer Geduldsfaden durch steigende Preise

Sie verknüpft diese Entwicklung mit steigenden Preisen, geschuldet der Inflation, durch die Bürgerinnen und Bürger in Dänemark unter Druck stehen würden.

Es schmälert natürlich die Arbeitsfreude der Angestellten und es ist ja wirklich unangenehm, wenn man ausgeschimpft wird.

Karsten Kjeldsen, hauptamtlicher Gewerkschaftsmitarbeiter

Es sei aber ganz inakzeptabel, auf welche Art in einigen Fällen mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Kassenschalter gesprochen werden würde.

Keine Ausnahme in Nordschleswig

Die Tendenz mit schimpfenden Kundinnen und Kunden macht keinen Bogen um Nordschleswig.

„Wir erleben das leider auch“, sagt Koordinator und hauptamtlicher Gewerkschaftsmitarbeiter Karsten Kjeldsen vom HK-Gewerkschaftssitz in Rothenkrug (Rødekro) dem „Nordschleswiger“.

Arbeitsfreude leidet

Kjeldsen hört in seinem Beruf entsprechende Berichte von den jeweiligen Vertrauensleuten.

„Es schmälert natürlich die Arbeitsfreude der Angestellten und es ist ja wirklich unangenehm, wenn man ausgeschimpft wird“, so Kjeldsen.

Salling Group habe jedoch ein waches Auge darauf, um Lösungen zu finden.

Der gute Ton bleibt im höheren Maße draußen vor der Geschäftstür (Symbolfoto). Foto: Monika Thomsen

Kampagne für den guten Ton

Mit einer neuen Kampagne soll eine Kulturänderung herbeigeführt werden, indem mit Plakaten und Beiträgen in den sozialen Medien mit Denkanstößen für den guten Ton geworben wird.

Zudem werden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beraten, wie sie Konflikte abbauen oder verhindern können.

Während 2021 sind in der Salling Group 13 Vorfälle mit Gewalt, Drohungen beziehungsweise Überfällen erfasst wurden, ist diese Zahl in diesem Jahr auf mittlerweile 39 geschnellt.

Coronakrise beschleunigte negatives Verhaltensmuster

Die Leiterin der Personalabteilung in der Salling Group, Louise Gade, teilt in einer Pressemeldung mit, dass diese Entwicklung während der Coronakrise beschleunigt wurde und nun durch die Inflation verstärkt worden ist.

Mehr lesen