Forschungsergebnisse
Neues zur Evolution der Wale
Neues zur Evolution der Wale
Neues zur Evolution der Wale
„Sønderjysk Månedsskrift“: Auswertung von Fossilien aus Grammer Tongrube liefern wissenschaftliche Daten.
Die Tonvorkommen bei Gramm, die jahrhundertelang Rohstoff zur Herstellung von Ziegelsteinen geliefert haben, weckten schon vor langer Zeit das Interesse von Paläontologen. Der Ton besteht nämlich aus Ablagerungen eines flachen Meeres, die sich vor zehn Millionen Jahren gebildet haben – und eingeschlossen im Ton sind Reste der Tierwelt erhalten geblieben, die sich in dem von Wissenschaftlern als Gramm-Meer bezeichneten Gewässer getummelt haben, das zwischen 50 und 100 Meter tief gewesen ist. In einem Beitrag der neuen Ausgabe der nordschleswigschen Geschichts-Zeitschrift „Sønderjysk Månedsskrift“ 8/2017 stellt Mette Elstrup Steemann, Oberinspektorin am Museum für Naturgeschichte und Paläontologie, das seit 2005 an der Tongrube betrieben wird, neue Forschungsergebnisse zur Entwicklungsgeschichte der Wale vor, zu der Funde aus Nordschleswig wichtige Erkenntnisse beigesteuert haben.
Im Ton bewahrte Skelettteile zählen zu den spektakulärsten Funden in Gramm. In den 1970er Jahren hatten deutsche Fossiliensammler aus der damals noch von der Ziegelei genutzten Grube „Verunreinigungen“ aus dem Ton durchkämmt und dabei Zähne einer längst ausgestorbenen Walart entdeckt, die räuberisch lebte. Das riesige Tier zählte zur Verwandschaft der Pottwale; deren einzelnen Zähne erreichten eine Höhe von bis zu 20 Zentimetern, mit denen große Beutetiere geschnappt und getötet wurden. Möglicherweise erbeuteten die auch „Killer-Pottwale“ genannten Wale auch andere „Meeresungeheuer“ wie einen im Gramm-Meer heimischen Riesenhai, der bis zu 15 Meter lang wurde.
Mette Elstrup Steemann liefert in gut verständlicher Form einen Eindruck aus der ganz alten Epoche „Nordschleswigs“, in der auch ein Schnabelwal das einstige Flachmeer mit schlammigem Boden durchstreifte, in dem auch weitere Meeressäuger wie Robben, aber auch Vögel wie Papageientaucher und Pelikane auf die Jagd gingen.
Wirbellose Tiere im Meer
Natürlich waren auch viele wirbellose Tiere in dem Meer zu finden, Plankton, Würmer, Krebstiere. Diese wurden von Fischen verzehrt, die wiederum den Vögeln und Meeressäugern als Beute dienten. Putzig ist, dass ein Schnabelwal wegen des Fundes in Nordschleswig auch den Namen „Mojn-Wal“ bekommen hat. Die Autorin erläutert, dass die ältesten Wale vor 55 Millionen Jahren gelebt haben. Diese ähnelten noch landlebenden Raubtieren von der Größe des Wolfes oder des Fuchses.
Diese Tiere passten sich im Verlaufe der Evolution an das nasse Element an. Sie fanden ihre Beute im Brack- und Meerwasser, ihre Knochen waren schwer, um das Tauchen zu erleichtern. Vor 35 Millionen Jahren waren die Wale so weit entwickelt, dass sie sich ganz vom Festland trennen konnten – die Jungen wurden im Wasser geboren.
Gut verständlich wird berichtet, dass sich die Hauptgruppen der heutigen Wale, die Barten- und Zahnwale bildeten – mit Spezialisierungen wie Sonar-Sinnesorgane. Die kleinsten Wale wie die heimischen Schweinswale werden 1,50 Meter groß, die größten, die Blauwale, werden 30 Meter lang. Zum Thema Wale ist eine Sonderausstellung im Museum in Gramm zu sehen.