Stimmenpflege

„So wichtig wie Zähneputzen“

„So wichtig wie Zähneputzen“

„So wichtig wie Zähneputzen“

DN
Knivsberg/Knivsbjerg
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Mit Korken im Mund und viel Spaß wurde das O gesungen. Foto: Privat

Auch die Stimme will gepflegt werden: Über 70 Mitglieder des Chores der Nordschleswigschen Musikvereinigung nahmen dazu an einem zweitägigen Kursus teil. Ein abwechslungsreiches und humorvolles Training stand auf dem Programm.

„Ab dem 25. Lebensjahr baut die Stimme ab, und es ist notwendig, etwas dafür zu tun, um sie zu erhalten“, berichtet Gudrun Struve. Deshalb haben sie und über 70 weitere Sänger des Chores der Nordschleswigschen Musikvereinigung kürzlich am zweitägigen Kursus „Antiaging für die Stimme“ auf dem Knivsberg teilgenommen. 

Zwar sorgen die Sänger auch beim gemeinsamen Üben zu Beginn für die Stimmbildung, doch „beim Kursus wurde unser Wissen vertieft  und das Können verbessert“, erklärt die begeisterte Sängerin weiter. 

Welche Muskeln sind beteiligt?

Nach einer theoretischen Einführung, wurde ein Film der kalifornischen Universität vorgeführt, der eine Opernsängerin beim Singen einer Arie zeigt. Das Besondere daran: Die Aufnahmen wurden mit einem Kernspin-Gerät aufgenommen, die einen Blick in das Innere des Körpers ermöglichten und zeigten, wie Kehlkopf und Muskulatur bei der Gesangsprobe arbeiteten. „So konnten wir sehen, welche Muskeln alle beim Singen beteiligt sind und wie wichtig die Entspannung besonders der Bauchmuskeln nach der Anspannung ist“, erinnert sich Gudrun Struve. „So ist zum Beispiel der Muskel oberhalb des Ohrs zuständig für die Bildung des A“, erklärt sie weiter. 

Danach ging es für die Teilnehmer jedoch an die eigentliche Aufgabe des Kurses – das Trainieren der eigenen Stimme. „Die Stimmhygiene  ist so wichtig wie das tägliche Zähneputzen, um die Stimme zu erhalten“, betont Chorleiterin Susanne Heigold. 

Der Spaß kam nicht zu kurz

Am ersten Tag wurden die Vokale geübt. Mit Korken im Mund – der Spaß kam bei den Übungen nicht zu kurz – wurde das O geprobt. „Die Lippen sollten den Korken nicht berühren. Ein mitgebrachter Spiegel half uns zu sehen, wie weit der Mund für den Vokal eigentlich geöffnet sein muss, damit er vernünftig klingt. Außerdem konnten wir uns damit beobachten, wie weit wir beim Sprechen den Mund öffnen – und das ist nicht so weit, wie man eigentlich denkt“, hat die  Apenraderin beim Kursus erfahren. Mit sogenannten Tera-Bändern wurde die Muskelan- und -entspannung verdeutlicht, die beim Singen genauso wichtig ist wie die Atmung. 
 

Mit dem Tera-Band die Muskelan- und -entspannung deutlich machen. Foto: Privat

Am zweiten Tag folgten die Konsonanten, die ebenso ausführlich geübt wurden. 

Geleitet wurde das Stimmtraining von der Hamburger Sängerin und Gesangsprofessorin Elisabeth Bengtson-Opitz, die durch zwei Assistentinnen unterstützt wurde. „So konnten sich unsere Chorsänger intensiv mit  der so wichtigen Stimmbildung befassen. Bei den Chorproben haben wir dazu leider nicht genügend Zeit“, sagt Susanne Heigold und ist erfreut über die vielen Chormitglieder, die am Kursus teilgenommen haben.

Lob an die Referentinnen

Abwechslungsreich, lebhaft, sehr gründlich und mit viel Humor haben die Referentinnen die Teilnehmer unterrichtet, findet Gudrun Struve. 
Geachtet wurde auf die Körperhaltung genauso wie auf die deutliche Formung der Vokale und Konsonanten. 

„Bei der folgenden Chorprobe waren wir sehr beschwingt und wollten das neu Erlernte einsetzen. Das hat viel Spaß gemacht“, sagt sie und auch, dass der Zusammenhalt sehr durch den Kursus gestärkt wurde, denn „so hatten wir Zeit und Ruhe, auch einmal mit denjenigen zu reden, mit denen wir sonst weniger Kontakt haben“. 

 

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