Dürre

Trockenheit in Nordschleswig: Sankt Hans Feuer in Gefahr

Trockenheit in Nordschleswig: Sankt Hans Feuer in Gefahr

Trockenheit in Nordschleswig: Sankt Hans Feuer in Gefahr

Apenrade/Aabenraa
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Statt langer Schatten könnte es in diesem Jahr lange Gesichter geben: Die Wahrscheinlichkeit, dass an Sankt Hans keine Feuer entzündet werden dürfen, ist hoch. Foto: Privat

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Noch ist unklar, ob es verboten sein wird, am Sankt Hans Abend ein Feuer zu entzünden. Die Brandgefahr in Nordschleswig liegt zu Beginn dieser Woche noch im mittleren Bereich. Dies kann sich allerdings in den kommenden Tagen ändern. Die Bereitschaftsbehörde bittet außerdem eindringlich, auf den Einsatz von Unkrautbrennern zu verzichten.

Am 17. Mai lag Nordschleswig noch im grünen Bereich des Trockenheitsindexes. Inzwischen hat sich die vom Dänischen Meteorologischen Institut veröffentlichte Karte landesweit dunkelrot eingefärbt und damit die höchste Warnstufe „10“ erreicht; lediglich in Teilen Nordschleswigs liegt sie noch eine Stufe darunter.

Einen landesweiten Trockenheitsindex von 10,0 gab es zuletzt im Juli 2018. Damals lag der Wert im Juni bei 9,8. Damit hat Dänemark den höchsten Wert für den Trockenheitsindex in diesem Jahr früher erreicht als noch 2018.

Die Wahrscheinlichkeit, dass die Sankt Hans Feuer in diesem Jahr ausfallen müssen, ist jedoch sehr hoch.

Jesper Damm, Brand og Redning Sønderjylland

„Sowohl 2018 als auch dieser Sommer sind bislang äußerst trocken. Dabei spielt es keine Rolle, ob der Trockenheitsindex bei 8, 9 oder 10 liegt, da man bei derart hohen Werten immer besondere Vorsicht walten lassen muss“, sagt der Meteorologe Lars Henriksen vom Dänischen Meteorologischen Institut (DMI).

Brandgefahr in Nordschleswig derzeit noch im mittleren Bereich

Ursache hierfür ist eine längere Periode mit sommerlichen Temperaturen, sehr wenig Niederschlag und relativ kräftigem Wind. Nach Angaben des DMI waren der Mai und bislang auch der Juni so trocken, dass in beiden Monaten landesweit lediglich 14,1 Millimeter Regen gefallen sind. Normalerweise liegt die Niederschlagsmenge für Mai und Juni bei 111,6 Millimetern.

Auch der von der Bereitschaftsbehörde veröffentlichte Index für die Brandgefahr steigt in diesen Tagen an. Auf der Seite brandfare.dk wird der Gefahrenindex für Feuer in Nordschleswig am Montagvormittag als „moderat“ bis „hoch“ angegeben. Konkret bedeutet das, dass ein Feuer durch das Entzünden von Glut oder einer kleinen Flamme entweder nur selten vorkommt oder wahrscheinlich ist.

Situation kann sich in Kürze verschärfen

Jesper Damm, Leiter der Abteilung für Prävention bei Brand og Redning Sønderjylland, sagt gegenüber dem „Nordschleswiger“: „Wir verfolgen die Situation laufend und achten sehr genau auf die weitere Entwicklung. Es ist in der Tat sehr trocken, aber beim Gefahrenindex für Feuer befinden wir uns momentan noch nicht auf einem sehr hohen Niveau. Allerdings braucht es nur noch einige Tage so trocken und windig zu bleiben, ehe der Index plötzlich ganz nach oben schnellt.“

Der Gefahrenindex für Feuer versucht, mehrere Parameter wie Windstärke und Sonnenscheindauer zu berücksichtigen. Auch kräftiger Wind trägt zur Trockenheit bei.

Sowohl 2018 als auch dieser Sommer sind bislang äußerst trocken. Dabei spielt es keine Rolle, ob der Trockenheitsindex bei 8, 9 oder 10 liegt, da man bei derart hohen Werten immer besondere Vorsicht walten lassen muss.

Lars Henriksen, DMI

Aus diesem Grunde sei es auch sehr schwierig, ihn genau zu berechnen, zumal die Verhältnisse lokal unterschiedlich ausfallen können, so Jesper Damm.

Entscheidung zu Sankt Hans am kommenden Montag

Am 19. Juni wollen sich landesweit alle dänischen Bereitschaftsdienste treffen, um zu entscheiden, inwieweit überhaupt noch etwas abgebrannt oder ein Feuer entzündet werden darf. Ist das traditionelle Feuer an Sankt Hans damit in Gefahr?

„Das kann ich jetzt noch nicht sagen. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Sankt Hans Feuer in diesem Jahr ausfallen müssen, ist jedoch sehr hoch. Es sieht derzeit nicht nach Niederschlägen in den kommenden Tagen aus“, sagt Jesper Damm. Sollte sich die Situation im Laufe dieser Woche nicht ändern, wäre es zu Beginn der kommenden Woche so trocken wie noch nie zu diesem Zeitpunkt.

Eingriff wahrscheinlich

Damit könnte es notwendig werden, ein Verbot zum Entzünden eines Feuers zu erlassen. „Ich glaube, dass es leider erforderlich werden wird, die Gefahr von Bränden aufgrund des Entzündens offener Feuer zu regulieren“, sagt der Sekretariatschef der Dänischen Bereitschaftseinheiten, Bjarne Nigaard.

Jetzt ist der Moment, in dem der Unkrautbrenner ganz hinten im Schuppen stehen bleiben und unter keinen Umständen zum Einsatz kommen sollte.

Jesper Damm, Brand og Redning Sønderjylland

Allerdings würden derartige Maßnahmen stets nur dort eingeführt, wo sie notwendig seien. „Die Brandgefahr muss immer konkret und lokal bewertet werden. Denn auch wenn die Brandgefahr in Dänemark generell hoch ist, macht es einen Unterschied, ob man sich in einem dicht besiedelten Gebiet oder draußen auf dem Lande in der Nähe einer Plantage oder eines Nadelwaldes befindet“, sagt er. Bislang gibt es nur auf Bornholm ein komplettes Verbot, Feuer zu entzünden.

Unkrautbrenner im Schuppen lassen

Unabhängig von lokalen Unterschieden, hat Jesper Damm von Brand og Redning Sønderjylland eine eindringliche Bitte an alle Menschen in Nordschleswig: „Jetzt ist der Moment, in dem der Unkrautbrenner ganz hinten im Schuppen stehen bleiben und unter keinen Umständen zum Einsatz kommen sollte. Wer momentan überlegt, ein Feuer im Freien zu entzünden, kann das zwar machen, sollte jedoch besonders auf die Windverhältnisse achten und sich über die Brennbarkeit der Hölzer im Klaren sein, da einige Holzarten kräftiger brennen als andere.“

Versicherung deckt bei Fahrlässigkeit nur begrenzt

Entsprechend warnt der Direktor für Versicherungsschäden der Versicherung Gjensidige, Henrik Sagild, vor unachtsamen Verhalten. „Wenn man auf eine Art und Weise handelt, die in der momentanen Trockenperiode als grob fahrlässig bezeichnet werden muss, und daraus Brandschäden entweder am eigenen Eigentum oder dem anderer entstehen, riskiert man, selbst auf einem größeren Teil der Kosten sitzenzubleiben, da die Versicherung den entstandenen Schaden nicht komplett deckt.“

Dies gelte für Unkrautbrenner genauso wie für Grills, Lagerfeuerstätten oder Zigarettenstummel.

Die aktuelle Entwicklung kann auf der Seite brandfare.dk verfolgt werden.

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