Anders Angeln

Unterwasserjagen: Die perfekte Kombination aus Abenteuerlust, Natur und Bewegung

Unterwasserjagen: Die perfekte Kombination aus Abenteuerlust, Natur und Bewegung

Unterwasserjagen: Die perfekte Kombination aus Abenteuerlust, Natur und Bewegung

Jon Thulstrup
Jon Thulstrup
Tingleff/Tinglev
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Der neue Outdoor-Trend: Das Unterwasserjagen. Foto: www.blueoceandivers.dk

Ein neuer Outdoor-Trend verbreitet sich in Dänemark: Das Unterwasserjagen. Alles, was man zum guten Einstieg ins etwas andere Angeln braucht – der Unterwasserjäger Nik Thulstrup klärt auf.

Ausrüstung:

Tauchermaske, Schnorchel, Neoprenanzug, Harpune, Schwimmflossen, Gewichtsgürtel mit Gewichten, Tauchersignalboje, Messer

Ein neuer Mitspieler hat sich aufgemacht, die Outdoorwelt zu erobern. Zu Wandern und Mountainbiking gesellt sich das Unterwasserjagen. Ein Hobby, dass die perfekte Kombination aus Abenteuerlust, Natur und Bewegung bietet, meint Nik Thulstrup, der schon seit acht Jahren die Gewässer der nordschleswigschen Ostseeküste nach Fisch durchforstet. „Dass man dann abends noch den Fisch fürs Abendessen mitbringen kann, ist ein zusätzliches Plus“, schmunzelt Thulstrup.

Allerdings hat es lange gedauert, bis er von seinen Jagdtouren mit Fisch nach Hause kam. „Man braucht am Anfang sehr viel Geduld. Ich glaube ich habe die ersten 20 Male nichts gefangen“, so der 30-jährige Gymnasiallehrer aus Tingleff. Zum Unterwasserjagen kam er vor acht Jahren durch einen Studienfreund, der ihn mal auf eine Tour auf Fünen mitnahm. „Ich war von Anfang an begeistert – auch, weil ich gerne im Wasser bin“, erzählt Thulstrup. Einfach mal mitgehen ist ihm zufolge auch ein guter Start für Anfänger, die gerne Mal das Unterwasserjagen ausprobieren oder gar zum regelmäßigen Hobby machen wollen. „Vielleicht hat man einen Bekannten, der gerne ein wenig behilflich sein möchte. Wenn nicht, ist es eine gute Idee sich eine günstige Schnorchelausrüstung zu besorgen und sehen, ob man sich im Wasser wohlfühlt“, erklärt er – denn das sei das A und O.

Gute Ausrüstung für 3.500 Kronen

Wer dann von der Vielfalt des Unterwasserjagens überzeugt ist, bekommt eine gute Ausrüstung mit Harpune, Neoprenanzug, Schwimmflossen, Maske, Gewichtsgürtel usw. für rund 3.500 Kronen, so Thulstrup. „Dass klingt nach viel Geld, doch dann hat man auch eine gute Ausrüstung, die viele Jahre halten wird“, sagt er. Und ganz wichtig ist ihm zufolge die Taucherboje. „Damit die Bootsfahrer im Sommer auf uns aufmerksam sind.“

Er selbst fing mit gebrauchten Sachen an und tastete sich von Mal zu Mal an das Unterwasserjagen ran. „Man muss schon das Auge ein wenig trainieren, denn die Fische sind schwer zu finden“, so Thulstrup, der damit anfing ein eigenes System zum „scannen“ des Bodens zu erstellen. Er hat immer den Meeresgrund rund drei Meter vor sich im Blick und lässt dann den Blick von rechts nach links und wieder zurück schweifen. Auch Schießen und Laden der Harpune sollte geübt werden. „Das kann am Anfang schon schwer und umständlich sein, die Harpune weit von seichten Gewässern zu laden“, betont er.

Ganz wichtig ist auch, die eigenen Grenzen zu kennen. „Man sollte nie weiter rausschwimmen als einem wohl ist. Und selbst im Sommer mit einem Neoprenanzug sollte man die Kälte des Wassers nicht unterschätzen“, sagt Thulstrup. Auch müsste man sich über Wind und Stromverhältnisse, sowie die Schonzeiten- und Bereiche der einzelnen Fische vor jedem Tauchgang informieren. Zu guter Letzt sollte ein Unterwasserjäger natürlich auch im Besitz eines Angelscheins sein. Dieser kann auf der Internetseite www.fisketegn.dk für 185 Kronen erworben werden.

 

 

 

 

 

 

 

Harpune: Was sagt das Waffengesetz?

Der Besitz einer herkömmlichen Harpune (Gummiladung) ist in Dänemark allen über 18 Jahren gestattet. Ein Waffenschein ist nicht erforderlich. Ist man zwischen 16 und 18 Jahre alt, kann man bei der lokalen Polizeiwache eine Genehmigung zum Gebrauch einer Harpune bekommen – vorausgesetzt, die Eltern unterschreiben ein Formular.

Letzte Vorbereitungen vor dem Jagen. Foto: Privat

Lust ging verloren

„Als ich am Anfang nie was gefangen habe und oft nicht einmal einen Fisch zu sehen bekam, verlor ich die Lust am Unterwasserjagen“, erinnert sich Thulstrup an seine erfolglose Anfangszeit.

Ein ganzes Jahr lang war er nicht „jagen“. Doch dann eines Tages, als er einem Kollegen beim Suchen einer verlorengegangenen Schiffsschraube bei Barsö Landing helfen sollte, sah er einen riesigen Butt am Meeresgrund. „Ich habe mich so geärgert, dass ich meine Harpune nicht dabei hatte. Also bin ich gleich am nächsten Tag dort wieder hingefahren und hab dann auch gleich drei Butte gefangen“, schmunzelt Thulstrup. Ab dann war er wieder regelmäßig im Wasser – mit Erfolg.

Jetzt nimmt er des Öfteren an Wettbewerben, die in Nordschleswig organisiert werden, teil. „Es gibt eine richtige Unterwasserjäger-Gemeinschaft, wo sich die Leute austauschen und beraten lassen können“, so Thulstrup. Dabei hat der Gemeinschaftssinn des Unterwasserjagens auch eine wichtige Bedeutung und ist nicht nur ein individuelles Hobby. Auch im sozialen Netzwerk Facebook tauschen sich immer mehr Unterwasserjäger über ihre Erfahrungen aus.

 

Foto: Privat

Freunde vom Unterwasserjagen überzeugt

Selbst hat Thulstrup auch mehrere seiner Freunde von der Vielseitigkeit des Unterwasserjagens überzeugt. „Es macht Spaß zu zweit oder zu dritt zu jagen. Das steigert auch das Wettbewerbsgefühl untereinander“, lacht er. Auch zu Hause steht die zweite Generation der Unterwasserjäger schon bereit. Sein Sohn Rune (2,5 Jahre) freut sich jedes Mal, wenn der Papa mit frischgefangenem Fisch nach Hause kehrt und läuft auch schon mit einer Taucherbrille herum.

Das Unterwasserjagen bringt auch viele erinnerungswürdige Momente. Einen besonderen hatte Thulstrup bei Loddenhoi, als er dort zusammen mit einen Freund im vergangenen Sommer jagen war. „Plötzlich tauchten vor unseren Masken drei Seehunde auf. Sie waren sehr neugierig und spielten viel. Das war schon ein besonderes Naturerlebnis“, so Thulstrup, der erst später erfuhr, dass die Tiere auch aggressiv sein können. „Aber daran dachten wir gar nicht, als wir sie im Wasser sahen.“

Das Unterwasserjagen ist für ihn auch eine Art der Entspannung. „Man braucht nur auf wenige Dinge zu fokussieren. Dadurch bekomme ich einen freien Kopf“, sagt er. Ihm zufolge verändern sich die Verhältnisse von Mal zu Mal und das regt den Abenteuersinn an. „Das ist das Geile am Unterwasserjagen. Jeder Tauchgang ist anders und schenkt mir andere Eindrücke“, so Thulstrup. Seine Lieblingsjagdreviere verrät Thulstrup auch. „Am liebsten bin ich bei Varnæshoved und am Heisager Strand. Dort habe ich schon einige Fische gefangen.“ Aber auch bei Scherriff lässt es sich ihm zufolge gut „jagen“.

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