Schifffahrt

Aktionäre gegen Einstieg der Reederei MSC bei der HHLA

Aktionäre gegen Einstieg der Reederei MSC bei der HHLA

Aktionäre gegen Einstieg der Reederei MSC bei der HHLA

dpa
Hamburg (dpa/lno) -
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Container-Terminal Altenwerder im Hamburger Hafen. Foto: Daniel Reinhardt/dpa

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Klima- und Naturschutz, Mitspracherechte und Transparenz - der Verband der Kritischen Aktionäre sieht all das bei einem Einstieg der Reederei MSC bei der Hamburger HHLA in Gefahr.

Der Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre hält den geplanten Einstieg der weltgrößten Reederei MSC beim Hamburger Hafenlogistiker HHLA für weit gravierender als die Beteiligung der chinesischen Reederei Cosco am HHLA-Containerterminal Tollerort. Entsprechend appellierte der Verband in einer Mitteilung vom Mittwoch an die Hamburgische Bürgerschaft, den vom rot-grünen Senat geplanten Deal zu stoppen. Grund seien mögliche Rückschritte beim Klima- und Naturschutz, bei den Mitspracherechten der Beschäftigten und bei der Transparenz. An diesem Donnerstag findet die Hauptversammlung der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) statt.

«Der Schweizer Konzern MSC, der sowohl eine Container- als auch eine Kreuzfahrt-Flotte unterhält, hat einen zweifelhaften Ruf», erklärte Verbandsgeschäftsführer Markus Dufner. Viele Containerschiffe seien veraltet und Umweltschutzanforderungen kämen bislang zu kurz. «Wie viele HHLA-Beschäftigte, die Gewerkschaft Verdi und Teile der Hamburger Bürgerschaft sind auch wir gegen den MSC-Deal», betonte er. Der künftige Einfluss der Mediterranean Shipping Company (MSC) im Hamburger Hafen berge eine Vielzahl von Risiken sowohl wirtschaftlicher als auch sozialer Art. «Und natürlich geht es auch um den Zugriff auf kritische Infrastruktur.»

Der Senat will MSC bei der HHLA an Bord holen, um den Containerumschlag zu stabilisieren. Die Stadt und das der italienischen Reederfamilie Aponte gehörende Unternehmen mit Hauptsitz in Genf sollen die HHLA künftig als Gemeinschaftsunternehmen führen, bei dem die Stadt eine Mehrheit von 50,1 Prozent hält. Bislang gehörten der Stadt rund 70 Prozent der börsennotierten HHLA.

Im Gegenzug will die weltgrößte Reederei MSC ihre Deutschlandzentrale in Hamburg bauen, das Ladungsaufkommen im Hafen von 2025 an erhöhen und laut Drucksache bis 2031 auf eine Million Standardcontainer (TEU) pro Jahr steigern. Zudem wollen MSC und die Stadt das Eigenkapital der HHLA um 450 Millionen Euro erhöhen. Zuletzt musste der Hafen Rückschläge hinnehmen. So sank der Umschlag von Seegütern im vergangenen Jahr im Vergleich zu 2022 um 4,7 Prozent auf 114,3 Millionen Tonnen - der niedrigste Wert seit 2009.

Auch die HHLA selbst steckt in Schwierigkeiten, war im ersten Quartal in die roten Zahlen gerutscht. So verzeichnete das größte Logistikunternehmen im Hafen in den ersten drei Monaten des Jahres bei einem leichten Umsatzrückgang einen Nettoverlust von 1,1 Millionen Euro. Im Vorjahresquartal hatte die HHLA noch einen Nettogewinn von 2,8 Millionen Euro ausgewiesen.

Der Haushaltsausschuss der Hamburgischen Bürgerschaft wollte den Deal eigentlich bereits am Dienstag mit der Stimmenmehrheit der Regierungskoalition durchwinken. Doch daraus wurde nichts, weil die Linken den Plan mit einem Antrag auf eine Öffentliche Anhörung durchkreuzten. Als Termin für die Anhörung wurde der 20. Juni (14.00 Uhr) vereinbart. Die rot-grüne Koalition plant, den Deal in der letzten Bürgerschaftssitzung vor der Sommerpause am 10. Juli endgültig abzusegnen.

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