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Belarus-Grenze: Erzbischof appelliert an humanitäre Lösung

Belarus-Grenze: Erzbischof appelliert an humanitäre Lösung

Belarus-Grenze: Erzbischof appelliert an humanitäre Lösung

dpa
Hamburg
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Stefan Heße, Erzbischof von Hamburg. Foto: Axel Heimken/dpa/Archivbild

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Der Sonderbeauftragte für Flüchtlingsfragen der Deutschen Bischofskonferenz, Hamburgs Erzbischof Stefan Heße, hat an die Bundesregierung und die europäischen Partner appelliert, sich für eine humanitäre Lösung der Notlage im polnisch-belarussischen Grenzgebiet einzusetzen. «Man kommt um die Einsicht nicht herum: Die skrupellose Regierung von Belarus hat es geschafft, die Europäische Union und besonders unsere polnischen Nachbarn in eine politisch schwer auflösbare Situation zu manövrieren», sagte Heße laut Mitteilung vom Mittwoch.

Nach Art von Schleusern habe sie Tausende schutzsuchende Menschen, die vor allem aus den Katastrophengebieten des Nahen Ostens stammen, in die Grenzregion zwischen Belarus und Polen gebracht und sie dort stranden lassen: im späten Herbst ohne Dach über dem Kopf, ohne Verpflegung, ohne medizinische Versorgung. «Dies ist ein unglaublicher Missbrauch der Leiden von Menschen, die - nach allem, was sie bereits erlebt haben - zu Opfern eines machtpolitischen Ränkespiels herabgewürdigt werden», sagte Heße. Einmal mehr zeige das Lukaschenko-Regime sein menschenverachtendes Gesicht.

Zugleich warnte der Erzbischof die europäische Politik davor, ihrerseits die Belange der Schutzsuchenden zu missachten: «Wenn die andere Seite die Prinzipien der Humanität mit Füßen tritt, müssen wir erst recht für den Schutz der Menschenwürde einstehen. Sonst verlieren auch wir unsere moralische Integrität.» Mittelfristig gelte es, eine grundlegende Reform des derzeit desolaten EU-Asylsystems anzugehen: «Erneut wird deutlich, dass wir eine solidarische und funktionsfähige gemeinsame europäische Asylpolitik brauchen, die den völkerrechtlichen Verpflichtungen, den Rechten der Schutzsuchenden und den Interessen der Mitgliedstaaten gerecht wird.»

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