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Berlinale-Gewinner verhaftet: Festivalchefs protestieren

Berlinale-Gewinner verhaftet: Festivalchefs protestieren

Berlinale-Gewinner verhaftet: Festivalchefs protestieren

dpa
Teheran
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Der iranische Regisseur Mohammed Rassulof. Foto: Sebastien Nogier/EPA/dpa/Archivbild

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Die Macher der Berlinale haben gegen die Verhaftung des iranischen Filmemachers und Berlinale-Gewinners Mohammed Rassulof und eines seiner Kollegen im Iran protestiert. «Es ist erschütternd, dass Künstler für ihren friedlichen Einsatz gegen Gewalt in Haft kommen», teilte das Leitungsduo der Berlinale, Mariette Rissenbeek und Carlo Chatrian, am Samstag der Deutschen Presse-Agentur mit. Sie forderten die iranischen Behörden auf, die beiden Regisseure umgehend freizulassen.

Mohammed Rassulof und Mostafa Al-Ahmad sind wegen des Vorwurfs der Volksverhetzung verhaftet worden. Sie sollen mit einem Aufruf gegen Gewalt die öffentliche Ordnung gefährdet und dabei auch mit Regimegegnern zusammengearbeitet haben, so die Justizbehörde laut staatlicher Nachrichtenagentur IRNA.

Hintergrund des Appels gegen Gewalt ist der Einsturz einer Einkaufspassage in der südwestiranischen Abadab im Mai dieses Jahres, bei dem mehr als 40 Menschen ums Leben kamen. Daraufhin gab es in Abadan regimekritische Proteste, die von Polizei und Sicherheitskräften gewaltsam unterdrückt wurden. Mit dem angeblich von Rassulof und Al-Ahmad initiierten Appell und dem Hashtag «Put your gun down» (Legt eure Waffe nieder) forderten über 70 Menschen aus der iranischen Filmindustrie ein Ende der Polizeigewalt.

Der 49-jährige Rassulof, der 2020 den Goldenen Bär der Berlinale für seinen Film «Es gibt kein Böses» erhalten hatte, gilt im Land als ein regimekritischer Filmemacher. Trotz langjährigen Berufsverbots schaffte er es aber immer wieder, Filme zu machen. Er selbst lebt abwechselnd in Teheran und Hamburg.

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