Krisenhilfe

Bürgermeister Tschentscher dankt Flüchtlingshelfern

Bürgermeister Tschentscher dankt Flüchtlingshelfern

Bürgermeister Tschentscher dankt Flüchtlingshelfern

dpa
Hamburg (dpa/lno) -
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Niels Rasmussen (l) von Hanseatic Help führt Peter Tschentscher (SPD, M) durch das Lager der Organisation. Foto: Markus Scholz/dpa

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Die Hamburger Behörden gehen davon aus, dass sich derzeit rund 16 000 Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine in der Stadt aufhalten. Geschätzt zwei Drittel sind privat untergebracht. Die Hilfsbereitschaft ist enorm, findet auch der Bürgermeister.

Bürgermeister Peter Tschentscher hat das große zivilgesellschaftliche Engagement bei der Aufnahme und Versorgung der ukrainischen Kriegsflüchtlinge in Hamburg gelobt. «Ich wollte mich heute einmal bedanken im Namen der ganzen Stadt», sagte der SPD-Politiker am Donnerstag nach Besuchen bei Hanseatic Help und der Bürgerstiftung. Die große Hilfsbereitschaft der Menschen in der Stadt werde durch erfahrene Institutionen wie diese organisierter und effizienter.

Hanseatic Help habe schon in der Flüchtlingskrise 2015/2016 mit Kleider- und Sachspenden wichtige Arbeit geleistet - «und eben auch jetzt wieder in der Ukraine-Krise, wo wir Tausende Flüchtlinge zusätzlich haben und wir auch eine Hilfsbereitschaft plötzlich haben, die weitergetragen werden muss», sagte Tschentscher. Bei Hanseatic Help werde gesammelt, «hier wird organisiert, hier wird professionell Logistik betrieben und am Ende kommt dann viel Hilfsbereitschaft auch in der Ukraine an».

Die Stadt könne mit ihren Behörden vieles organisieren, «aber es ist eine enorme Hilfe, dass ganz viele Bürgerinnen und Bürger selbst mit anpacken und Dinge übernehmen, aber auch vieles leisten, was allein vom Staat nicht geleistet werden kann». Die individuellen Hilfsleistungen seien etwas, «was Hamburgs Stadtgesellschaft ausmacht, dass hier wirklich eine Solidarität herrscht und viel Engagement von Bürgerinnen und Bürgern».

Die Hilfsbereitschaft sei groß in Hamburg, sagte auch Dagmar Enthold-Laudien, Vorstandsvorsitzende der Bürgerstiftung. Allerdings müsse man auch wissen, wie man diese Hilfsbereitschaft der Bürger aufgreifen kann. «Wie man das Geld nehmen kann und sinnvoll verwendet; dass man die ehrenamtliche Hilfe annimmt und sinnvoll verwendet. Das ist ein großes Feld, das oft unbeackert bleibt.» Es brauche Erfahrungen und Kontakte. Und hier komme die Stiftung ins Spiel: «Das ist die Schnittstellenfunktion, die wir haben.»

Die Stiftung vermittelt über die von ihr gegründete Ukrainehilfe Hamburg, der sich weitere Hamburger Stiftungen, Unternehmen und Flüchtlingsinitiativen angeschlossen haben, unter anderem Patenschaften und Wohnpatenschaften für Schutzsuchende.

Nach Angaben der Innenbehörde wurden seit Beginn des russischen Angriffskrieges in Hamburg bislang rund 19.000 ukrainische Kriegsflüchtlinge registriert. Wie viele noch in der Stadt seien, lasse sich nicht genau beziffern, sagte ein Sprecher. «Wir gehen aktuell davon aus, dass sich rund 16.000 Schutzsuchende aus der Ukraine in Hamburg aufhalten.»

4600 Flüchtlinge seien in städtischen Unterkünften aufgenommen worden. 10.550 Menschen hätten sich beim Amt für Migration in Wandsbek registrieren lassen, das nur für privat untergebrachte Flüchtlinge vorgesehen sei, sagte der Sprecher. «Diese Zahl bietet also einen Anhaltspunkt für die Größenordnung der privat aufgenommenen Personen.» Allerdings werde nicht personengenau ermittelt, wie viele Flüchtlinge nach ihrer Registrierung von einer privaten in eine städtische Unterkunft umgezogen sind.

Der Flüchtlingszustrom ist in den vergangenen Wochen zurückgegangen, so dass es in Hamburg aktuell sowohl in öffentlicher Unterbringung als auch bei privaten Helfern Wohnkapazitäten gebe, sagten Tschentscher und Enthold-Laudien. «Aber wir wissen nicht, was kommt», sagte der Bürgermeister.

Sorge bereite ihm derzeit die Situation in der Ukraine selbst, insbesondere der Menschen, die ihr Land nicht verlassen wollten oder könnten. Er habe dazu auch mit seinem Kiewer Amtskollegen Vitali Klitschko telefoniert. «Da gibt es noch ein großes Feld, wie wir diese nicht militärische, sondern die zivile Hilfe für diejenigen, die dort leben, aufrechterhalten.» Es gehe um medizinische Hilfe, Lebensmittel oder einfach nur Decken. «Wir sind am überlegen, ob wir da nicht noch mehr machen können von Hamburg aus, weil wir diese große Hilfsbereitschaft haben.»

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