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Bürgschaftsbank beobachtet Rückkehr zur Normalität

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dpa
Kiel (dpa/lno) -
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Rekord verfehlt, aber gutes Geschäftsjahr abgeschlossen: Die Bürgschaftsbank zieht eine positive Bilanz. Das Förderinstitut sieht eine krisenfeste Unternehmenslandschaft.

Die mittelständische Wirtschaft in Schleswig-Holstein hat sich aus Sicht der Bürgschaftsbank als widerstandsfähig gegen Krisen gezeigt. Das Förderinstitut selbst verfehlte 2022 mit einem Neugeschäft im Volumen von 86 Millionen Euro den Rekord des Vorjahres um 21 Prozent. Es war dennoch das viertbeste Ergebnis in der 74-jährigen Geschichte des Förderinstituts, wie die Geschäftsführer Hans-Peter Petersen, Holger Zervas und Carsten Müller am Dienstag bilanzierten.

Bei der Zahl der geförderten Unternehmen im Handwerk (132) und im Gastgewerbe (42) erreichte die Bürgschaftsbank Platz zwei im bundesweiten Vergleich, jeweils nach Baden-Württemberg. «Das vergangene Jahr war in vielen Bereichen von einer Rückkehr zur Normalität geprägt, nachdem wir zuvor zwei ungewöhnliche Krisenjahre erlebt haben», sagte Geschäftsführer Petersen.

Von den im vergangenen Jahr insgesamt 335 geförderten Unternehmen (2021: 385) waren mit 181 (241) knapp 60 Prozent Existenzgründungen. Die Zahl der geförderten Unternehmensfortführungen sank von 131 auf 118. Die Bürgschaftsbank springt ein, wenn aussichtsreiche Vorhaben von Unternehmen an zu geringen Sicherheiten zu scheitern drohen.

Zum Jahresende 2022 hatte die Bürgschaftsbank fast 2800 Unternehmen mit einem Volumen von 434 Millionen Euro in den Büchern, laut Petersen ein neuer Höchststand. Die Unternehmen sprächen nicht mehr über Corona, sondern überwiegend über Kostensteigerungen bei Material, Energie und Personal sowie Fachkräftemangel.

Im Einzelhandel unterstützte die Bürgschaftsbank 2022 noch 39 Unternehmen, nach 71 und 61 in den Corona-Jahren 2020 und 2021. «Dennoch stellen wir fest, dass auch bei uns in Schleswig-Holstein der Einzelhandel durch verschiedene Entwicklungen, nicht zuletzt die Ausweitung des Online-Handels, unter Druck bleibt», sagte Zervas. Handwerk, Dienstleistungen sowie Hotels und Gaststätten entwickelten sich hingegen gut.

Bei einem Investitionsvolumen von insgesamt 219 Millionen Euro (2021: 282 Millionen) lag 2022 die Zahl der neu geschaffenen und gesicherten Arbeitsplätze mit rund 5500 um etwa 2000 unter dem Wert von 2021. Dies sei aber ein weiterhin gutes Niveau, gab die Bürgschaftsbank an. Insgesamt zeige sich, dass der Standort Schleswig-Holstein trotz Einbußen erheblich widerstandsfähiger gegen Krisen aufgestellt sei als viele andere Wirtschaftsregionen. «Wir verzeichnen keinen Anstieg im Bereich der Risikovorsorge und nahezu keine Kreditausfälle», bilanzierte Petersen.

Während die Corona-Pandemie Spuren auch in der hiesigen Wirtschaftslandschaft hinterlassen hat, zeigt laut Geschäftsführer Müller der Ukraine-Krieg bisher kaum Auswirkungen. «Die Kreditversorgung ist trotz steigender Zinsen weiterhin gut. Wir verzeichnen beim Antragseingang das Vorjahresniveau und insbesondere in Zusammenarbeit mit den Sparkassen einen Zuwachs.» Der Jahresstart 2023 sei aber verhalten und beim Volumen etwas geringer ausgefallen als im Vorjahr. Die Unternehmen schauten, was auf sie zukomme.

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