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Chef der Agentur für Arbeit blickt gelassen ins Jahr 2023

Chef der Agentur für Arbeit blickt gelassen ins Jahr 2023

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dpa
Hamburg (dpa/lno) -
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Das Logo der Agentur für Arbeit. Foto: Sebastian Gollnow/dpa/Symbolbild

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Der Chef der Hamburger Agentur für Arbeit, Sönke Fock, blickt entspannt auf den Arbeitsmarkt des kommenden Jahres. «Ich erwarte keinen großen Anstieg der Arbeitslosigkeit», sagte Fock dem «Hamburger Abendblatt» (Mittwoch). Bundesweit werde ein Plus von 20.000 Jobsuchenden prognostiziert, «das hat für Hamburg mit seinem Branchenmix keine gravierenden Auswirkungen». Zwar werde es zu Beginn des Jahres saisonal bedingt einen Anstieg geben. Aber «mehr als 76.500 Arbeitslose im Schnitt wird Hamburg nicht haben, vorausgesetzt die Wirtschaft entwickelt sich wie in den Prognosen vorhergesagt».

Die größte Herausforderung bleibe der Fachkräftemangel. Fock betonte mit Blick auf die Transformation in Richtung Klimaneutralität und Digitalisierung, dass die Firmen mehr Wert auf die Qualifizierung ihrer Mitarbeiter legen müssten. «Wir wissen aber auch, wenn es in den Firmen gut läuft, fehlen dafür Zeit und Kraft.» Das Thema treibe ihn deshalb so um, weil es darum gehe, künftige Arbeitslosigkeit zu vermeiden, wenn immer mehr Tätigkeiten automatisiert würden. «Beschäftigungsverluste sind bis 2040 nach einer Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung vor allem im Großhandel, Einzelhandel, dem verarbeitenden Gewerbe aber auch in der öffentlichen Verwaltung zu erwarten», warnte Fock.

Rosige Zeiten prognostizierte Fock dagegen Aspiranten für einen Ausbildungsplatz. «Jedem motivierten Hamburger Schulabgänger im Jahr 2023 verspreche ich: Wer zum Herbst eine Berufsausbildung beginnen möchte und bis Ende Februar mit seinem Halbjahreszeugnis 2023 bei der Berufsberatung erscheint, erhält einen passenden Ausbildungsplatz.» In diesem Jahr habe es 9800 gemeldete Ausbildungsplätze gegeben, die Zahl der Bewerberinnen und Bewerber habe dagegen bei nur 6700 gelegen. Bereits jetzt gebe es für das kommende Jahr 6500 freie Ausbildungsplätze.

Auch für die vor dem Krieg in der Ukraine geflüchteten Menschen sieht Fock in Hamburg gute Jobperspektiven. «Insgesamt haben wir rund 5000 Ukrainerinnen und Ukrainer als sozialversicherungspflichtige Beschäftigte in Hamburg - 60 Prozent mehr als im Vorjahr», sagte Fock. Ein Drittel davon arbeite als Helfer, die übrigen als Fachkräfte und Spezialisten. Rund 6200 Ukrainerinnen seien noch in einem Sprachkurs. Die Ukrainerinnen zeigten eine hohe Arbeitsbereitschaft, weil sie Geld in die Heimat schicken wollen. «Auf Sicht eines Jahres sehe ich sehr gute Perspektiven für einen Großteil der Ukrainerinnen», sagte Fock.

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Gwyn Nissen
Gwyn Nissen Chefredakteur
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