Corona-Pandemie

Diakonie befürchtet mehr Wohnungslose

Diakonie befürchtet mehr Wohnungslose

Diakonie befürchtet mehr Wohnungslose

dpa
Rendsburg (dpa/lno) -
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Ein Logo der Diakonie. Foto: Uli Deck/dpa/Symbolbild

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Wegen der Corona-Pandemie und der steigenden Lebenshaltungskosten erwartet die Diakonie in Schleswig-Holstein zunehmenden Hilfebedarf von Wohnungslosen. Nach ihren Angaben vom Mittwoch nahmen im vorigen Jahr 7833 Menschen die Angebote der diakonischen Wohnungslosenhilfe in Anspruch. Das waren gut 800 mehr als 2020 und fast genauso viele wie 2019. Die Diakonie forderte eine Stärkung der Wohnungslosenhilfe und eine dauerhafte Entlastung von Menschen mit niedrigem Einkommen.

«Die Lage der von Wohnungslosigkeit bedrohten und betroffenen Menschen in Schleswig-Holstein ist besorgniserregend», erklärte Diakonie-Vorstand und Landespastor Heiko Naß. «Seit Jahren schon beklagen wir die Situation der Betroffenen und eine Besserung ist nicht in Sicht.» Die Pandemie habe alles noch verschärft. Hinzu kämen die steigenden Lebenshaltungskosten. «Wir müssen also dringend gegensteuern», sagte Naß. «Dazu gehört, dass die Wohnungslosenhilfe besser ausgestattet und Standards bei der Unterbringung von Wohnungslosen erhöht werden.» Vor allem müsse alles getan werden, damit Menschen erst gar nicht ihre Wohnung verlieren.

Brennpunkte bleiben Kiel, Lübeck, Flensburg und Neumünster. Betroffen sind aber auch ländliche Gebiete, etwa an der Westküste und am Hamburger Rand. Besorgniserregend sei die Entwicklung in Kiel. Dort registrierten die Einrichtungen der diakonischen Wohnungslosenhilfe 2021 mit 1995 Ratsuchenden fast 500 mehr als 2020. Insgesamt geht die Diakonie davon aus, dass die Dunkelziffer wesentlich höher liegt.

Diakonische Einrichtungen im Land berichten den Angaben zufolge, dass die Zahl der Ratsuchenden, denen eine Zwangsräumung ihrer Wohnung oder eine Zwangsversteigerung von Wohneigentum bevorsteht, nach einem vorübergehenden Stopp 2020 wieder zugenommen hat. Grund seien oft ein Jobverlust oder lange Kurzarbeit infolge der Pandemie. Zudem wiesen Hilfesuchende zunehmend ernsthafte psychische Erkrankungen auf.

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