Wohnungspolitik

Erneut über 10.000 neue Wohnungen in Hamburg genehmigt

Erneut über 10.000 neue Wohnungen in Hamburg genehmigt

Erneut über 10.000 neue Wohnungen in Hamburg genehmigt

dpa
Hamburg (dpa/lno) -
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Blick auf die Fassaden von Wohnhäusern. Foto: Nicolas Armer/dpa/Symbolbild

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Hamburg will jedes Jahr den Bau von 10.000 neuen Wohnungen genehmigen, um den Wohnungsmarkt zu entlasten und die Mietpreise im Griff zu halten. Die Zielmarke ist erneut erreicht worden. Doch Genehmigungen allein schaffen noch keinen Wohnraum.

In Hamburg ist auch im vergangenen Jahr wieder der Bau von mehr als 10.000 neuen Wohnungen genehmigt worden. Die 10.377 genehmigten Wohneinheiten seien ein Erfolg für die Stadt sowie für alle Beteiligten im Bündnis für das Wohnen, erklärte die neue Stadtentwicklungssenatorin Karen Pein (SPD) am Montag. Die Anstrengungen, das 10.000er-Jahresziel zu erreichen, zahlten sich demnach aus. Seit 2011 wurden in der Hansestadt der Behörde zufolge bereits knapp 127.000 Baugenehmigungen für neue Wohnungen erteilt. «Das ist gut so, denn Hamburg bleibt eine wachsende Stadt mit steigendem Wohnbedarf», sagte Pein.

Die Rahmenbedingungen für den Wohnungsbau hätten sich im vergangenen Jahr aber weiter verschlechtert. Auch lasse die Gesamtsituation nicht auf eine schnelle Normalisierung hoffen, sagte sie. «Auch wenn wir in den kommenden Jahren von sinkenden Neubauzahlen ausgehen müssen, dürfen wir nicht nachlassen in dem Bemühen um soziale Gerechtigkeit und bezahlbares Wohnen für alle Hamburgerinnen und Hamburger.»

Die Wohnungswirtschaft nannte die Zahlen ein gutes Ergebnis. Eine Baugenehmigung bedeute aber noch keine fertig gebaute Wohnung, betonte Andreas Breitner, Direktor des Verbands norddeutscher Wohnungsunternehmen. Freie Flächen würden knapper, zudem habe die Tatsache, dass Grundstücke nur noch im Wege des Erbbaurechts vergeben werden, dazu geführt, dass vor allem Genossenschaften Bauprojekte auf den Prüfstand stellten beziehungsweise darauf verzichteten. «Das, was im Bau ist, wird noch fertig gebaut. Aber neue Wohnungsbauprojekte sind derzeit kaum in Sicht.»

Laut Breitner ist es angesichts gestiegener Zinsen, explodierender Baukosten und hoher Energiepreise in Hamburg derzeit auch gar nicht möglich, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. So koste der Bau eines Quadratmeters derzeit rund 5000 Euro. Zur Deckung der Kosten sei dann eine Miete von über 20 Euro nötig. «Bei derartigen Mieten aber sind die am Gemeinwohl orientierten Vermieter raus», sagte er.

Vor dem Hintergrund der dramatischen Veränderungen in der Wohnungs- und Bauwirtschaft seien die aktuellen Zahlen «erst einmal ein Erfolg», sagte SPD-Fraktionschef Dirk Kienscherf. Klar sei: «Wir müssen weiter für bezahlbaren Wohnraum kämpfen und auch den Sozialwohnungsbestand stabilisieren.»

In Baugenehmigungen allein könne niemand wohnen, sagte die Wohnungsbauexpertin der Linken in der Bürgerschaft, Heike Sudmann. Von den zwischen 2011 und 2021 genehmigten 116.441 Wohnungen seien nur 84.650 fertiggestellt worden. Und gerade bei den Sozialwohnungen verfehle der Senat sein Ziel. «In 2021 wurden statt der angestrebten 3000 geförderten Wohnungen nur 1900 fertiggestellt», sagte sie.

Die stellvertretende FDP-Landesvorsitzende Katarina Blume nannte die Erfolgsmeldung des Senats deshalb «Augenwischerei» und konstatierte: «Die Jahre, in denen die Hamburgs Wohnungsbaupolitik bundesweit als erfolgreiches Vorbild galt, sind vorbei.»

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