Fridays for Future

Forderung nach Ende des rohstofffinanzierten Krieges

Forderung nach Ende des rohstofffinanzierten Krieges

Forderung nach Ende des rohstofffinanzierten Krieges

dpa
Hamburg (dpa/lno) -
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«Game Over» steht beim globalen Klimastreik der Klimaschutzbewegung Fridays for Future auf dem Plakat einer Teilnehmerin geschrieben. Foto: Christoph Schmidt/dpa/Archivbild

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Zum zehnten Mal ruft Fridays for Future zum globalen Klimastreik auf. Auch in Hamburg gehen viele vor allem junge Menschen auf die Straße, um wirksame Maßnahmen gegen die Erderwärmung einzufordern - allerdings nicht so viele wie gedacht.

Zum globalen Klimastreik hat Fridays for Future (FFF) am Freitag in Hamburg einen schnelleren Ausstieg aus den fossilen Energien und ein Ende des rohstofffinanzierten Krieges in der Ukraine gefordert. In einem Krieg, «der maßgeblich durch unsere Importe finanziert wird», dürfe man sich auch hierzulande nicht unschuldig fühlen, sagte FFF-Aktivistin Annika Rittmann bei einer Kundgebung auf der Willy-Brandt-Straße vor laut Polizei 3500 Demonstranten. Fridays for Future sprach hingegen von 12 000 Kundgebungsteilnehmern. Erwartet worden waren 20.000 Teilnehmer.

«Wir müssen es schaffen, von liebgewonnenen Gewohnheiten Abschied zu nehmen», sagte der Klimawissenschaftler Mojib Latif. Der Klimawandel sei nur zu begrenzen, wenn der Mensch aufhöre, Wärme und Energie durch das Verbrennen fossiler Rohstoffe zu erzeugen. Schon der Abbau und die Förderung von Kohle, Öl und Gas führe zu schweren Umweltschäden. «Und am Ende verfeuern wir sie noch. Und dann kommt jede Menge CO2 in die Luft. Und das CO2 heizt die Erdatmosphäre auf», sagte er. «Nur die erneuerbaren Energien sichern uns unsere Zukunft.»

Nach zwei Jahren Pandemie erscheine es vielen Menschen angesichts der Erderwärmung und des russischen Angriffskrieges in der Ukraine einfacher, sich an die Krisen zu gewöhnen und sie hinzunehmen, sagte Rittmann. «Wir befinden uns in einer eskalierenden Klimakrise und wir sind schuld daran. Wir sind der Grund für diese Krisen mit unserem fossilen System», sagte sie. «Wir können uns dieses Wegsehen, dieses Verdrängen, dieses Angewöhnen nicht mehr leisten. Es ist Zeit, sich das Angewöhnen endlich abzugewöhnen.»

Der Bundesregierung aus SPD, Grünen und FDP warf sie vor, im Widerspruch mit der Realität zu stehen. «Wenn die Regierung weiter Milliarden-Steuergelder in unsozialen Tankrabatten verbrennt, wenn wir weiter Millionen Euro an jedem Tag für Öl und Gas aus Russland ausgeben, wenn wir weiter so tun, als würden ein bisschen mehr Windräder und ein bisschen Stromsparen reichen, um die Klimakrise zu lösen, dann werden wir in diesen Krisen untergehen», warnte Rittmann.

Musikalisch unterstützt wurde die Kundgebung von der Sängerin Alli Neumann und der Band Ok Kid. Die vorwiegend jungen Demonstrationsteilnehmer hielten Schilder mit Sprüchen wie «Die Erde kocht vor Wut über die Menschheit», «Cut the meat, reduce the heat» oder einfach «No war» hoch.

Erneut gingen die von der Polizei und Fridays for Future genannten Teilnehmerzahlen stark auseinander. Schon Anfang März hatte es bei einer von FFF organisierten Friedensdemo in Hamburg erhebliche Abweichungen gegeben, als die Polizei gut 20.000 Teilnehmer zählte, die Klimaaktivisten hingegen 120.000.

Wegen der Kundgebung und des Bühnenauf- und -abbaus war die Willy-Brandt-Straße als wichtige Ost-West-Verbindung den ganzen Tag gesperrt. Während der Demonstration, die durch die Altstadt nach St. Georg und zurück führte, kam es zu erheblichen Verkehrsbehinderungen. Die Polizei hatte vorsorglich empfohlen, den betroffenen Bereich weiträumig zu umfahren oder auf S- und U-Bahn umzusteigen.

Zum zehnten globalen Klimastreik gingen nach Angaben der Klimabewegung überall auf der Welt Menschen für Klimagerechtigkeit und Frieden auf die Straße - von Taiwan über Nigeria bis nach Australien. Allein in Deutschland sollten an 240 Orten Aktionen stattfinden.

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