Angeschlagene Werften
Günther sieht Zukunft von FSG und Nobiskrug ohne Windhorst
Günther sieht Zukunft von FSG und Nobiskrug ohne Windhorst
Günther sieht Zukunft von FSG und Nobiskrug ohne Windhorst
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Seit Monaten haben FSG und Nobiskrug von Investor Lars Windhorst Probleme. Günther und Madsen sehen eine Zukunft für die Werften - ohne den jetzigen Eigentümer. Dieser schreibt einen Brief.
Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther und Wirtschaftsminister Claus Ruhe Madsen sehen eine Zukunft für die angeschlagenen Werften Flensburger Schiffbau-Gesellschaft (FSG) in Flensburg und Nobiskrug in Rendsburg. Diese gebe es allerdings nur ohne den bisherigen Alleineigentümer und Investor, Lars Windhorst, betonten die beiden CDU-Politiker bei einem Besuch der FSG. Sie trafen sich dort zu Gesprächen unter anderem mit Betriebsrat und IG Metall und sprachen hinterher zur Belegschaft, die sich am Werfttor versammelt hatte.
Es werde nicht möglich sei, «dass der Betrieb hier mit Herrn Windhorst dauerhaft als Eigentümer aufrechterhalten werden kann», sagte Günther. Es gebe zwei Möglichkeiten: Wenn die Lage sortiert, Rechnungen und Löhne gezahlt werden, dann möge es noch die Möglichkeit geben, über einen direkten Verkauf nachzudenken. Aber auch das Wort Insolvenz brauche niemanden zu schocken. Das müsse nicht bedeuten, dass hier Schluss sei. «Vielleicht kann das auch eine neue Chance bedeuten.»
Der Flensburger IG-Metallchef Michael Schmidt sagte, man müsse sich auf eine Insolvenz einstellen und da stelle man sich auch drauf ein. «Aber worauf wir uns nicht drauf einstellen können ist das, was Windhorst macht.» Windhorst müsse endlich Farbe bekennen. «Entweder gibt er den Betrieb ab, an jemanden, der es kann oder er muss dann den Weg gehen der Insolvenz, damit ein Neuanfang beginnen kann. Darauf stellen wir uns ein.»
Günther sieht Perspektiven
Günther versicherte den Beschäftigten, dass sie nicht alleine seien. «Sie haben viele Menschen, die an ihrer Seite stehen und versuchen, auch alles zu bewerkstelligen, damit die Werften sowohl hier in Flensburg als auch in Rendsburg eine Zukunftsperspektive haben.»
Er glaube fest daran, dass dieses Unternehmen eine Zukunftsperspektive für die nächsten Jahrzehnte habe, sagte Günther. Er nannte als Stichworte unter anderem den Konverterbau und die Ausstattung der Marine. «Da brauchen wir alle Kapazitäten in Schleswig-Holstein.»
Die Landesregierung versuche alles, um einen seriösen Käufer zu finden. «Wir haben jetzt schon Gespräche geführt, auch mit Unternehmen, die Interesse haben, die aber Schwierigkeiten darin sehen, direkt mit Herrn Windhorst in Verhandlungen einzutreten», sagte Günther. «Ich glaube daran, dass es uns in den nächsten Monaten gelingen wird ohne Herrn Windhorst, dann hier auch in Flensburg und in Rendsburg ein tolles Unternehmen zu haben, so dass sie wieder mit Stolz zu ihrem Arbeitgeber hingehen können.»
Windhorst kritisiert Madsen in offenem Brief
Madsen hatte bereits früher den einen Rückzug von Windhorst aus den Unternehmen gefordert. Als Reaktion darauf hatte der umstrittene Investor einen heute veröffentlichten offenen Brief an den Minister geschrieben. «Der Punkt ist erreicht, an dem ich mich zu einer Reaktion veranlasst sehe, um weiteren Schaden für mich und mein Unternehmen abzuwenden», heißt es in dem Schreiben. Es sei ein «bemerkenswerter Vorgang», dass der Wirtschaftsminister dazu aufrufe, ein Unternehmen in die Insolvenz zu treiben.
Nach seinen Angaben habe er die schwierige Lage nicht verursacht, sondern versuche seit seinem Einstieg als Investor die Werften zu retten. «Es ist offenkundig, dass Ihre bis ins Persönliche gehenden Angriffe gegen mich weder den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern noch dem Unternehmen irgendwie helfen», warf Windhorst Madsen vor.
Minister Madsen: Ändere meine Meinung nicht
Der Minister reagiert gelassen auf das Schreiben. Windhorst habe keines der Versprechen eingehalten, die er in der vergangenen Zeit gegeben habe, sagte Madsen in Flensburg. «Und es kann einfach nicht sein, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter jeden Monat um die Gehälter bangen müssen.« Deswegen brauche es ein geordnetes Verfahren. Entweder Lars Windhorst bringe alles in Ordnung und leite ein geordnetes Verfahren für einen Verkauf ein oder eine Insolvenz. «Da ändere ich auch nicht meine Meinung, selbst wenn es einen Brief von Herrn Windhorst gibt»
Schon lange Probleme bei den Werften
Die beiden Werften gehören zur Tennor-Gruppe von Windhorst. FSG und Nobiskrug haben seit Monaten Probleme; Gehälter wurden verspätet gezahlt, neue Aufträge sind Mangelware. Fast die gesamte Belegschaft war zwischenzeitlich freigestellt worden. Windhorst persönlich wird für sein Verhalten und seine Kommunikation von vielen Seiten kritisiert.