2. Bundesliga

Hilfe aus der Nachbarschaft: HSV zurück auf Aufstiegsplatz

Hilfe aus der Nachbarschaft: HSV zurück auf Aufstiegsplatz

Hilfe aus der Nachbarschaft: HSV zurück auf Aufstiegsplatz

dpa
Hamburg
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Heidenheims Tim Kleindienst (3.v.l.) kämpft gegen St. Paulis Afeez Aremu (4.v.l.) um den Ball. Foto: Christoph Schmidt/dpa

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Der HSV hat seine Frühjahrsdelle überwunden. Das 6:1 gegen Hannover 96 war ein Statement im Aufstiegsrennen der 2. Bundesliga. Stadtrivale FC St. Pauli hilft - und wird selbst zum Konkurrenten.

Ein Ostergeschenk bekam der Hamburger SV schon am Abend vor dem Fest - und das ausgerechnet vom FC St. Pauli. Der Stadtrivale hatte mit dem 1:0 beim 1. FC Heidenheim verhindert, dass der HSV den wenige Stunden zuvor durch ein 6:1 gegen Hannover 96 eroberten direkten Aufstiegsplatz in der 2. Fußball-Bundesliga wieder abgeben musste. Doch zugleich siegt sich der von der HSV-Gemeinde ungeliebte Kiezclub zwei Wochen vor dem Stadtderby selbst mehr und mehr in die Rolle eines ernsthaften Aufstiegskandidaten.

Ein perfektes Präsent für den HSV wäre es daher gewesen, wenn der Tabellendritte aus Heidenheim am Samstagabend gegen den Vierten aus dem Norden unentschieden gespielt hätte. Dies hätte beide Konkurrenten erst einmal auf Abstand gehalten. Letztlich dürfte das Trainer Tim Walter aber auch egal gewesen sein, besonders nach einem solch fulminanten Statement wie gegen Hannover 96.

Der 47-Jährige wird ohnehin nicht müde zu betonen, wie überzeugt er vom Aufstieg seines HSV ist. Egal, wie seine Mannschaft spielt oder was die anderen machen. Nach dem höchsten Sieg der Hamburger in fast fünf Jahren Zweitklassigkeit durfte sich der eigenwillige Walter bestätigt fühlen. «Wir gehen unseren Weg weiter, den wir ohnehin schon die ganze Zeit gehen», sagte Walter. Schon vor dem Spiel gegen Hannover 96 hatte er zum Thema Aufstieg gesagt: «Wir wissen, dass wir das schaffen.»

Selbst die seit fünf Zweitliga-Jahren übliche Frühjahrsdelle mit zuletzt drei Spielen ohne Sieg hatte bei Walter zumindest nach außen hin keine Zweifel verursacht. Und offensichtlich gelingt es ihm, seine Überzeugung auf seine Spieler zu übertragen. «Der Trainer hat es immer wieder betont, wir müssen uns belohnen», sagte Kapitän Sebastian Schonlau. «Das haben wir heute geschafft. Und dann kommt so ein Spiel heraus.»

Allerdings spiegelte das Ergebnis gegen Hannover 96 nicht ganz die Leistung der Hamburger wider. Sie profitierten davon, dass der Gegner in der letzten halben Stunde auseinanderbrach. Die Gastgeber benötigten vor 57.000 Zuschauern im erneut ausverkauften Volksparkstadion selbst eine halbe Stunde, um ins Rollen zu kommen - dann taten sie das aber gewaltig. «Man muss immer mit dem HSV rechnen», sagte Walter.

Rechnen muss er mittlerweile mit der vom Volkspark sieben Kilometer entfernten Konkurrenz. Der Sieg des FC St. Pauli in Heidenheim war der zehnte nacheinander und bedeutete die Einstellung des Zweitliga-Rekords des Karlsruher SC aus der Saison 1986/87. Der Kiezclub verkürzte den Rückstand zu den Heidenheimern auf dem Aufstiegsrelegationsplatz auf vier Punkte, der HSV ist weiter sechs Punkte entfernt. Am 21. April (Freitag, 18.30 Uhr/Sky) kommt es zum Hamburger Stadtduell.

Heidenheims Trainer Frank Schmidt hieß den FC St. Pauli offiziell im Aufstiegsrennen willkommen. «Wer zehn Spiele gewinnt, kann noch ein paar andere aus den letzten sieben Spielen gewinnen», sagte er im Sender Sport1. «Sie spielen noch gegen Darmstadt und den HSV, da ist noch so viel möglich.»

Sein junger Trainer-Kollege Fabian Hürzeler ist sich der Situation bewusst, doch gab der 30-Jährige auch in Heidenheim den Mahner. «Ich glaube, dass jeder Spieler bei uns die Tabelle lesen kann. Und trotzdem tun wir gut daran, uns auf unsere Dinge zu konzentrieren, auf unsere Prozesse, auf unsere Entwicklung», sagte er im Sender Sky. Wenn die Mannschaft da oben noch hereinkommen wolle, «dann muss sie Spiele gewinnen. Und das geht nur durch harte Arbeit.»

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