2. Bundesliga

HSV und St. Pauli auf gegensätzlichem Kurs

HSV und St. Pauli auf gegensätzlichem Kurs

HSV und St. Pauli auf gegensätzlichem Kurs

dpa
Hamburg (dpa/lno) -
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Ein Spielball liegt auf dem Rasen. Foto: Stuart Franklin/Getty Images Europe/Pool/dpa/Symbolbild

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Der Hamburger SV kommt auswärts besser klar als zu Hause. Trainer Walter kennt die Ursachen nicht, hat aber einen Rat. St. Pauli ergreift dagegen vor Auswärtsspielen ein flaues Gefühl. Und diesmal?

Der Hamburger SV und Stadtrivale FC St. Pauli gehen bekanntermaßen getrennte Wege, in dieser Zweitliga-Saison aber ist der Gegensatz groß wie selten. Die einen spielen um den Aufstieg und stehen bereits im Lift nach oben, die anderen wehren sich im unteren Tabellendrittel gegen den Abstieg. Was sie in dieser Spielzeit besonders unterscheidet: Der HSV hat sein Wohnzimmer in fremden Stadien eingerichtet, der FC St. Pauli sieht seine Wohlfühloase daheim.

Der HSV ist die Auswärtsmannschaft der 2. Liga schlechthin: sieben Spiele, sechs Siege, 18 Punkte. Tabellenführer Darmstadt 98 hat als Zweiter dieser separaten Wertung nur vier Auswärtssiege und 14 Punkte auf dem Konto. Am Sonntag (13.30 Uhr/Sky) erwartet der HSV Jahn Regensburg. Daheim ist es aber so eine Sache: Da ist die Mannschaft nur 13. (!) der Wertung mit drei Siegen und zehn Punkten in sieben Spielen. Der SC Paderborn als heimstärkstes Team bringt es auf 18 Zähler.

Diametral dazu der FC St. Pauli: zu Hause guter Sechster mit 13 Punkten, auswärts beschämender Vorletzter ohne Sieg mit zwei Pünktchen. Die Mannschaft von Trainer Timo Schultz muss am Samstag (13.00 Uhr/Sky) bei Fortuna Düsseldorf antreten. Den Fans schwant wieder mal nichts Gutes.

Einblick in das unterschiedliche Verhalten der Teams daheim und in der Fremde gibt eine Studie von der Deutschen Sport-Hochschule Köln, die das «Hamburger Abendblatt» (Freitag) vorstellte. Die erstaunliche Quintessenz: Für die Heimstärke sind nicht die Fans verantwortlich. Die Corona-Maßnahmen mit Geisterspielen bestätigen die These: Mit Fans gewinnt die Heimmannschaft 45 Prozent der Spiele, ohne Fans 43 Prozent.

Bei der Auswertung von mehr als 40.000 Partien aus zehn Spielzeiten in sechs europäischen Topligen trat zutage: Auswärts wird fast überall zurückhaltender, zögerlicher und unsicherer als zu Hause agiert, wo man alles kennt.

Warum der HSV in dieser Saison allerdings Ladehemmungen vor heimischem Publikum hat, ist unerklärlich. Das soll gegen Regensburg anders werden. Zumal die Oberpfälzer auswärts eher harmlos sind. Mit lediglich sechs erzielten Toren bestätigen sie die wissenschaftliche These vom Fremdeln in anderen Stadien.

«Wir haben auch zu Hause schon sehr gute Spiele gemacht», meint HSV-Trainer Tim Walter. Zudem gebe es immer Dinge, die nicht zu erklären seien. «Auswärts und daheim gibt es immer nur drei Punkte. Am Ende zählt die Gesamttabelle, und die gucken wir uns nach dem 34. Spieltag an.» Noch haben Mannschaft und Fans also Zeit. Bevor es in die extrem lange Halbzeitpause geht, stehen drei noch Partien auf dem Plan. Theoretisch neun Punkte für den HSV. Wenn da nicht zwei Heimspiele wären ...

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