Handball-Bundesliga

Kieler Statement im 108. Handball-Derby gegen Flensburg

Kieler Statement im 108. Handball-Derby gegen Flensburg

Kieler Statement im 108. Handball-Derby gegen Flensburg

dpa
Kiel
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Niclas Ekberg (M) beim Wurf, daneben Magnus Abelvik Röd (l). Foto: Sascha Klahn/saschaklahn.com/dpa

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Der THW Kiel gewinnt das 108. Schleswig-Holstein-Duell mit 29:19. Während der Rekordmeister an der Tabellenspitze bleibt, verlieren die viertplatzierten Flensburger im Titelkampf weiter an Boden.

Nach dem 108. Schleswig-Holstein-Duell zwischen dem THW Kiel und der SG Flensburg-Handewitt versammelten sich beide Teams zum obligatorischen Mannschaftskreis. Doch während die Kieler nach dem überzeugenden 29:19 (13:8) am Sonntag vor Freude tanzten, blickten sich die Flensburger gegenseitig mit betretenen Gesichtern an. Im Kampf um die Meisterschaft hatte der Rekordchampion ein Ausrufezeichen gesetzt, während sich die SG wohl aus dem Titelrennen verabschiedet hat.

«Ich bin ein zufriedener Trainer», befand THW-Coach Filip Jicha nach dem 65. Kieler Derbysieg und der erfolgreichen Revanche für das 23:36 aus der Hinrunde. SG-Coach Machulla stellte fest: «Wenn du es nicht schaffst, fehlerfrei zu spielen, dann geht das hier relativ schnell und es wird extrem schwer.» In der Tabelle haben die Kieler mit jetzt 43:9 Punkten ihre Spitzenposition erfolgreich verteidigt. Die SG bleibt mit 39:13 Zählern Vierter. «Unsere Aufgabe ist es, jetzt wieder in die Spur zu kommen und nicht von der Meisterschaft zu reden», sagte Machulla.

Härteste Rivalen der Kieler bleiben die punktgleichen Füchse Berlin und Titelverteidiger SC Magdeburg, der als Dritter bei 43:11 Zählern steht. Während die Berliner einen überzeugenden 38:24 (20:12)-Heimsieg gegen Pokalsieger Rhein-Neckar Löwen feierte, tat sich der SCM beim 31:30 (13:12) in eigener Halle gegen die TSV Hannover-Burgdorf bis in die Schlussphase sehr schwer.

Die Flensburger waren trotz der letzten Pleiten im DHB-Pokal und der European League gut gestartet. Vor den 10 285 Zuschauern, unter ihnen Bundestrainer und Ex-THW-Trainer Alfred Gislason, ließen sie sich von der schnellen 3:1-Führung der Kieler nicht beeindrucken. Gegen Ende der ersten Halbzeit aber verfiel die SG wieder in alte Muster, leistete sich zu viele Fehlwürfe und Ballverluste.

Kiel stellte die Flensburger mit ständig wechselnden Abwehrsystemen vor immer neue Aufgaben und nutzte die Aussetzer des Nordrivalen gnadenlos aus. Mit einem 5:0-Lauf zog der THW von 7:7 (20.) auf 12:7 (30.) davon. Während Flensburg zehn Minuten lang ohne Treffer blieb, traf in dieser Phase alleine Nikola Bilyk dreimal für die Gastgeber. Auch in den zweiten Abschnitt starteten die Gäste mit einer fünfminütigen Torflaute, womit die Partie frühzeitig entschieden war.

Sinnbildlich für das Flensburger Fehlerfestival: Erst scheiterte Emil Jakobsen mit einem Siebenmeter am eingewechselten Tomas Mrkva, dann traf er von Linksaußen nur den Pfosten. Wenig später verwarf Johan Hansen von der rechten Seite gegen den starken THW-Keeper Niklas Landin, der am Ende auf 16 Paraden kam. «Ich habe mein letztes Derby genossen», sagte der 34-Jährige, der nach dieser Saison zu Aalborg HB in die dänische Heimat zurückkehren wird. 

Landin habe seiner Mannschaft «brutal den Zahn gezogen», befand Machulla. «Drei Niederlagen innerhalb weniger Tage - das ist brutal und tut extrem weh», sagte SG-Regisseur Jim Gottfridsson am Sky-Mikrofon. Der Schwede hatte in der Anfangsphase gemeinsam mit Mads Mensah Larsen das Spiel getragen. «Ich wollte erst auf Erfahrung setzen», rechtfertigte Machulla die späte Einwechselung des Rückraumschützen Aaron Mensing.

Kiels Kapitän Domagoj Duvnjak sprach nach dem Abpfiff von einem «Riesentag» für den THW und dessen Anhänger. Aber auch der 34 Jahre alte Kroate wurde auf dem Weg zur 23. Meisterschaft nicht müde, zu betonen: «Wir haben noch acht schwere Spiele. Wir werden den Abend genießen, aber wir müssen fokussiert bleiben.»

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