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Kostensteigerungen kommen auch Schulbau teuer zu stehen

Kostensteigerungen kommen auch Schulbau teuer zu stehen

Kostensteigerungen kommen auch Schulbau teuer zu stehen

dpa
Hamburg (dpa/lno) -
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Ein Fenster einer an einer Schule ist zum Lüften geöffnet. Foto: Christoph Schmidt/dpa/Archivbild/Symbolbild

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Hamburg ist eine wachsende Stadt. Da auch die Zahl der Schüler wächst, müssen neue Schulen her. Insgesamt 44 sollen es bis 2030 werden. Da alles teurer geworden ist, wird die Stadt auch für den Schulbau deutlich tiefen in die Tasche greifen...

Explodierende Baukosten und ein stärkerer Flüchtlingszuzug als erwartet belasten auch das Schulausbauprogramm der Hansestadt Hamburg. So sind die Neubaukosten seit Beschluss des aktuellen Schulentwicklungsplans 2019 nach Angaben der Schulbehörde von 3300 Euro pro Quadratmeter auf inzwischen 4200 Euro gestiegen. Mit den ursprünglich über vier Milliarden Euro für den bis 2030 geplanten Bau von insgesamt 44 neuen Schulen werde man deshalb wohl nicht hinkommen, räumte Schulsenator Ties Rabe (SPD) am Dienstag ein: «Am Ende werden es mehr sein.»

Da bei den Planungen 2019 auch noch niemand den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine habe voraussehen können, sei man vom tatsächlichen «Wachstum der Schülerschaft beinah noch überholt» worden, sagte Rabe. «Das liegt allerdings an der ganz besonderen Fluchtbewegung aus der Ukraine, die uns mal eben in einem Jahr zusätzlich zu dem normalen Schülerwachstum von zweieinhalb bis drei Tausend pro Jahr noch einmal 5000 on top oben draufgegeben hat.»

2019 war man von einem Anwachsen der Schülerzahl um 25 Prozent auf 45.000 bis 2030 ausgegangen. «Jetzt, fünf Jahre später, haben wir schon fast 18.000 zusätzliche Schülerinnen und Schüler aufgenommen», sagte Rabe. Sollten die ukrainischen Kinder und Jugendlichen dauerhaft bleiben, «werden es am Ende nicht 45.000, sondern 51.000 sein».

Insgesamt komme Hamburg mit seinem Schulbauprogramm gut voran. Seit 2019 seien bereits 10 neue Schulen gegründet worden, weitere 16 befänden sich in der Gründungsphase und hätten bereits Gründungsschulleitungen. Zudem würden über 120 bestehende Schulen saniert, modernisiert und vergrößert.

Beim Qualitätsstandard habe man trotz der Preissteigerungen am Bau bislang keine Abstriche machen müssen, sagte Rabe. Trotzdem sei nicht alles Gold. «Ich fahre selbst VW, es muss nicht immer Ferrari sein. Man kann deshalb auch gerne Schulen bauen, in denen man sich wohlfühlt und die gut funktionieren, ohne dass wir goldene abgehängte Decken haben.»

Die Linksfraktion warf Rabe vor, den Mangel zur Regel zu machen. «Der Senator verantwortet einen Schulentwicklungsplan, der den bestehenden Bedarfen und Raumanforderungen hinterherläuft», sagte Schulexpertin Sabine Boeddinghaus. «Übervolle Klassen, Betonwüsten als Klassenräume gehören zum Alltag in Hamburg.»

Für die AfD äußerte deren schulpolitischer Sprecher Alexander Wolf die Befürchtung, dass durch eine «verfehlte rot-grüne Migrationspolitik» in Hamburg noch mehr Brennpunktschulen mit unterdurchschnittlichen Lernleistungen und exorbitanten Kosten für die Steuerzahler drohten.

«Wenn jetzt bis 2025 mit 16 neuen Schulen endlich der Turbo im Schulneubau eingelegt werden soll, wäre es wichtig, mehr über die Kosten zu erfahren», sagte die FDP-Abgeordnete Anna von Treuenfels-Frowein. «Hier aber bleibt der Schulsenator vage - kein gutes Omen angesichts stark steigender Baukosten und der regelmäßigen Kostenexplosion beim öffentlichen Bauen in Hamburg.»

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