Studie

Krabbenfischerei hat nur geringe Auswirkung auf Meeresboden

Krabbenfischerei hat nur geringe Auswirkung auf Meeresboden

Krabbenfischerei hat nur geringe Auswirkung auf Meeresboden

dpa
Hamburg
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Fischkutter liegen aneinandergereiht im Hafen. Foto: Carsten Rehder/dpa

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Die Krabbenfischerei im Wattenmeer vor der Nordseeküste hat laut einer neuen Studie nur geringe Auswirkungen auf die Artengemeinschaften des Meeresbodens. Der Einsatz der Grundschleppnetze habe zwar einen durchaus messbaren Einfluss, aber im hochdynamischen, von starken natürlichen Schwankungen beeinflussten Wattenmeer gebe es weitere Faktoren der Veränderung, erklärte am Donnerstag der Leiter des Thünen-Instituts für Seefischerei, Gerd Kraus, bei der Vorstellung des Forschungsprojekts «Cranimpact». Das gelte zumindest für die durch Fein- und Mittelsande geprägten Lebensräume, die mehr als 90 Prozent der tieferen Bereiche des Wattenmeers ausmachten. Bei den Arten, für die im Experiment ein Einfluss der Fischerei nachgewiesen wurde, errechneten die Forscher eine Erholungszeit von maximal 20 Tagen.

Die Wissenschaftler untersuchten auch ein Gebiet im dänischen Wattenmeer, in dem seit über 40 Jahren ein Fischereiverbot gilt. Sie verglichen es mit verschieden stark befischten Gebieten im deutschen Wattenmeer und stellten fest, dass sich die Unterschiede nur zu knapp neun Prozent durch den Fischereieinfluss erklären lassen.

Das vierjährige Forschungsprojekt wurde von Niedersachsen und Schleswig-Holstein sowie vom Europäischen Meeres- und Fischereifonds (EMFF) mit rund 1,4 Millionen Euro unterstützt. Die niedersächsische Landwirtschaftsministerin Miriam Staudte (Grüne) sagte bei der Vorstellung des Berichts: «Es ist sehr wichtig, dass wir eine Versachlichung der Debatte bekommen.» Jetzt gebe es die Grundlagen für eine faktenbasierte Diskussion, erklärte Staudtes schleswig-holsteinischer Kollege Werner Schwarz (CDU). Nach Plänen der EU-Kommission soll die Grundschleppnetzfischerei in Meeresschutzgebieten bis 2030 schrittweise eingestellt werden. Davon wären weite Teile des Wattenmeeres betroffen.

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