Deutsche Minderheit

„Je feuriger, je älter“ – Verabschiedung in deutschem Kindergarten

„je feuriger, je älter“ – Verabschiedung in deutschem Kindergarten

„je feuriger, je älter“ – Verabschiedung in deutscher KiTa

Alena Rosenberg Praktikantin
Apenrade/Aabenraa
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Nach eigenen Aussagen war Hella David über 40 Jahre im Dienst, auf 45 Jahre komme sie aber auch nicht. Foto: Karin Riggelsen

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Über 40 Jahre hat sie ihren Dienst getan: Hella David verlässt den Deutschen Kindergarten Jürgensgaard und geht in den Ruhestand. Das Team verabschiedete sie mit einer kleinen Gartenparty.

Kaffee, Kuchen und Obst stehen bereit, die Sonne scheint am wolkenlosen Himmel. Gute Voraussetzungen für eine Gartenparty im Deutschen Kindergarten Jürgensgaard. Die Kollegin Hella David wurde mit dieser Feier in den Ruhestand verabschiedet. 

Während die Hauptprotagonistin noch nicht eingetroffen ist, bereiten Eltern und Erzieher die Feier vor. Eine Girlande hängt an der Fassade, das Büfett steht und ein Geschenketisch ist auch bereit. Kinder toben zwischen den Biertischgarnituren. 

Als Hella David ankommt, schauen drei Kinderköpfe über den Zaun und rufen freudig ihren Namen. Die Kindergärtnerin wird mit Geschenken überhäuft. Der Anblick von ehemaligen Kolleginnen rührt die 66-Jährige sichtlich. Sie geht mit gemischten Gefühlen in die Feier. „Gestern habe ich erst realisiert, dass morgen mein letzter Tag ist“, sagt Hella David, während sie sich immer wieder die Augen wischt. 

 

Hella ist von den Lobreden sichtlich gerührt. Foto: Karin Riggelsen

Sie selbst mochte früher ihre Zeit im Kindergarten nicht und hat alles getan, um ihren Schützlingen eine bessere Zeit zu bescheren. Die Einbindung der Kinder in die Kita-Gemeinschaft findet Hella David besonders schön. Die Kinder sind sichtlich froh, ihre Erzieherin zu sehen. Sie ist von den Kindern umringt.

Aljoscha Heitsch, der Leiter des Kindergartens, klopft an seine Tasse. „Wir wollen heute unsere Kollegin Hella David in ihre wohlverdiente Rente schicken“, sagt er. Da die 66-Jährige erst vor Kurzem aus dem Deutschen Kindergarten im Margarethenweg rüberwechselte, ist Heitsch „unendlich dankbar, sie noch kennengelernt zu haben“.

Auch die Elternvertretung widmet Hella David ein paar Zeilen. Die Eltern seien dankbar für ihre Ruhe und Gelassenheit. Passend dazu wird ein Gedicht von Eugen Roth zitiert, das mit den Worten „Doch andre, ungenießbar jung, gewinnen durch die Lagerung und werden in des Lebens Kelter wie Wein, je feuriger, je älter“ endet. 

 

 

Die Kinder wollen „ihrer“ Hella auch Geschenke geben. Foto: Karin Riggelsen

Schließlich bekommt die Kollegin noch weitere Geschenke vom Kollegium. Erstmal zwei, dann kommen noch mehr. „Das dachte ich mir“ scherzt Hella David und nimmt auch von den Kindern Geschenke an. 

Damit ist die Bescherung aber nicht vorbei. Auch Hella David hat eine Überraschung dabei. Die Kinder bekommen einen Stapel Bücher, und ihr Kollegium wird mit einer großen Dose Schokolade bedacht. „Ich weiß ja, ihr habt alle einen süßen Zahn“, sagt Hella David. 

Auch die angehende Rentnerin hat ein paar Überraschungen dabei. Foto: Karin Riggelsen

Jetzt beginnt für die Kindergärtnerin ein neuer Lebensabschnitt. „Ich bin ein Wanderer und ein Gartenmensch“, verrät sie. Sie will die freie Zeit auch nutzen, um sich mehr ihrer Familie zu widmen, die etwas weiter weg wohnt. „Einfach die Oma-Rolle mehr nutzen“, fasst Hella David die Pläne zusammen, bevor sie wieder zu den Kindern gerufen wird, die ihre Erzieherin zum vorläufig letzten Mal sehen werden.

Diese Girlande hängt über dem Geschenketisch. Foto: Karin Riggelsen
Die Kinder wollen gar nicht von Hellas Seite weichen. Foto: Karin Riggelsen
Obwohl die 66-Jährige gefasst wirkt, muss sie sich wiederholt die Augen wischen. Foto: Karin Riggelsen
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