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Maas sieht «viel Schwung»: Benin-Bronzen Rückgabe an Nigeria

Maas sieht «viel Schwung»: Benin-Bronzen Rückgabe an Nigeria

Maas sieht «viel Schwung»: Benin-Bronzen Rückgabe an Nigeria

dpa
Berlin/Hamburg (dpa/lno) -
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Bronzen aus dem Land Benin in Westafrika. Foto: Daniel Bockwoldt/dpa/Archivbild

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Auf dem Weg zu geplanten Rückgaben von als koloniales Raubgut geltenden Benin-Bronzen an Nigeria hat sich Außenminister Heiko Maas nach dem Treffen mit einer Delegation aus dem westafrikanischen Land zuversichtlich gezeigt. Der Besuch sei «ein starkes Zeichen des Vertrauens», sagte der SPD-Politiker am Mittwoch in Berlin. «Das gibt uns viel Schwung, um in der Frage der Benin-Bronzen weiterzukommen und den Rahmen für Rückgaben weiter zu gestalten.»

Bronzen aus dem Palast des damaligen Königreichs Benin sind in zahlreichen deutschen Museen zu finden. Auch im Berliner Humboldt Forum sollen sie ausgestellt werden. Die Objekte stammen größtenteils aus den britischen Plünderungen des Jahres 1897.

«Dieser Schritt wird nicht nur den Beginn einer neuen kulturellen Partnerschaft mit Nigeria markieren, sondern auch hier bei uns ein neues Verständnis für die Rolle von Museen befördern», sagte Maas nach Angaben des Auswärtigen Amtes.

Neben dem Treffen mit Maas kam die Delegation auch mit Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) zusammen. Eine Runde von Museumsexperten und politisch Verantwortlichen hatte Ende April erste Rückgaben von Benin-Bronzen für 2022 angekündigt. Nun sollen konkrete Handlungsschritte und ein Fahrplan für die Rückführung der wertvollen Kunstschätze entwickelt werden.

Zunächst beteiligt sind das Linden-Museum (Stuttgart), das Museum am Rothenbaum (Hamburg), das Rautenstrauch-Joest-Museum (Köln), das Völkerkundemuseum Dresden sowie das Ethnologische Museum Berlin, das allein über rund 500 historische Objekte aus dem Königreich Benin verfügt, darunter etwa 400 Bronzen.

In Nigeria entsteht derzeit das Edo State Museum of West African Art. Das Projekt stellte die Delegation in Berlin vor. Deutschland unterstützt dies durch gemeinsame Qualifikation und Weiterbildung von Museumsfachleuten und durch eine Beteiligung am Museumsbau. Für die archäologischen Aufbereitung des Geländes und den Aufbau eines archäologischen Zentrums stellt Deutschland zunächst 4,5 Millionen Euro bereit.

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