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Maklerstudie: Wohnungskauf günstiger - Mieten aber nicht

Maklerstudie: Wohnungskauf günstiger - Mieten aber nicht

Maklerstudie: Wohnungskauf günstiger - Mieten aber nicht

dpa
Hamburg (dpa/lno) -
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Die Balkone von Hamburger Wohnhäusern sind in der Abendsonne zu sehen. Foto: Marcus Brandt/dpa

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Hamburg platzt in puncto Wohnraum aus allen Nähten. Das merken vor allem Mieterinnen und Mieter auf der Suche nach Veränderung. Wer statt Miete einen Kauf anstrebt, hat nach Erkenntnissen von Maklern aktuell bessere Karten.

Eigentumswohnungen in Hamburg sind im ersten Halbjahr vielerorts deutlich günstiger geworden. Wer sich statt Kauf für Miete entscheidet, kann indes nicht von besseren Konditionen profitieren. Das geht aus einer Untersuchung der bundesweit operierenden Maklerfirma Von Poll Immobilien zur Kauf- und Mietpreisentwicklung in der Hansestadt hervor, die der dpa vorliegt. «Aktuell steigen vielerorts die Mietpreise, während Kaufpreise für Immobilien fallen - die Märkte driften sozusagen auseinander», lautet das Fazit des Von-Poll-Immobilien-Geschäftsführer Daniel Ritter.

Die Maklerfirma hat dafür Mieten und Kaufpreise im ersten Halbjahr 2023 untersucht und mit dem ersten Halbjahr 2022 verglichen. Die dabei festgestellten Trends gelten demnach nahezu flächendeckend. «In der Hansestadt Hamburg sind in allen sieben Stadtbezirken die Kaufpreise für Eigentumswohnungen im ersten Halbjahr 2023 gegenüber dem Vorjahreszeitraum gefallen. In fünf von sieben Bezirken sogar im zweistelligen Prozentbereich», sagt Ritter. «Die Mieten dagegen stagnierten beziehungsweise stiegen bezirksweit leicht an, auf Stadtteilebene allerdings teilweise auch sehr stark.»

Das Immobilienangebot in Hamburg sei aktuell sehr groß, da einige Eigentümer immer noch an den alten Preisen von Anfang 2022 festhielten. «Steigende Zinsen und die Diskussion um die Energieeffizienz von Wohnimmobilien dämpfen die Kaufpreise jedoch zusehends.» Die Maklerfirma erklärt die Entwicklung zudem mit der im vorigen Jahr von der Europäischen Zentralbank (EZB) eingeleiteten Zinswende, die auch die Konditionen für Immobilien-Finanzierungen beeinflusst. «Aufgrund der gestiegenen Hypothekenzinsen seit Sommer 2022 zögern viele Kaufinteressenten mit ihrer Entscheidung, eine Immobilie zu erwerben und weichen auf den Mietmarkt aus», heißt es bei Von Poll Immobilien.

«Am stärksten geht die Kauf-Mietpreis-Schere in den Bezirken Wandsbek, Hamburg-Mitte und Altona auseinander», berichtet die Maklerfirma. So seien die Quadratmeterpreise in Wandsbek und Hamburg-Mitte um durchschnittlich gut 11 Prozent gefallen, in Altona sogar um fast 12 Prozent. «Die Mietpreise nahmen im ersten Halbjahr 2023 gegenüber dem ersten Halbjahr 2022 dagegen in Wandsbek mit 3,6 Prozent am stärksten unter den Hamburger Bezirken zu. Dicht gefolgt von Hamburg-Mitte und Altona mit jeweils gestiegenen Mietpreisen um 2,8 Prozent.»

Noch größer öffnet sich die Schere zwischen Kaufpreis- und Mietenentwicklung nach Erkenntnis der Makler in begehrten Wohngebieten wie Sternschanze oder Altona-Nord. «Während die Immobilienpreise für Eigentumswohnungen im ersten Halbjahr 2023 in der Sternschanze um 15,3 Prozent und in Altona-Nord um 12,9 Prozent gesunken sind, stiegen ebenso zweistellig dort die Mieten um 12,1 Prozent beziehungsweise um 10,7 Prozent», berichten sie. «Auch im gehobenen Stadtteil Blankenese in Altona fielen die Quadratmeterpreise bei Eigentumswohnungen um immerhin 11 Prozent. Die Mieten stiegen hier um 6 Prozent.»

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Kommentar

Gerrit Hencke
Gerrit Hencke Journalist
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