Schifffahrt

Maroder Hafen: Muschelzüchter und Ausflugsschiffer alarmiert

Maroder Hafen: Muschelzüchter und Ausflugsschiffer alarmiert

Maroder Hafen: Muschelzüchter und Ausflugsschiffer alarmiert

dpa
Hörnum (dpa/lno) -
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Touristen steigen im Hafen in Hörnum auf Sylt auf den Passagier-Katamaran «Adler Cat». Foto: Carsten Rehder/dpa

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Der Hörnumer Hafen ist seit Jahren sanierungsbedürftig. Zwei Molen sind schon länger gesperrt. Nun kommt eine weitere Hiobsbotschaft hinzu.

Muschelzüchter und Ausflugsschiffer sehen die Existenz des Hafens Hörnum auf Sylt gefährdet. Nachdem wegen des schlechten baulichen Zustandes des Hafens in den vergangenen Jahren bereits das Betreten der Nordmole untersagt und die Nutzung der Südmole eingeschränkt wurde, hat die zuständige Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV) am Mittwoch weitere Nutzungseinschränkungen an der Westkaje angekündigt, wie die Reederei Adler-Schiffe und die Erzeugerorganisation der schleswig-holsteinischen Muschelfischer gemeinsam mitteilten. «Wir befürchten, dass durch politische und behördliche Unzulänglichkeiten die Existenz des Hafens Hörnum grob fahrlässig aufs Spiel gesetzt wird», sagten Reederei-Geschäftsführer Sven Paulsen und der Vorsitzende der Erzeugergemeinschaft Heinz Maurus.

Bereits seit vielen Jahren läuft die Diskussion über die Zukunft des Hafens Hörnum, der ursprünglich als Nothafen unter der Regie des Bundes betrieben wurde. Da er für diese Zwecke entbehrlich geworden ist, wurde er Land, Kreis und Gemeinde Hörnum zum Kauf und weiteren Betrieb angeboten. Hörnum bekundete Interesse. Im Dezember 2020 schlossen Land, Gemeinde und WSV eine Vereinbarung ab, nach der der Hafen unentgeltlich vom Bund über das Land auf die Gemeinde übergehen sollte. Bislang scheiterte die Übernahme allerdings daran, «dass das Land und Kreis Nordfriesland sich nicht an den Übernahmekosten beteiligen wollten und der Kreis den Nachweis der Wirtschaftlichkeit für nicht erbracht ansah», wie Paulsen und Maurus sagten.

Die Sanierungskosten werden auf mindestens 50 bis 60 Millionen Euro geschätzt. Hörnums neuer Bürgermeister Udo Hanrieder hatte Anfang März in einem Gespräch mit dem Schleswig-Holsteinischen Zeitungsverlag angekündigt, die Sanierung und den Ausbau des Hafens voranbringen zu wollen. Für die Hälfte der Sanierungskosten gibt es demnach eine Zusage vom Bund, diese zu übernehmen. Die andere Hälfte muss die Gemeinde dem Bericht zufolge selbst aufbringen, nachdem das Land eine in Aussicht gestellte Förderung von etwa zehn Millionen Euro erst einmal wieder einkassiert habe.

Maurus und Paulsen forderten die Verantwortlichen auf, «jetzt alle Möglichkeiten zum Erhalt des Hafens auszuschöpfen» und dies schnell umzusetzen. Denn ohne den Hafen sei Hörnum touristisch ärmer. Der Hafen sei Ausgangspunkt zur Erkundung der Inseln und Halligen im Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer und Umschlagplatz für die Sylter Miesmuscheln, die im Nationalpark vor Hörnum gezüchtet und aufgezogen werden. «Wir Nutzer sind durchaus bereit, wie in der Vergangenheit schon mehrfach erklärt, uns als sogenannte Dritte, wie auch der Bund das ausdrücklich ermöglicht, für den Erhalt des Hafens einzubringen.»

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