Hamburg

Mehr Fahrverbote wegen anderer Drogen als wegen Alkohols

Mehr Fahrverbote wegen anderer Drogen als wegen Alkohols

Mehr Fahrverbote wegen anderer Drogen als wegen Alkohols

dpa
Hamburg (dpa/lno) -
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Ein Polizeibeamter hält während einer Verkehrskontrolle eine Kelle in der Hand. Foto: Joern Pollex/dpa

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In Hamburg wurden im vergangenen Jahr mehr als 1100 Verfahren gegen Fahrzeugführer eingeleitet, weil in ihrem Blut berauschende Substanzen festgestellt wurden. Die «Alltagsdroge» Alkohol ist dabei bei Weitem nicht das einzige Problem.

In Hamburg müssen doppelt so viele Verkehrsteilnehmer ihren Führerschein wegen des Konsums anderer berauschender Drogen abgeben als wegen der «Alltagsdroge» Alkohol. So wurden im vergangenen Jahr 374 Ordnungswidrigkeitenverfahren wegen Überschreitens der Alkohol-Promillegrenze eingeleitet, wie eine Schriftliche Kleine Anfrage des CDU-Abgeordneten Eckard H. Graage an den Senat ergab. Wegen des Führens eines Fahrzeugs im Straßenverkehr unter der Wirkung eines anderen berauschenden Mittels waren es demnach 733 Verfahren. Meist handelte es sich um Cannabisprodukte wie Haschisch oder Marihuana - mit steigender Tendenz.

Insgesamt wurde laut Senat im vergangenen Jahr 2164 Mal im Blut von Verkehrsteilnehmern eine andere Droge als Alkohol festgestellt. 1385 Mal handelte es sich dabei um Cannabis, gefolgt von Kokain (608), Amphetamin (142), sogenannten Designer-Amphetaminen (21) und Heroin (8). «Wegen Mehrfachkonsums sind in einzelnen Blutproben zwei oder mehr Stoffe festgestellt worden, so dass die Anzahl der festgestellten berauschenden Mittel nicht der Anzahl der eingeleiteten Verkehrsstraftat- und Ordnungswidrigkeitenverfahren entspricht», hieß es.

«Im Vergleich zu den Vorjahren gibt es - außer bei Heroin - in der Gesamtbetrachtung keine statistisch signifikanten Veränderungen», schreibt der Senat. Die 25 Heroin-Fälle 2021 lagen jedoch auf bereits niedrigem Niveau. Die Zahl der Cannabis-Fälle nahm im vergangenen Jahr im Vergleich zu 2021 aber um 100 zu - ein Anstieg um knapp acht Prozent.

«In absoluten Fallzahlen ist Cannabis das am häufigsten im Zusammenhang mit Verkehrskontrollen festgestellte berauschende Mittel», konstatierte der Senat.

Wer berauscht oder betrunken am Straßenverkehr teilnehme, gefährdet sich selbst, «aber vor allem auch andere Verkehrsteilnehmer», sagte Graage. «Insbesondere die anwachsende Zahl derer, die unter Cannabiseinfluss am Straßenverkehr teilnehmen, ist besorgniserregend. Dass ausgerechnet auch noch eine beschränkte Legalisierung des Cannabiskonsums von SPD, Grünen und SPD auf Bundesebene vorangetrieben wird, lässt da wenig Gutes erhoffen.»

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