Geflüchtete
Mehr Ukraine-Flüchtlinge: Unterbringung in Messehallen
Mehr Ukraine-Flüchtlinge: Unterbringung in Messehallen
Mehr Ukraine-Flüchtlinge: Unterbringung in Messehallen
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Seit dem vergangenen Wochenende ist die Zahl der Menschen, die sich aus der von russischen Truppen angegriffenen Ukraine in Hamburg in Sicherheit bringen, deutlich gestiegen. Die Stadt weitet deshalb ihre Unterbringungsmöglichkeiten aus.
Zur Unterbringung der Ukraine-Flüchtlinge nutzt Hamburg nun auch einen Teil seiner Messehallen. Dies sei zunächst für einen Übergangszeitraum von sechs Wochen geplant, teilte Innenstaatsrat Bernd Krösser am Montag mit. Laut Deutschem Roten Kreuz (DRK), das die Einrichtung betreibt, können dort bis zu 1000 Menschen untergebracht werden. «Das ist eine Kapazität, die wir vor dem Hintergrund der jetzigen hohen Zahlen für notwendig erachten, um bei anhaltendem Zustrom sicherzustellen, dass wir alle Personen auf jeden Fall versorgen können», sagte Krösser.
Einen Flaschenhals bildete die Registrierung in der zentralen Ankunftsstelle in Rahlstedt, vor der sich auch am Montag wieder lange Schlangen bildeten. Die Stadt plant deshalb, eine weitere Registrierungsstelle beim Amt für Migration in der Hammer Straße einzurichten.
Die ukrainischen Flüchtlinge werden in der Messehalle in durch Trennwände abgegrenzten Kabinen untergebracht, in denen jeweils zwei Doppelstockbetten, Schränke, ein Tisch und Stühle stehen. «Wir haben uns bemüht, Kapazitäten zu schaffen, wo den Geflüchteten ein Rest an Privatsphäre bleibt», sagte Markus Kaminski vom DRK. Die ersten Flüchtlinge könnten bereits am Montag dort untergebracht werden. Laut Innenbehörde sollen sie aber nicht dauerhaft dort bleiben, sondern schnellstmöglich auf weitere Standorte in der Stadt verteilt werden.
«Wir mieten im Moment alle schnell verfügbaren Unterbringungsmöglichkeiten an», sagte Krösser. «Auch Jugendherbergen, Hotels und Hostels werden im Moment genutzt.» Weitere Unterbringungsmöglichkeiten würden gesucht. «Wofür wir uns bedanken möchten, ist die große Bereitschaft in Hamburg, auch Privatunterkünfte zur Verfügung zu stellen.»
Viele der Geflüchteten haben laut Innenbehörde keinen Corona-Impfschutz. Sowohl in der Ankunftsstelle in Rahlstedt wie auch in den Messehallen könnten sie sich aber impfen lassen.
Der Staatsrat sprach von großen Herausforderungen, vor denen die Mitarbeiter des Ankunftszentrums in Rahlstedt stünden. Seit vergangenem Freitag seien die Ankunftszahlen unerwartet schnell in die Höhe gegangen. «Wenn sie bedenken, dass wir bislang immer so um die 50 Ankünfte pro Tag hatten, können sie sich denken, dass wir bei 750 Ankünften deutlich zulegen mussten.» Derzeit würden in der Registrierung 50 Mitarbeiter in einem Zweischichtsystem arbeiten. Ab Dienstag sollen auch nachts Registrierungen möglich sein.
«Wir haben seit dem 24.2. insgesamt rund 1280 Personen bei uns registriert», sagte Krösser. «Wir gehen davon aus, dass sich noch mehr Menschen in Hamburg eingefunden haben, die sich aber noch im Registrierungsprozess befinden oder sich noch melden werden.» Das ukrainische Generalkonsulat hatte bereits am Sonntag die Zahl von 1800 Menschen genannt, die aus dem Kriegsland nach Hamburg gekommen seien.
Am Hauptbahnhof betreibt der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) ein Auskunftszentrum. Viele der in Hamburg ankommenden Ukrainer seien auf der Durchreise, sagte Andrea De Luna vom ASB. «Sie wollen zu Freunden oder Verwandten weiterreisen.» Wer sich in Hamburg registrieren lassen wolle, werde in Bussen zum Ankunftszentrum nach Rahlstedt gebracht.
Das Bundesinnenministerium weiß nach eigenen Angaben bislang von 50 294 nach Deutschland eingereisten Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine. Da es keine Grenzkontrollen gibt, kann die tatsächliche Zahl aber deutlich höher liegen.
Ukrainer dürfen sich für 90 Tage in Deutschland aufhalten und sich ihren Aufenthaltsort in dieser Zeit auch aussuchen, sagte ein Sprecher des Ministeriums am Montag. Über eine gerade aktivierte EU-Regelung können sie zudem unkompliziert für zunächst ein Jahr Schutz erhalten.
2015 war in einer der Messehallen eine große Kleiderkammer zur Versorgung der Flüchtlinge aus Syrien und anderen Ländern untergebracht. Im vergangenen Jahr hatten die Hallen von Anfang Januar bis Ende August als zentrales Corona-Impfzentrum gedient.