Sommerwetter

Meteorologe: Hitze ist Ausdruck der globalen Erwärmung

Meteorologe: Hitze ist Ausdruck der globalen Erwärmung

Meteorologe: Hitze ist Ausdruck der globalen Erwärmung

dpa
Hamburg (dpa/lno) -
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Ein Außenthermometer in einem Kleingarten zeigt die Temperatur von knapp 40 Grad an. Foto: Jens Büttner/dpa/Archivbild

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Das gab es noch nie: Ausgerechnet in Hamburg zeigt das Thermometer im Sommer mehr als 40 Grad Celsius. Damit ist der Hitzerekord von 1992 geknackt. Was der Grund dafür ist und ob das im hohen Norden noch einmal passieren kann, erklärt ein Experte.

Von wegen kühler Norden: In Hamburg hat es im vergangenen Jahr erstmals mehr als 40 Grad Celsius im Sommer gegeben. Genauer gesagt 40,1 Grad Celsius, gemessen hatte das der Deutsche Wetterdienst (DWD) am 20. Juli 2022 an der Messstelle in Hamburg-Neuwiedenthal südlich der Elbe. Damit war der Hitzerekord von 1992 geknackt. Dass diese Extreme mittlerweile auch in der Hansestadt möglich sind, liegt am Klimawandel, sagte der freiberufliche Meteorologe Frank Böttcher der Deutschen Presse-Agentur in Hamburg. «Dass sich die 40-Grad-Grenze in Deutschland bis nach Hamburg verschoben hat, ist natürlich ein Ausdruck einer globalen Erwärmung.»

Böttcher hatte 2022 den Extremwetterkongress in Hamburg organisiert. Der 54 Jahre alte Hamburger ist seit Jahresbeginn der Vorsitzende der Deutschen Meteorologischen Gesellschaft.

Das sei nicht plötzlich und unerwartet passiert, so der Wetterexperte. «Ich glaube, dass es eigentlich schon von vielen erwartet worden ist, diese Veränderung.» Viele Prozesse im Klimawandel gingen nicht nur langsam, sondern passierten recht abrupt. Und das sei auch bei den Temperaturen zu spüren: «Da gibt es dann eben plötzlich Rekorde, die mit einem gewaltigen Temperatursprung verbunden sind. Wenn sich die Mittelwerte ändern, dann verschiebt sich auch das Extrem.»

Hamburg habe dabei im Vergleich zu anderen Großstädten einige Vorteile: «Eine Stadt wie Hamburg profitiert natürlich davon, dass sie nicht nur einen großen Fluss, sondern auch noch einen riesigen See mitten in der Innenstadt hat.» Zudem sei sie relativ grün und liege dicht an der Nordsee. Deshalb würden Hitzewellen eher nicht so lange bleiben. «Weil der Wind, sobald er auf Nordwest dreht, auch sofort wieder eine Abkühlung bringt. Das ist völlig anders, wenn man sich Ballungsräume wie den Frankfurter Raum anschaut.»

Die Klimaveränderungen führten auch dazu, dass im Herbst Temperaturen um die 20 Grad Celsius möglich seien. Auch wenn der Grund dafür kein schöner ist, dürfe man das Wetter trotzdem genießen, findet Böttcher. «Was wir auf jeden Fall tun sollten, ist, uns über schönes Wetter auch noch freuen zu dürfen. Wir können im Hinterkopf haben, dass das ungewöhnlich ist. Aber wir werden so viel Extremwetter erleben, das uns überhaupt nicht gefällt. Mit grimmigem Gesicht hat noch keiner die Zukunft verbessert.»

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