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Neuer Polizeipräsident: Bei Verbrechensbekämpfung auch KI

Neuer Polizeipräsident: Bei Verbrechensbekämpfung auch KI

Neuer Polizeipräsident: Bei Verbrechensbekämpfung auch KI

dpa
Hamburg (dpa/lno) -
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Der neuen Hamburger Polizeipräsident Falk Schnabel steht im Rathaus auf dem Spiegel nach der Übergabe der Ernennungsurkunde an ihn durch den Ersten Bürgermeister. Foto: Georg Wendt/dpa/Archivbild

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Kriminelle verlegen ihre Geschäft immer häufiger ins Internet oder ins Darknet. Für Hamburgs neuen Polizeipräsidenten Schnabel ist daher klar: Die Polizei muss entsprechend aufrüsten - bis hin zu Künstlicher Intelligenz zur Aufklärung von...

Hamburgs neuer Polizeipräsident Falk Schnabel setzt bei der Aufklärung von Straftaten auch auf Künstliche Intelligenz (KI). «Kriminalität hat sich vielfach in den virtuellen Raum, ins Internet oder Darknet, verlagert», sagte Schnabel, der Anfang November sein Amt angetreten hat, der «Welt am Sonntag». Da müsse die Polizei Schritt halten. «Wir müssen in der Lage sein, Cybercrime effektiv zu bekämpfen.» Allein im Bereich der Kinderpornografie kämen bei Ermittlungen schnell Terabyte an Daten zusammen. «Um die auszuwerten, brauchen wir Unterstützung auch durch Künstliche Intelligenz, die die riesigen Datenmengen nach strafbaren Inhalten durchforstet.»

Der Nahostkonflikt belastet aus Schnabels Sicht auch die Hamburger Polizei erheblich. Deren Auswirkungen «haben dazu geführt, dass unsere Kolleginnen und Kollegen Zwölf-Stunden-Schichten geschoben haben und kaum noch aus den Stiefeln herausgekommen sind». Doch so konnten aus seiner Sicht Versammlungen, die eine Gefahr für die öffentliche Sicherheit darstellen, überwiegend verhindert werden.

Den Kampf gegen den Antisemitismus und antisemitische Straftaten, wie sie im Zuge propalästinensischer Demonstrationen vorgekommen seien, zählt Schnabel mit zu den wichtigsten Aufgaben. Als Leiter der Staatsanwaltschaft Düsseldorf habe er Kontakt zur dortigen großen jüdischen Gemeinde gehabt. «Zu sehen, was Antisemitismus mit Jüdinnen und Juden macht, wie sehr sie in Angst leben, welche massiven Schutzvorkehrungen nach wie vor erforderlich sind, hat mich sehr bewegt.»

Unzufrieden zeigte er sich mit der geplanten Cannabisfreigabe. «Was geplant ist, wird meines Erachtens dazu führen, dass die Polizei deutlich mehr Arbeit hat, weil die Feinheiten des Gesetzes viel mehr Überprüfung erfordern.» Er wolle die Gefahren, die auch von weichen Drogen ausgehen könnten, nicht noch mal hervorheben. Aber «wir sind gut beraten, intensiv darüber nachzudenken, ob die jetzt vorgesehene Regelung wirklich so kommen sollte», sagte Schnabel.

Seinen Wechsel von der Juristerei in den Polizeidienst nannte er eine «schwere, keineswegs spontane Entscheidung». Es sei ein langer Weg gewesen, auf dem er sich selbst kritisch hinterfragt habe: «Werde ich den Herausforderungen gerecht, da ich kein gelernter Polizeibeamter bin.» Seine Motivation für den Wechsel seien die Gestaltungsmöglichkeiten und die Verantwortung für die Sicherheit der Menschen gewesen. Die Arbeit als Jurist passiere ja meist am Schreibtisch und betrachtet nur den Einzelfall. «Die Polizei ist an den Menschen und den Entwicklungen in einer Stadt oft dichter dran und hat einen umfassenderen Blick.»

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