Schleswig-Holstein & Hamburg
Öffnungen: Tschentscher empfindet «anderes Lebensgefühl»
Öffnungen: Tschentscher empfindet «anderes Lebensgefühl»
Öffnungen: Tschentscher empfindet «anderes Lebensgefühl»
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Hamburg öffnet der Welt seine Tore: Hotels dürfen ab dem Wochenende wieder in allen Zimmern Gäste empfangen. Auch private Treffen sind dann wieder in größerem Rahmen möglich - im Freien. Der Bürgermeister spürt ein neues Lebensgefühl.
Angesichts einer Corona-Sieben-Tages-Inzidenz unterhalb der 20er-Marke geht Hamburg neue Öffnungsschritte. So können von Freitag an unter anderem Hotels, Hostels und Campingplätze wieder zu 100 Prozent belegt werden - bisher waren nur 60 Prozent erlaubt. Und im Freien dürfen sich bis zu zehn Personen aus unterschiedlichen Haushalten treffen, wie Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) am Dienstag nach einer Sitzung des rot-grünen Senats sagte. Er sprach von einen «ganz anderen Lebensgefühl» in der Stadt. «Das betrifft alle Generationen.»
In Innenräumen bleibt es hingegen zunächst bei der Kontaktbeschränkung auf maximal fünf Personen aus unterschiedlichen Haushalten. «Außen ist deutlich weniger riskant als innen, deswegen diese Beschränkung auf den Außenbereich», sagte er. Sowohl innen als auch außen zählen Kinder und vollständig Geimpfte nicht mit.
Die zulässige Teilnehmerzahl bei Veranstaltungen soll auf 100 Menschen in Räumen und bis zu 500 unter freiem Himmel erhöht werden. Außerdem soll Prostitution unter strengen Hygieneauflagen wieder erlaubt werden. Auch dürfen Saunen, Dampfbäder und Wellnesseinrichtungen mit Einschränkungen wieder öffnen.
Auch Veranstalter von Stadt- und Hafenrundfahrten dürfen ab Freitag ihre Kapazitäten wieder vollständig nutzen. In offenen Doppeldeckerbussen oder Barkassen entfällt zudem der Nachweis eines negativen Corona-Tests.
Weitere Lockerungen gibt es im Sport: Im Freien dürfen jetzt bis zu 30 Erwachsene Sport treiben, kontaktlos im Inneren bis zu zehn Menschen. Chor- und Blasmusikproben dürfen mit zweieinhalb Meter Mindestabstand und Testpflicht auch in Innenräumen stattfinden.
In Kultureinrichtungen darf das Publikum im sogenannten Schachbrettverfahren platziert werden. «Das bedeutet, dass jeder zweite Platz genutzt werden kann», sagte Tschentscher.
Dass der Sommerdom stattfinden kann, war bereits am Montag bekanntgeworden. «Wir bereiten uns auf einen Sommerdom vor, natürlich mit sehr besonderen Konzepten», sagte er. «Aber immerhin ein Volksfest auf dem Heiligengeistfeld.» Über eine Öffnung des traditionsreichen Fischmarkts werde im nächsten Schritt entschieden, sagte Sozialsenatorin Melanie Leonhard (SPD).
Auf eine Öffnung warten müssen hingegen weiterhin Clubs, Diskotheken und andere Tanzlokale. Eine Öffnungsperspektive gab Tschentscher nicht. «Es ist gut, dass die jungen Leute das Leben an der frischen Luft genießen.» Abstandsloses und ausgelassenes Feiern an öffentlichen Plätzen, wie jüngst im Schanzenviertel, in Winterhude oder dem Stadtpark, sei aber weiterhin verboten, weil zu riskant.
Deshalb müssten örtlich begrenzt geltende Alkoholverbote an den Hotspots auch aufrechterhalten werden. «Wenn es zu exzessivem Alkoholkonsum im öffentlichen Raum kommt, wenn Dinge außer Kontrolle geraten, wenn Flaschen geworfen werden auf Polizeibeamte, dann ist das nicht in Ordnung. Und dann wird es Regeln geben, die das unterbinden, und zwar in der gesamten Stadt», sagte er. «Das hat mit Corona gar nicht mehr viel zu tun.»
Am Dienstag war die Corona-Sieben-Tage-Inzidenz in Hamburg erstmals seit Mitte September wieder deutlich unter die 20er-Marke gesunken. 53 neu nachgewiesene Infektionen kamen laut Gesundheitsbehörde hinzu. Das waren zwar 27 mehr als am Montag, aber 55 weniger als am Dienstag vor einer Woche. Die Inzidenz, also die Zahl der Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner binnen einer Woche, sank von 20,7 auf 17,8.