Landgericht Hamburg

Prozess um Drogenhandel mit 2,3 Tonnen Kokain

Prozess um Drogenhandel mit 2,3 Tonnen Kokain

Prozess um Drogenhandel mit 2,3 Tonnen Kokain

dpa
Hamburg
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Die Justitia ist an einer Scheibe am Eingang zum Oberlandesgericht zu sehen. Foto: Rolf Vennenbernd/dpa/Symbolbild

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Offiziell handelt eine Kölner Firma nur mit exotischem Obst und Gemüse. Tatsächlich soll sie jedoch 2,3 Tonnen Kokain aus Peru importiert haben, getarnt als Dosenspargel. Jetzt stehen zwei Verantwortliche der Firma in Hamburg vor Gericht.

Über eine Kölner Firma für den Im- und Export von Obst und Gemüse sollen zwei Männer den Schmuggel von gut 2,3 Tonnen Kokain über den Hamburger Hafen organisiert haben. Vor dem Landgericht Hamburg sagte am Dienstag eine Ermittlerin des Bundeskriminalamts als Zeugin, die beiden Angeklagten im Alter von 58 und 59 Jahren hätten im Sommer vergangenen Jahres Lieferungen Dosenspargel aus Peru initiiert. Im Juni sei der erste Container eingetroffen, Ende August drei weitere. In der zweiten Lieferung seien 2332 Kilogramm Kokain versteckt gewesen, die der Zoll im Hamburger Hafen entdeckte.

Die Beamten tauschten das Rauschgift gegen einen Ersatzstoff aus, ein verdeckter Ermittler brachte die Lieferung zur Firma am Kölner Großmarkt. Dort seien die Paletten mit dem Dosenspargel in Anwesenheit der beiden Angeklagten in einen Lastwagen umgeladen worden, der die Ware zu einer anderen Firma in der Nähe von Rotterdam bringen sollte. Die Beschuldigten wurden festgenommen und kamen in Haft.

Die Staatsanwaltschaft wirft den beiden in der Türkei geborenen Männern gemeinschaftliche unerlaubte Einfuhr und Handeltreiben mit Betäubungsmitteln vor. Die Angeklagten hatten zum Prozessauftakt am 1. März nach Angaben ihrer Verteidiger erklärt, dass sie sich nicht zu den Vorwürfen äußern wollten. Die Anwälte hatten beantragt, den Prozess wegen erst kurzfristig zur Verfügung gestellter Akten auszusetzen und die Haftbefehle aufzuheben. Das lehnte die Strafkammer am Dienstag ab.

Nach Angaben des Zolls kostet ein Gramm Kokain für Endverbraucher etwa 50 Euro. Der Schwarzmarktwert der geschmuggelten Menge dürfte also bei 115 Millionen Euro gelegen haben.

Die BKA-Ermittlerin erklärte als Zeugin weiter, die Im- und Export-Firma sei 2020 von einem Bruder des 58-Jährigen gegründet worden. Der 59-Jährige sei zunächst Angestellter gewesen, habe im März 2022 jedoch 70 Prozent der Firmenanteile vom Hauptgesellschafter übernommen. Es seien vor allem Bananen und Ananas aus Südamerika importiert worden, fast immer über den belgischen Hafen Antwerpen. Auffallend häufig sei das Obst verfault gewesen, sagte die Ermittlerin.

Bereits im Januar 2022 war die Firma nach Angaben der Zeugin in den Schmuggel von knapp 173 Kilo Kokain verwickelt gewesen. Die Drogen seien in Antwerpen im Dach eines Bananencontainers aus Ecuador entdeckt worden. Dieser Fall ist jedoch nicht Teil der Anklage in Hamburg. Die Große Strafkammer am Landgericht hat 23 weitere Termine bis Ende Juni angesetzt.

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