Außenpolitik

Reemtsma zum Ukraine-Krieg: Bin kein «Stammtischstratege»

Reemtsma zum Ukraine-Krieg: Bin kein «Stammtischstratege»

Reemtsma zum Ukraine-Krieg: Bin kein «Stammtischstratege»

dpa
Hamburg
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Jan Philipp Reemtsma, Literaturwissenschaftler, spricht während der Jahres-Pressekonferenz der Klassik Stiftung Weimar im Studienzentrum der Herzogin Anna Amalia Bibliothek. Foto: Martin Schutt/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild

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Der Hamburger Literaturwissenschaftler und Gewaltforscher Jan Philipp Reemtsma möchte sich mit Blick auf den Ukraine-Krieg nicht als Stammtischstratege hervortun. Auf die Frage, ob es richtig sei, die Ukraine militärisch zu unterstützen, sagte Reemtsma, der am Samstag (26. November) 70 Jahre alt wird: «Ja, gewiss, weil es richtig ist, ein völkerrechtswidrig angegriffenes Beinahe-Nachbarland zu unterstützen.» Die Debatte um das Ziel der militärischen Unterstützung führt nach seiner Ansicht jedoch zu fruchtlosen Diskussionen. Wörter wie «verteidigen», «siegen» oder «verlieren» seien Signalwörter, die anzeigten, wer in diesen Diskussionen wo stehe. Sie bedeuteten aber keine vernünftigen Aussagen zur Sache.

«Noch schlimmer sind die Antworten auf die «womit unterstützen»-Fragen, die bei den Befragten regelmäßig den inneren Stammtischstrategen hervorbringen. Daran beteilige ich mich nicht», sagte der frühere Leiter des von ihm gegründeten Hamburger Instituts für Sozialforschung. «Zudem bin ich kein Militärexperte, der ich sein müsste, wollte ich mich beteiligen.» Das Institut hatte in den 90er Jahren mit einer Ausstellung über die Verbrechen der Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg für heftige Debatten gesorgt.

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hatte im Mai erklärt: «Russland darf diesen Krieg nicht gewinnen.» Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) sagte im Juni: «Natürlich darf Russland diesen Krieg nicht gewinnen, sondern muss ihn strategisch verlieren.»

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