Offshore-Windkraft

Schiff für Wartungsarbeiten fährt teilweise mit Wasserstoff

Schiff für Wartungsarbeiten fährt teilweise mit Wasserstoff

Schiff für Wartungsarbeiten fährt teilweise mit Wasserstoff

dpa
Sassnitz
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Das Schiff «Hydrocat 55» liegt im Stadthafen von Sassnitz. Foto: Stefan Sauer/dpa

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Offshore-Windkraft soll die Energiewende voranbringen. Dank eines neuartigen Schiffes soll auch die Wartung von Anlagen auf See klimafreundlicher werden.

Vor Mukran auf Rügen ist seit Anfang des Jahres ein neuartiges, teils mit Wasserstoff betriebenes Schiff im Einsatz. Für den Netzbetreiber 50Hertz bringt die «Hydrocat 55» Arbeiter zu Offshore-Anlagen in der Ostsee, über die der dort aus Windkraft erzeugte Strom weiterverteilt wird. Nach Angaben des Betreibers, der FRS Windcat Offshore Logistics (FWOL) aus Flensburg, handelt es sich um das erste teils mit Wasserstoff fahrende Schiff seiner Art in Deutschland.

Das Schiff verfügt über einen Dieselmotor mit einer speziellen Wasserstoff-Einspritzanlage. Dadurch kann Wasserstoff beigemischt werden. Wie viel, hinge von der Last ab, erklärte Thomas Grenz, einer der Kapitäne des Schiffes. Bei hohen Geschwindigkeiten könne der Wasserstoffanteil etwa 30 Prozent betragen. In anderen Situationen könne der Anteil auf bis zu 80 Prozent steigen. Dadurch sollen laut FWOL der CO2-Ausstoß und die Stickoxid-Emissionen gesenkt werden.

Nach Aussage eines FWOL-Sprechers handelt es sich neben einem Schwesterschiff, das in Holland in Betrieb ist, um das weltweit einzige sogenannte Offshore-CTV (Crew Transfer Vessel), das über so einen Wasserstoffantrieb verfügt. «Wir haben aktuell sechs weitere Schiffe dieses Typs im Bau.» Auch jenseits dieses Schiffstyps gebe es in Deutschland zwar einzelne Tests mit Wasserstoff. Ihm sei hierzulande aber kein gewerblicher Betrieb bekannt.

Das 25 Meter lange Schiff kann laut Unternehmensangaben 24 Passagiere und 2 bis 3 Crewmitglieder aufnehmen. Nach Aussage von Kapitän Grenz fährt es sich wie andere vergleichbare Schiffe auch. Die Zusammensetzung des Treibstoffs erfolge voll automatisiert.

Der Wasserstoff - mehr als 200 Kilogramm kann das Schiff aufnehmen - kommt per LKW von der aus Laage bei Rostock stammenden Firma Apex. Es handelt sich FWOL zufolge um sogenannten grünen, also auf Basis erneuerbarer Energie erzeugten Wasserstoff. Es sei geplant, dass in Zukunft auch in Mukran erzeugter Wasserstoff genutzt werde, sagte der FWOL-Sprecher. Dieser soll mithilfe des Windstroms erzeugt werden. «Das Ziel ist ein Kreislauf», so der Sprecher.

Wasserstoff gilt als Hoffnungsträger der Energiewende und soll künftig unter anderem Strom speichern helfen. Bei seiner Nutzung entsteht kein CO2 und kein anderes Treibhausgas, sondern einfach Wasser. Die Herstellung benötigt bislang allerdings viel Energie.

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